EOS und die Spekulation um RAM

Eine der großen Aufgaben der Blockchain-Industrie ist es, vom Spekulations- in den Anwendungsbereich überzugehen. Der aktuelle EOS-Kurs spricht eindeutig dafür, dass das Interesse von Spekulanten für EOS nach wie vor da ist. Doch wie sieht es mit dem Anwendungsbereich aus? Die RAM-Debatte lässt Zweifel an der Anwendbarkeit der EOS-Blockchain aufkommen.

Phillip Horch
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In den Top 5 der Kryptowährungen stehen die Zeichen momentan im grünen Bereich. Die Kurse von Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), Ripple (XRP) und Bitcoin Cash (BCH) verzeichnen sowohl in den letzten 24 Stunden als auch in den letzten sieben Tagen einen Anstieg. So kann auch die Fünfte im Bunde, EOS, einen positiven Anstieg verzeichnen. Doch wie es aussieht, hat EOS Probleme, aus der Spekulations- in die Anwendungsphase überzugehen.

EOS gewagter Claim: „Decentralize Everything“. So möchte das Projekt rund um die Firma block.one eine Plattform für dezentrale Anwendungen (dApps) bieten. Im White Paper aus dem Jahr 2017 sprach man vor allem davon, Millionen von Nutzern gleichzeitig unterstützen zu wollen, dabei geringe Latenzen zu haben und vor allem: eine kostenlose Nutzung zu garantieren. (Wer Details möchte, schaue hier).

In diesem Zusammenhang betont EOS New York in einem Blogpost unter dem Kapitel „finanzielle Unabhängigkeit“:

„Wir werden zu jeder Zeit finanzielle Unabhängigkeit behalten. Das beinhaltet, keinerlei Einfluss von Investoren auf betrieblicher Ebene […] zuzulassen.“

Dennoch ist genau diese finanzielle Unabhängigkeit von Investoren momentan gefährdet – durch Spekulationen mit RAM.

Was ist EOS-RAM?

EOS-RAM wird vor allem von dAPP-Entwicklern benötigt, um Daten auf der Blockchain zu speichern. Der Vorrat ist insgesamt begrenzt. So gibt es auf EOS 64 GiB RAM (1 gibibyte = 1024*1024*1024 Bytes). Davon sind momentan 54,70 GiB reserviert – das entspricht 85 Prozent. Man kauft diesen Speicherplatz mit EOS auf der EOS-Blockchain und kann ihn genauso wieder freigeben, um dafür EOS zu bekommen.

Der Supply von RAM wird dabei von den Block Producern verwaltet. Je nachdem, wie hoch der Supply ist, kann sich demnach auch der Preis für RAM ändern.

RAM-Trading

Mit dem Erwerb der EOS-Token bekommt man Zugang zu den Ressourcen des Netzwerks. Wenn man nun Bandbreite oder Rechenpower möchte, muss man dementsprechend Token ansammeln. Mit diesen kann man RAM reservieren. Ein Vorgehen, dem momentan viele Investoren folgen. Anstatt die Rechenpower tatsächlich zu benötigen, spekulieren sie lediglich darauf, dass sie einmal benötigt wird – und treiben damit die Preise für RAM in die Höhe.

EOS New York äußerte sich zu dieser Problematik. Demnach sind Gegenmaßnahmen zumindest in Planung:

„Unsere RAM-Policy ist momentan noch in Entwicklung. EOS New York wird RAM nicht zu spekulativen Gründen handeln. Wir glauben daran, die Ressourcen der Plattform zu verwenden, statt Gewinn aus ihnen zu schlagen. EOS New York wird RAM zur Entwicklung verwenden. Entweder für unsere eigenen Projekte oder für die, die wir unterstützen.“

Wie man an der aktuellen Situation erkennt, gestaltet sich der Übergang von der Spekulations- in die Anwendungsphase nach wie vor schwierig. Das kündigte sich bereits mit dem Start des Mainnets an – aufgrund von Sicherheitslücken schob das EOS-Team diesen kurzfristig nach hinten. Außerdem gab es Probleme bei der Abstimmung zur EOS-Verfassung sowie mögliche Phishing-Angriffe – wir berichteten hier ausführlich.

Dennoch: Der EOS-Kurs schlängelt sich momentan nach oben. Mit einem Kurs von 7,70 Euro bleibt EOS die Kryptowährung mit der fünftgrößten Marktkapitalisierung. Der RAM-Kurs liegt derzeit bei 0,71 EOS/KB – die Spekulationsphase scheint noch nicht bewältigt.

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