WBTC, renBTC und Co. DeFi frisst BTC: Immer mehr Bitcoin landen auf Ethereum

Bitcoin hält zunehmend Einzug in decentralized Finance. Wrapped Bitcoin (WBTC) und das jüngere Ren-Protokoll mit seinem RenBTC lassen die Frage aufkommen: Wer braucht da noch das Lightning Network?

Christopher Klee
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Viele kleine Fische formen einen Großen Firsch, um einen Hai zu verjagen

Beitragsbild: Shutterstock

Bitcoin ist seinerzeit als digitales Bargeld angetreten. So macht die Überschrift des Bitcoin White Paper diesen Anspruch deutlich: „Peer-to-peer Electronic Cash System“. Elf Jahre nach dessen Erscheinen dominiert jedoch das Narrativ von BTC als digitalem Gold 2.0. Seine Funktion als dezentraler, nicht zensierbarer Wertspeicher hat BTC den Ruf als „sicheren Hafen“, als Safe Haven Asset, beschert. Das schlägt sich aktuell auch in der starken Korrelation von Bitcoin-Kurs und Gold-Preis nieder, die Daten von Skew illustrieren:

Dass Bitcoin vor allem als Investment und weniger als valide Alternative zu den nicht mehr ganz so harten Talern – sprich: Fiatwährungen wie US-Dollar oder Euro – wahrgenommen wird, liegt vor allem am niedrigen Transaktionsdurchsatz im Bitcoin-Netzwerk. So verarbeitet das BTC-Netzwerk im Schnitt 5 Transaktionen pro Sekunde (TPS) – eine Konsequenz der auf 1 Megabyte limitierten Blockgröße bei Bitcoin. Für den berühmten Kaffeekauf mit BTC reicht das freilich nicht aus. Zum Vergleich: VISA schafft in derselben Zeit 1.700 TPS.

Lightning Network vs. Block-Vergrößerung

Das Bitcoin Lightning Network soll hier Abhilfe schaffen und Bitcoin in Sachen TPS auf Augenhöhe mit Visa und Co. bringen. Die Blockchain soll entlastet werden, indem Zahlungskanäle zwischen Transaktionspartnern eingerichtet werden. Transaktionen innerhalb dieser Kanäle werden praktisch instantan abgewickelt. Das ganze findet außerhalb der BTC Blockchain („off-chain“) statt. Erst wenn einer der Transaktionspartner den Zahlungskanal schließt, wird dessen Status über die BTC Blockchain verifiziert.

Andere sehen dagegen in der Vergrößerung der Block Size den einzig gangbaren Weg zur Lösung der Skalierungsfrage bei BTC. Diesen Ansatz verfolgen unter anderem die Bitcoin Fork Bitcoin Cash sowie, in extremo, die Bitcoin Fork Fork Bitcoin Satoshi Vision (BSV).

Der dritte Weg: Bitcoin-Token auf Ethereum

Mittlerweile hat sich neben dem Lightning Network und der Block-Size-Vergrößerung noch ein weiterer Weg hervorgetan, der Bitcoin brauchbarer für Zahlungsanwendungen und andere (dezentralisierte) Finanzdienstleistungen machen soll: Die Tokenisierung von Bitcoin mithilfe von Smart Contracts, die auf Ethereum laufen. Ein bekanntes Beispiel dafür liefert Wrapped Bitcoin (WBTC). Dabei handelt es sich um einen Ethereum-Token nach dem gängigen Token-Standard ERC-20, der die Basis für die meisten Altcoins bildet, die auf der Ethereum Blockchain ihren Anfang genommen haben. Dabei gilt: Ein WBTC ist dabei 1:1 von einem Bitcoin (BTC) gedeckt.

Der auf diese Weise (ERC-20-)standardisierte BTC ermöglicht einerseits schnellere Transaktionen, weil Ethereum – trotz eigener Skalierungsprobleme – etwas flotter ist als Bitcoin. Das behäbige „digitale Gold“ wird durch die Tokenisierung liquider. Der rasante Aufstieg der Plattformen für dezentralisierte Finanzdienstleistungen (DeFi) hat mit dafür gesorgt, dass sich immer mehr BTC-Token auf der Ethereum Blockchain tummeln. So verweist das Krypto-Nachrichtenportal Coindesk auf den Umstand, dass in der vergangenen Woche die Summe der BTC, die in den ERC-20-Standard „eingepackt“ wurden größer war als die Menge an Bitcoin, die von Minern „geschürft“ wurden.

Im WBTC Smart Contract sind mittlerweile über 26.000 BTC hinterlegt. WBTC erreichte diese Zahl in nur wenigen Monaten:

Mit dem DeFi- kam der WBTC-Boom. Quelle: DeFi Pulse

Nahezu verschwindend gering erscheinen da die 1.000 BTC, die in den Zahlungskanälen des Lightning Network hinterlegt sind.

RenVM explodiert über das Wochenende

Neben Wrapped BTC sorgte in den letzten Tagen vor allem das vergleichsweise junge DeFi-Protokoll RenVM dafür, dass sich immer mehr BTC (hier: renBTC) im DeFi-Ökosystem tummeln. RenVM erlebte über das Wochenende ein explosionsartiges Wachstum. Zwischen dem 14. August und dem 17. August ist die Zahl der hinterlegten renBTC von 2.500 auf 9.550 gestiegen. In Fiatzahlen ausgedrückt bedeutet das: Zu rund 60 Millionen US-Dollar gesellten sich über das Wochenende weitere 100 Millionen US-Dollar, die (vornehmlich) als tokenisierte BTC in das RenVM-Netzwerk gewandert sind. Neben BTC unterstützt RenVM auch die Tokenisierung von Bitcoin Cash (BCH) und ZCash (ZEC).

Damit zeichnen sich alleine WBTC und Ren für fast eine halbe Milliarde US-Dollar an tokenisierten BTC im DeFi-Ökosystem verantwortlich. Tendenz: Steigend. Entsprechend erfreut zeigte sich der Chief Technical Officer des Ren-Projekts auf Twitter. Bitcoin sei nun ein „unbestreitbarer Teil von DeFi“.

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