Craig Wright hat die Krypto-Welt mal wieder in Aufregung versetzt, als er vergangene Woche den Erhalt des ominösen Keys zum sagenumwobenen Tulip Trust verkündete. Wright-Kenner haben den Braten aber schon da gerochen: Der selbsternannte Nakamoto hat den Key erwartungsgemäß nicht erhalten. Nachdem der Kurs des Bitcoin SV einen Sprint hinlegte und zwischenzeitlich auf einen Wert von knapp 423 US-Dollar kletterte, ist ihm nach der jüngsten Ente die Puste ausgegangen und torkelt aktuell bei 270 US-Dollar.
Wright führt Bitcoin SV an der Nase herum
Craig Wright hat es schon wieder getan und der Krypto-Welt einen Bären aufgebunden. Vergangene Woche behauptete Dr. Wright alias Satoshi Nakamoto, im Besitz des Keys zum Tulip Trust zu sein und damit Zugang zu einem Vermögen von 1,1 Millionen Bitcoin zu haben – umgerechnet knapp 9 Milliarden US-Dollar. Der Kurs von Bitcoin SV reagierte euphorisch und hat sich innerhalb von 24 Stunden kurz nach Verkündung des Key-Erhalts nahezu verdoppelt.
Wright hatte behauptet, Informationen erhalten zu haben, mit denen er eine verschlüsselte Datei freischalten könne. Diese Datei soll Auskunft über tausende öffentliche Bitcoin-Adressen geben, die sich im Besitz von Wright befinden sollen. Sein Anwalt Andres Rivero teilte diesbezüglich dem US-Gericht im Southern District of Florida noch am Dienstag, dem 14. Januar, schriftlich mit:
Dr. Craig Wright reicht diese Mitteilung über die Einhaltung des Beschlusses dieses Gerichts vom 10. Januar 2020 ein. Im Einzelnen teilt Dr. Wright dem Gericht mit, dass eine dritte Partei die notwendigen Informationen und den Schlüsselabschnitt zum Entsperren der verschlüsselten Datei zur Verfügung gestellt hat, und Wright hat den Klägern heute eine Liste seiner Bitcoin-Bestände, wie vom Magistrate Judge angeordnet, vorgelegt.
Keine Keys, keine Coins
Wright hatte zuvor ausgesagt, dass eine „verschlüsselte Datei“ existiere. Diese sollte sowohl die Liste der Bitcoin-Adressen als auch die Private Keys enthalten. Das hatte die Nachricht beflügelt, dass Wright endlich die Keys erhalten habe. Doch es hat sich bewahrheitet, was einige Skeptiker bereits geahnt haben: Die Keys waren nicht Teil dieser nebulösen Datei. Sein Anwalt hat dem Nachrichtenmagazin decrypt gegenüber schriftlich zu Wort gemeldet:
Die Akte, die er erhielt, enthielt keine Private Keys.
Wright rechne aber weiterhin mit der Entgegennahme der Keys zu einem unbestimmten Zeitpunkt, so Rivero. Die Keys könnten demnach entweder als Ganzes oder in Teilen kommen. Auf Einzelheiten wollte der Anwalt aber nicht eingehen. Wer sich im Besitz der Keys befindet, wann sie ankommen könnten, ob diese Keys überhaupt existieren und ob Wright tatsächlich Nakamoto ist, liegt also weiterhin im Dunkeln. Zumindest sein Anwalt scheint die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben.
Etappensieg im Rechtsstreit
Einen Sieg konnte Wright dennoch erringen. Nachdem ein Gericht Wright zunächst die Zahlung von 500.000 Bitcoin an den Kleiman-Nachlass auferlegte, revidierte ein Gericht die Entscheidung jüngst und legte die Beweislast an die Kläger. Kleimans Nachlass steht nun in der Bringschuld und muss beweisen, dass eine Partnerschaft mit Dave Kleiman bestand. Wrights Anwalt erklärte:
Das vorherige Urteil des Magistrate Judge, das aufgehoben wurde, bestimmt den Sachverhalt des Falles. Ein Bezirksrichter hat dieses Urteil aufgehoben und diese Fragen nun den Geschworenen offen gelassen. Wir sind zu jedem gegangen, den wir finden konnten, der ein enger Freund oder Partner von David Kleiman war, wir haben ihre beeidigte Aussage aufgenommen und niemand bestätigt Ira Kleimans Version, dass David Kleiman der Miterfinder von Bitcoin war.