Er ist wieder da Craig Wright gewinnt Bitcoin Whitepaper Prozess – BSV-Kurs steigt zweistellig

Der selbsternannte Bitcoin-Erfinder Craig Wright hat in einem Bitcoin-Copyright-Prozess vor einem britischen Gericht einen Teilerfolg gegen den oder die Betreiber:in der Website Bitcoin.org erzielt. Der BSV-Kurs steigt zweistellig.

Christopher Klee
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Beitragsbild: Shutterstock

Im Jahr 2019 schockte Craig Wright die Krypto-Gemeinde als er ein Copyright auf den Bitcoin Code und das Whitepaper anmeldete. Parallel dazu startete Wright einen juristischen Feldzug gegen zahlreiche Krypto-Persönlichkeiten, von denen er sich diffamiert fühlte, weil sie öffentlich daran zweifelten, dass er Satoshi Nakamoto sei. Klagen gingen unter anderem an Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin und den Krypto-Influencer Hodlonaut heraus. Auch an “Cøbra”, den oder die anonyme(n) Betreiber:innen der Bitcoin-Website Bitcoin.org haben Wrights Anwält:innen Post geschickt. Der Vorwurf: Bitcoin.org hat sich erdreistet, das Bitcoin Whitepaper zu hosten, ohne Copyright-Inhaber Dr. Craig Wright vorher um Erlaubnis zu bitten.

Vor dem High Court in London konnte Craig Wright nun einen Teilerfolg gegen Bitcoin.org erzielen. Das teilte seine Anwaltskanzlei am 28. Juni in einer Pressemitteilung mit. Danach hat der zuständige Richter den oder die Betreiber:in der Website Bitcoin.org aufgefordert, das Whitepaper von der Seite zu nehmen. Darüber hinaus muss Cøbra sechs Monate lang eine Kopie des Urteils auf der Website veröffentlichen und Wrights Prozesskosten übernehmen.

Um seine oder ihre Anonymität zu wahren, verzichtete Cøbra darauf, sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen. Bei dem Urteil handelt es sich damit um ein “Default Judgement”, ein Versäumnisurteil. Für Wrights Rechtsbeistand schmälert das den Sieg indessen nicht:

Dies ist eine wichtige Entwicklung in Dr. Wrights Bestreben, sein Urheberrecht an seinem Whitepaper gerichtlich durchsetzen zu lassen. Obwohl er heute einen Versäumnissieg errungen hat, weil keine Verteidigung vorlag, ist es bemerkenswert, dass das englische Gericht “Cøbra” dennoch untersagt hat, das Whitepaper in Großbritannien zugänglich zu machen.

Craig Wrights Anwalt Simon Cohen via PR Newswire

Bislang ist noch offen, ob sich Cøbra dem Urteil fügen wird. Zu Redaktionsschluss lässt sich das Whitepaper noch unter bitcoin.org in diversen Sprachen herunterladen – auch unter Verwendung eines UK-Proxy-Servers. Auch der Cøbra-Account auf Twitter sendet ambivalente Signale. So setzte(n) Cøbra zwar einen Tweet ab, indem davon die Rede ist, dass man “gerne” Wrights Prozesskosten übernehme. Allerdings kommt der Tweet nicht ohne Seitenhieb auf Wrights Glaubwürdigkeit daher.

Ich bin gerne bereit, Craig seine Kosten für den Bitcoin-Whitepaper-Fall zu bezahlen. Wie klingt eine BTC-Zahlung an die Adresse, die mit Block #9 verbunden ist?

Cøbra via Twitter

Damit spielt Cøbra auf einen der Fälle an, in denen Craig Wright einen endgültigen Beweis für seine Behauptung, Satoshi Nakamoto zu sein, schuldig geblieben ist.

Ist Craig Wright Satoshi Nakamoto?

So “unteschrieb” Wright im Jahr 2016 eine Nachricht mit einem vermeintlichen Private Key, der Satoshi Nakamoto gehören sollte. Zunächst sah es aus, als hätte Wright einen handfesten Beweis dafür geliefert, dass er Bitcoin erfunden hat. Selbst Bitcoin Core Entwickler Gavin Andreesen, der ebenfalls bei der Demonstration zugegen war, zeigte sich überzeugt. Später stellte sich heraus, dass Wrights Aktion gar nichts bewiesen hat – höchstens seine Fähigkeit, einen Block-Explorer zu bedienen und zu Coden. Die Bitcoin-Community hat Wrights Behauptung später demontiert. So hatte unter anderem der erst im April 2021 verstorbene IT-Sicherheitsexperte Dan Kaminsky Wrights Winkelzüge in einem ausführlichen Blog-Beitrag nachvollzogen. Dabei gelang es ihm, Wrights vermeintlichen Satoshi-Hash zu rekonstruieren. Fazit:

Es ist ein Hash, der aus der Blockchain selbst extrahiert wird. Natürlich ist die Blockchain völlig öffentlich und hat natürlich Signaturen von Satoshi, daher ist es nicht verwunderlich, dass Wright in der Lage ist, eine Signatur von dort zu nehmen.

Darüber hinaus hat der Australier im Prozess gegen Ira Kleiman, den Bruder und Nachlassverwalter von Bitcoin-Urgestein Dave Kleiman, eine Liste mit tausenden Bitcoin-Adressen anfertigen lassen, auf die er Wright erhebt. Sie sollen Teil des sagenumwobenen “Tulip Trust” sein, in dem insgesamt eine Million BTC lagern. Das Problem: Wenig später tauchte eine Nachricht im Web auf, die Craig Wright als “Lügner und Betrüger” bezeichnete. Die Nachricht wurde kryptografisch von einer Person signiert, die die Private Keys zu 144 Bitcoin-Adressen hält, die Craig Wright als seine eigenen ausgeben hat.

BSV-Kurs steigt nach Whitepaper-Urteil

Der Kurs von Craig Wrights Bitcoin Satoshi Vision (BSV) druckt zu Redaktionsschluss ein Tagesplus von 22 Prozent. BSV ist eine Fork der BTC Fork Bitcoin Cash, die auf noch größere Blöcke setzt.

Bitcoin SV Kurs (Wochenverlauf). Quelle: BTC-ECHO

Craig Wrights Abmahnwelle gegen Hodlonaut und Co. hat einige Bitcoin-Börsen – darunter auch Binance – zu einem Delisting von BSV veranlasst. Bislang sieht es nicht danach aus, als würden die Zuwächse von BSV zulasten des Originals gehen.

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