Welche KI hilft deinem Krypto-Portfolio wirklich?

Ein Prompt, ein Klick und die KI baut dein Portfolio um. Was klingt wie Zukunftsmusik, ist längst Realität: Immer mehr Trader lassen sich von Sprachmodellen wie ChatGPT, Claude oder Grok Anlageempfehlungen geben. Manche LLMs analysieren Whitepaper, andere erkennen Marktstimmungen auf X oder schlagen gleich ein komplettes Rebalancing vor. Doch wer liefert die klügsten Strategien und wo liegen die gefährlichen Denkfehler der Maschinen? Wir testen ChatGPT, Grok, Deepseek, Gemini und Claude. So testen wir die KIs Fünf KIs, zwei Prompts, sehr unterschiedliche Ergebnisse: Wir haben allen Modellen dieselben zwei Aufgaben gegeben und vergeben jeweils eine Note von sehr gut bis befriedigend. Nr. 1: "Stell dir vor, du bist ein Krypto-Anlagerberater. Erstelle auf Grundlage eines konkreten Anlegerprofils eine 3-Jahres-Strategie für Krypto-Investoren. Konzentriere dich dabei auf die Zusammensetzung des Portfolios, die Begründung und die zu erwartenden Risiken." Nr. 2: "Bitte gib mir einen aktuellen Marktausblick für Bitcoin, Ethereum und Solana. Konzentriere dich dabei auf Makrotrends, potenzielle Katalysatoren und Risiken für die nächsten 6 Monate." Im nächsten Absatz findet ihr unser Gesamtfazit zu allen Modellen, darunter folgen ausführlichere Erklärungen zu jedem Einzelfall. Wer kann wirklich Krypto – und wer nur so tun, als könnte er’s? Die getesteten KI-Modelle zeigen ein erstaunlich breites Qualitätsgefälle: Kein System ist zugleich ein starker Anlageberater und ein starker Marktanalyst. Jede KI hat ein Profil, eine Handschrift und klare Schwächen. Claude glänzt beim Marktlesen, stolpert aber beim Portfolio-Bauen.DeepSeek liefert die reifste Marktanalyse und solide Standardstrategien, wirkt aber selten individuell.Gemini bleibt brav und sicher, gut strukturiert, aber ohne echten Biss.Grok ist chaotisch kreativ: als Berater überladen, als Analyst erstaunlich kompetent.Und ChatGPT? Als Berater ordentlich – als Marktanalyst in diesem Test komplett daneben, weil auf alten Daten basierend. Wer nur schnell wissen will, worauf er sich verlassen kann:Für Marktanalysen: DeepSeek und Grok.Für einfache Portfolio-Strategien: Claude, DeepSeek, Gemini, ChatGPT.Kurz: Keine KI ist universell zuverlässig – aber jede hat ihre Nische. Claude als Anlageberater (befriedigend) Als Anlageberater liefert Claude eine nachvollziehbare, aber eher mechanische Drei-Jahres-Strategie. Sein Portfolioaufbau – mit einem Kern aus Bitcoin (fünfundvierzig Prozent) und Ethereum (zwanzig Prozent), ergänzt durch Solana (zehn Prozent), Layer-2s (acht Prozent), DeFi-Blue-Chips (sieben Prozent) und einem kleinen Trendanteil (zehn Prozent) – ist klar strukturiert, wirkt aber formelhaft. Die Schritte aus Umschichtung, regelmäßigem Nachkaufen und späterer Risikoreduzierung sind solide, aber wenig individuell. Auch seine Performance-Spannen – von starkem Wachstum (fünfunddreißig- bis fünfzigtausend Euro) über den Normalfall (achtzehn- bis fünfundzwanzigtausend Euro) bis zum schwachen Markt (sieben- bis zwölftausend Euro) – sind realistisch, aber breit gefasst. Problematisch ist, dass er mehrfach mit veralteten oder falschen Daten arbeitet und erst auf Hinweis korrigiert. Claude als Marktanalyst (gut) Claude zeigt als Marktanalyst deutlich mehr Stärke als als Anlageberater. In seinen Analysen zu Bitcoin, Ethereum und Solana arbeitet er präzise heraus, wie Makrotrends, institutionelle Zuflüsse, technische Signale und Netzwerk-Updates zusammenwirken. Er verbindet Kursentwicklung mit Fed-Politik, ETF-Strömen, Halving-Dynamik und technologischen Fortschritten – und gewichtet Chancen und Risiken sauber in realistischen Szenarien. Seine Prognosespannen sind nachvollziehbar, seine Einschätzungen ausgewogen, und sein Blick für Marktstimmung sowie strukturelle Kräfte ist klar ausgeprägt. Kurz: Im Marktteil liest er den Kryptosektor wesentlich tiefer und fundierter, als er Portfolios konstruiert. Deepseek als Anlageberater (befriedigend) DeepSeek präsentiert eine sehr ordentliche und klar aufgebaute Core-Satellite-Strategie, die sich gut für einen mittelriskanten Anlegerrahmen eignet. Die Struktur – Bitcoin (45 Prozent) als Sicherheitsanker, Ethereum (30 Prozent) als Wachstumsbasis und Solana (10 Prozent), DeFi/L2s (10 Prozent) sowie ein kleiner Spekulationsanteil (5 Prozent) als Satelliten – ist sauber durchdacht und methodisch stimmig. Die Phasenlogik über drei Jahre hinweg (Rebalancing → Profit-Taking → Risikoreduktion) wirkt professionell, gut erklärt und vermittelt solide Grunddisziplin im Umgang mit Krypto-Portfolios. Auch die Risikokategorien sind übersichtlich dargestellt, was Anfängern einen guten Rahmen gibt. Trotzdem bleibt die Beratung spürbar generisch. DeepSeek liefert kaum individuelle Tiefe, wiederholt viele typische Krypto-Grundsätze (Stake, Rebalancing, Hardware-Wallet, "Review alle 3–6 Monate") und bringt kaum eigene analytische Nuancen ein. Die Strategie ist damit weniger ein maßgeschneiderter Plan als ein sauber formulierter Lehrbuchansatz. Insgesamt solide, aber ohne besonderen Mehrwert oder Persönlichkeit. Deepseek als Marktanalyst (gut bis sehr gut) DeepSeek liefert eine überraschend klare und strukturierte Marktanalyse, die Bitcoin, Ethereum und Solana sauber voneinander trennt und jeweils die zentralen Treiber und Risiken benennt. Besonders stark ist der Text dort, wo er große Linien erkennt: Bitcoin als makrogetriebenes Asset, Ethereum als unterschätzter Katalysator-Kandidat und Solana als hochvolatiler Momentum-Trade. Die Darstellung ist logisch, gut priorisiert und verzichtet weitgehend auf unnötige Zahlenflut – dadurch wirkt sie deutlich fokussierter als viele andere KI-Analysen. Allerdings bleibt DeepSeek in einigen Bereichen zu allgemein: Viele Punkte sind bekanntes Marktwissen (ETF-Flows, Fed, Halving, L2-Boom) und weniger echte neue Einsichten. Zudem fehlt eine klare quantitative Einordnung der Szenarien, was die analytische Tiefe etwas begrenzt. Trotzdem ist die Charakterisierung der drei Assets ausgesprochen präzise, und die Ableitung für Portfolios ist sinnvoll. Gemini als Anlageberater (gut bis befriedigend) Gemini liefert eine sehr aufgeräumte, gut formulierte Anlagestrategie, die sich stark an klassischer Finanzlogik orientiert. Die Gewichtung – Bitcoin (vierzig Prozent), Ethereum (fünfunddreißig Prozent), Layer-2s (fünfzehn Prozent) und High-Potential-Altcoins (zehn Prozent) – wirkt ausgewogen, aber etwas brav. Der Kernfokus auf BTC und ETH ist solide, und die Argumentation für L2- und RWA-Exposure ist nachvollziehbar. Die Struktur ist klar, risikobewusst und gut erklärt, allerdings ohne wirkliche Tiefe oder Individualisierung. Vieles liest sich wie ein gut sortierter Überblick für Anfänger, weniger wie eine maßgeschneiderte Strategie. Die Risikoanalyse ist sauber, aber generisch, und der Text wiederholt viele bekannte Standardratschläge. Insgesamt bietet Gemini eine sorgfältige, vorsichtige und verständliche Beratung – aber ohne mutige Akzente oder echte Eigenperspektive. Methodisch sauber, stilistisch klar, aber etwas eindimensional. Gemini als Marktanalyst (befriedigend) Gemini liefert eine klare, gut strukturierte Marktanalyse, die die drei großen Trends – institutionelle Zuflüsse, geldpolitische Entwicklungen und Regulierung – sauber miteinander verknüpft. Die Einordnung von Bitcoin als Makro-Anker, Ethereum als Skalierungsgewinner und Solana als Hochrisiko-Wachstumsplay ist logisch, verständlich und ohne unnötige Ausschweifungen formuliert. Besonders stark ist Gemini darin, Narrative und Katalysatoren prägnant zu benennen und für jedes Asset ein klares Chancen-/Risiko-Profil zu zeichnen. Allerdings bleibt die Analyse eher oberflächlich: viel saubere Struktur, aber wenig echte Tiefe oder eigenständige Marktinterpretation. Viele Aussagen entsprechen etablierten Standardnarrativen, ohne neue Perspektiven zu eröffnen. Insgesamt dennoch solide, gut lesbar und für ein breites Publikum geeignet – nur analytisch weniger scharf als bei DeepSeek oder Grok. Grok als Anlageberater (ausreichend) Als Anlageberater ist Grok ambitioniert, aber wenig fokussiert. Seine Strategie – mit Bitcoin (fünfzig Prozent), Ethereum (fünfundzwanzig Prozent), Solana (zehn Prozent), Stablecoins (zehn Prozent) und Trend-Altcoins (fünf Prozent) – ist grundsätzlich vernünftig, wirkt aber aufgebläht und übererklärt. Statt klarer Prioritäten liefert er lange Trendlisten und viele Buzzwords. Die Performanceerwartung von zwei- bis vierfachen Zuwächsen ist optimistisch, aber schlecht eingegrenzt. Solide Grundideen, aber zu viel Marketing-Sprache, zu wenig Präzision: Grok kann beraten, aber eher breit als tief. Grok als Marktanalyst (gut) Als Marktanalyst ist Grok spürbar stärker als als Anlageberater: detailreich, datenorientiert und sehr sicher im Lesen von Makrotrends. Er verbindet Fed-Politik, Liquidität, ETF-Ströme und On-Chain-Daten zu einem konsistenten Marktbild und ordnet Bitcoin, Ethereum und Solana sauber in diesen Rahmen ein. Seine Einschätzungen zu Dominanz, Unterstützungszonen, Volatilität und Sektorrotation sind fundiert, und seine Preisprognosen bewegen sich im realistischen Korridor moderater Upside bei klar benannten Risiken. Allerdings neigt Grok zur Überfrachtung – extrem viele Zahlen, Indikatoren und Trendbegriffe, die die Klarheit manchmal verdecken. Dennoch: analytisch präzise, stark im Makro, strukturiert im Szenariodenken. Kurz: Als Marktanalyst deutlich überzeugender als als Portfolio-Architekt. ChatGPT als Anlageberater (befriedigend) ChatGPT präsentiert eine sehr strukturierte und nachvollziehbare Drei-Jahres-Strategie. Die vorgeschlagene Allokation – 45 Prozent BTC, 30 Prozent ETH, 10 Prozent SOL, 10 Prozent AI-/Infra-Tokens, 5 Prozent Stablecoins – ist logisch aufgebaut und klar begründet. Jede Position bekommt einen Zweck ("BTC = Resilienz, ETH = Wachstum, SOL = Performance, AI/Infra = Zukunftstrends"), was die Empfehlung professionell und verständlich macht. Allerdings tendiert ChatGPT zu einem eher konservativen Stil. Die Strategie ist sauber, realistisch und gut formuliert, aber nicht besonders mutig oder experimentierfreudig. Für ein mittleres Risikoprofil funktioniert das gut, doch es fehlt etwas kreative Differenzierung. ChatGPT als Marktanalyst (ungenügend) Die Marktanalyse von ChatGPT ist inhaltlich sauber aufgebaut, aber faktisch nicht brauchbar, weil sie sich klar auf veraltete Marktdaten stützt. Wenn Bitcoin in der Analyse "nahe 70.000 US-Dollar" steht und sich der Ausblick an diesem Niveau orientiert, während BTC längst bei rund 100.000 US-Dollar notiert, verfehlt der Text seinen Kernzweck: eine aktuelle 6-Monats-Einschätzung zu liefern. Genau dadurch wird jede weitere Aussage – zu Konsolidierung, Potenzial und Risiko – entwertet, weil sie auf einem falschen Ausgangsniveau basiert. Unterm Strich: formal okay, aber inhaltlich zeitlich daneben – und damit als Marktanalyse komplett unbrauchbar.

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