Tachobetrug bei europäischen Gebrauchtwagen
Laut der Studie bringen Konsumenten dem Gebrauchtwagenhandel – im Vergleich zu anderen Sektoren – am wenigsten Vertrauen entgegen. Das liege vor allem daran, dass Kilometerstände oft manipuliert werden. Nach dem Kauf stellt sich dann oft heraus, dass das gebrauchte Auto plötzlich viel mehr Kilometer hinter sich gebracht hat, als man vom Kilometerzähler ablesen konnte.
Die Manipulation ist denkbar einfach – bereits ab knapp 50 Euro kann man bei Ebay „Odometer Correction Services“ bestellen – und damit einfach die Kilometeranzahl des Autos auf die gewünschte zurückgelegte Kilometerzahl korrigieren. Das kann zum Teil unbequeme Folgen haben.
Laut einer Studie, die die Länder Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien und Luxemburg umfasst, beziehen sich diese Zustände lediglich auf 5 bis 12 % der gekauften Gebrauchtwagen – so lange es sich um den Handel innerhalb der Länder handelt. Sobald der Handel jedoch die Grenzen überschreitet, dehnt sich diese Zahl dann signifikant aus. Schon hat man es mit Werten zwischen 30 und 50 % zu tun. Der geschätzte ökonomische Schaden beläuft sich damit bei diesem Problem in der gesamten EU auf zwischen 5,6 und 9,6 Milliarden Euro.
Blockchain gegen Betrug
Nun will die EU dem Problem mit Hilfe der Blockchain entgegentreten. Vor allem soll die Technologie dahingehend mehr Transparenz trotz Wahrung des Datenschutz schaffen. So könnte man zum Beispiel den Kilometerstand sowie GPS-Daten dezentralisiert abgleichen, ohne personenbezogene Daten verwenden zu müssen.
Auch im Hinblick auf den autonomen Transport von Menschen sei die Technologie interessant. Durch die Blockchain könnte man so eine Art übergeordneter Datenbank schaffen, die die Informationen über die verschiedenen Fahrzeuge sammelt, abgleicht und archiviert – natürlich anonym und sicher. Bereits bestehende Lösungsvorschläge kollidieren nämlich laut Studie mit den Datenschutzgesetzen, vor allem in Deutschland. Mit dem automatisierten Abgleich der Daten durch Smart Contracts könnten die Daten der Gebrauchtwagen somit problemlos abgeglichen werden. Das würde die Sicherheit beim Gebrauchtwagenkauf erhöhen, ohne die Datenschutzrechte zu verletzen.
Einen entsprechenden Entwurf einer deutschen Firma gibt es bereits – der CarPass. Dieser ist ein Datenausweis für Kraftfahrzeuge, auf dem Daten mit Hilfe der Blockchain verschlüsselt werden. Durch das distribuierte Sammeln von Daten sind diese von überall aus abrufbar. Die Bonner Firma arbeitet außerdem bereits am CarPass Meter, der sich eben auf die Manipulation (und deren Verhinderung) an Kilometerständen konzentriert.
BTC-ECHO