Glaskugel kaputt? Bitcoin zwischen 15.000 und 600.000 USD? Guggenheim-Prognose mit doppeltem Boden

Guggenheim CEO Scott Minerd guckt in die Vergangenheit und hält eine massive Korrektur des Bitcoin-Kurses für wahrscheinlich. Dennoch bleibt er bei einem bullishen Langzeitausblick.

Christopher Klee
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Beitragsbild: Shutterstock

Im Dezember 2020 ließ Scott Minerd die Herzen der Bitcoin-Bullen höher schlagen. Als Chef von Guggenheim Partners, einem Vermögensverwalter, der rund 270 Milliarden USD managt, hatte er gegenüber Bloomberg einen Bitcoin-Kurs von 400.000 bis 600.000 USD ins Spiel gebracht. “Unsere fundamentale Analyse hat ergeben, dass Bitcoin ungefähr 400.000 US-Dollar wert sein sollte”, sagte Minerd seinerzeit. BTC habe einen “ungewöhnlichen Wert” für Transaktionen und würde in dieser Hinsicht auch Gold übertreffen. Seine bullishe Schätzung basiert auf der Annahme, dass BTC eine Marktkapitalisierung in der Größenordnung von Gold erreichen kann. Laut Schätzungen liegt diese derzeit zwischen 9 und 13,5 Milliarden USD. Der Guggenheim-Chef machte das Statement inmitten des Bitcoin-Bullruns zum Jahresende. Bekanntermaßen befindet sich Bitcoin aktuell auf Bodensuche – hat sich Minerds Ansicht geändert?

Bitcoin-Kurs bei 15.000 USD: Kommt noch eine Mega-Korrektur?

Gegenüber dem US-Nachrichtensender CNBC gab sich Minerd etwas defensiver, was seine Aussichten für den Bitcoin-Kurs betrifft. Die Berechnung bleibt dieselbe, nur werden die Zweifel an Bitcoins Qualität als Wertspeicher im CNBC-Interview deutlicher.

Unsere Forschung zeigt, dass [BTC] als Wertaufbewahrungsmittel, und das ist ein strittiger Punkt, wenn man es mit Gold vergleichen würde, irgendwo zwischen 400.000 und 600.000 Dollar liegen würde.

Bevor – falls überhaupt – sich der Bitcoin-Kurs in sechsteilige Sphären emporschwingt, sieht Minerd indes eine massive Korrektur am Horizont.

Bei jedem größeren Anstieg von Bitcoin gab es einen etwa 80-prozentigen Absturz. Nun, das würde in vielerlei Hinsicht sehr viel Sinn ergeben, denn das würde uns zurück in die Nähe von $15,000 bringen. Ich habe gesagt, zwischen 20.000 USD und 30.000 USD. Der wirkliche Tiefpunkt, wenn man sich die technischen Daten ansieht, liegt bei 10.000 USD, das ist etwas extrem – ich würde sagen, 15.000 USD,

dringt es aus der Glaskugel des Guggenheim-Chefs, dessen Langzeitausblick indes bullish bleibt.

PlanB: Stock-to-Flow noch nicht gescheitert

Auch der niederländische Bitcoin-Analyst PlanB destilliert aus der historischen Entwicklung des BTC-Kurses einen äußerst optimistischen Kursausblick. Auch er sieht langfristig einen mindestens sechsstelligen BTC-Kurs und auch hier geht es um parallelen zwischen Bitcoin und Gold. So wendet PlanB mit Stock to Flow (S2F) ein Modell an, dass vor allem für die Bemessung der Seltenheit eines Rohstoffs eingesetzt wird. Dabei wird die Umlaufmenge eines Rohstoffs (Stock) mit seiner Produktionsrate (Flow) ins Verhältnis gesetzt.

PlanB hat mit seinem Modell einen vermeintlichen Zusammenhang zwischen dem Bitcoin-Kurs, seinem S2F-Verhältnis und den regelmäßigen Halvings herausgearbeitet. Zumindest in der Retrospektive hat PlanB die Kurs-Historie von BTC mit S2F erstaunlich akkurat modellieren können. Durch den jüngsten Abrutscher unter die 30.000 USD Marke lief der Bitcoin-Kurs zuletzt Gefahr, dass Stock-to-Flow-Modell über den Haufen zu werfen. Der Bitcoin-Kurs bewegte sich am untersten Rand der Prognose und damit auch PlanB die Schweißperlen auf die Stirn getrieben:

Selbst für mich ist es immer ein bisschen unangenehm, wenn der Bitcoin-Preis an der unteren Grenze des Stock-to-Flow-Modells liegt. Wird es halten (wie im März 2019, als ich S2F veröffentlichte, oder im März 2020 Covid, oder im September 2020, als BTC bei 10.000 USD feststeckte) und ist dies eine weitere Kaufgelegenheit? Oder wird S2F für ungültig erklärt werden?

PlanB am 23. Juni via Twitter

Wenige Tage später scheint PlanBs Vertrauen in das eigene Modell wieder gestärkt zu sein. In einem aktualisierten Chart warnt er – ähnlich wie Minerd – vor kurzfristiger Volatität. Langfristig kenne Bitcoin jedoch nach wie vor nur eine Richtung: Norden.

Sollte das Stock-to-Flow-Modell weiter Bestand haben, könnte der BTC-Kurs noch in diesem Jahr die 100.000 USD knacken.

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