Bitcoin-NFTs: Noch in Mode oder schon Schnee von gestern?

Der Hype um die Ordinals ist vorüber. Doch wie steht es um die Nachhaltigkeit bei NFTs? Der Bitcoin-Marktplatz DIBA schlägt eine neue Richtung ein. Die Bitcoin-Kunst ist tot – das zumindest könnte man bei den rückläufigen Zahlen meinen. Wie Daten von Dune Analytics zeigen, schreiben User immer weniger Daten als NFTs auf die Bitcoin Blockchain. Am gestrigen 28. August waren es beispielsweise nur 212 Bilder. Zum Vergleich: Zur Hochphase Mitte Mai waren es teils bis zu 5.000 eingeschriebene Non-fungible Token pro Tag – ein Rückgang um fast 96 Prozent. Der Hype um die Ordinals ist vorbei: Doch haben NFTs eine nachhaltige Zukunft auf der Blockchain Nummer 1? Um das herauszufinden, hat BTC-ECHO mit einem gesprochen, der es wissen muss – einem Entwickler des neuen Bitcoin-NFT-Marktplatzes DIBA. Das Problem mit den Ordinals: sie laufen auf dem Bitcoin-Hauptnetzwerk. Das hat die Blockchain überlastet und für viel Streit in der Szene gesorgt – einige rechneten sogar mit einem Blocksize War 2.0. Einen anderen Ansatz verfolgt das RGB-Protokoll: Es bringt Smart Contracts auf die Blockchain. Ähnlich wie das Lightning-Netzwerk (LN) verbessert RGB die Skalierbarkeit und Transparenz des Mainlayers. Mit der Integration sind beispielsweise NFTs, Utility Token oder DeFi-Anwendungen auf Bitcoin möglich. RGB ist ein ähnliches Framework für die Ausgabe und Übertragung von Token, wie der ERC20-Standard von Ethereum. DIBA: Der NFT-Marktplatz auf Bitcoin Der Teufel steckt im Detail: Oberflächlich betrachtet, lösen Ordinals und das RGB-Protokoll dasselbe Problem – und ermöglichen NFTs auf Bitcoin. Weil RGB aber außerhalb des Mainlayers funktioniert, kommt es zu keiner Überlastung im Netzwerk. "Wir zweifeln daran, dass Ordinals und BRC-20 langfristig skalierbar oder zuverlässig sein können", erklärt ein Entwickler von DIBA gegenüber BTC-ECHO. Der Bitcoin-NFT-Marktplatz setzt auf das RGB-Protokoll. Weiter heißt es: Wenn ich ein Haus baue, verbaue ich nicht den gesamten Stauraum im Fundament. Darauf baue ich die Räume und den Lagerraum schichtweise auf. Ordinals sind so, als würde man versuchen, alles in das Fundament zu stopfen, während Smart Contracts alles in den darüber liegenden Etagen unterbringen. Auch die Kosten seien auf dem RGB-Protokoll deutlich geringer. Da RGB-Verträge außerhalb des Hauptnetzwerkes ausgeführt werden, entstünden keine Kosten für den Betrieb von Smart Contract- oder Sidechain-Nodes, so der DIBA-Entwickler. Dies erzeugt allerdings eine beträchtliche Datenmenge – ein ähnliches Problem wie bei den Ordinals. Die Lösung: Carbonado. Die Technologie verwendet End-to-End-Verschlüsselung, um Wallet-Verträge außerhalb der Blockchain verifizierbar und sicher zu speichern. Mit anderen Worten: Die Kosten reduzieren sich deutlich, während die Sicherheit und Skalierbarkeit steigt. Eine Win-win-Situation. Der technische Layer Grundsätzlich funktioniert das Protokoll wie folgt: RGB-Token müssen immer einem Bitcoin-UTXO zugewiesen werden. Beim Ausgeben dieses UTXOs müssen diverse Informationen in Bezug auf die Bitcoin-Transaktion enthalten sein. Demnach gilt: Um RGB-Token zu verschieben, die einem Bitcoin-UTXO zugewiesen sind, ist immer eine Bitcoin-Transaktion erforderlich. Was UTXOs sind, erfahrt ihr hier. Eine RGB-Transaktion ist immer an einen Bitcoin-UTXO gekoppelt. Allerdings muss der Output der RGB-Transaktion nicht mit dem Output der Bitcoin-Transaktion identisch sein. Dadurch sind RGB-Transaktionen off-chain möglich und können dem Hauptnetzwerk zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder hinzugefügt werden So entstehen RGB-Token: Erstellung einer speziellen Transaktion: Um RGB-Token zu erstellen, muss eine spezielle Transaktion erstellt werden. Diese Transaktion verwendet einen oder mehrere Bitcoin-UTXOs als Eingaben und erstellt neue UTXOs, die die RGB-Token repräsentieren. Metadaten hinzufügen: In dieser speziellen Transaktion werden Metadaten oder zusätzliche Informationen hinzugefügt, um die RGB-Token zu definieren. Diese Metadaten enthalten Details wie den Namen des Tokens, die Anzahl der erstellten Token und andere spezifische Eigenschaften. Validierung und Übertragung: Die spezielle Transaktion wird validiert und in die Bitcoin-Blockchain eingefügt. Sobald die Transaktion in einem Block bestätigt ist, werden die neuen RGB-UTXOs erstellt und können von den Teilnehmern des Netzwerks gehandelt oder verwendet werden. Allerdings muss der RGB-Output nicht immer mit dem Bitcoin-Output identisch sein. Das heißt: RGB-Token können von einem UTXO zu einem anderen „teleportiert“ werden, ohne Spuren im Bitcoin-Netzwerk zu hinterlassen. Mit anderen Worten: Transaktionen über RGB werden off-chain abgewickelt. Das hat den Vorteil, dass Gebühren minimal bleiben und nicht wie auf dem Mainlayer bei Überlastung explodieren. Bitcoin-NFTs: Tot oder lebendig? Der Bitcoin-NFT-Marktplatz DIBA ist noch in der Beta-Version. "Derzeit führen wir Tests auf unserem privaten Hauptnetz-Marktplatz durch, um seine Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten, bevor wir ihn für die Öffentlichkeit starten", erklärt der Entwickler gegenüber BTC-ECHO. Bisher gibt es noch wenig Interesse: Bislang haben sich erst 15.000 Nutzer registriert. Zudem wollen die DIBA-Entwickler eine eigene Hardware-Wallet bauen – inklusive Unterstützung für RGB20-Vermögenswerte. In Zukunft wolle man mit dem dezentralen NFT-Marktplatz noch höher skalieren – unter Verwendung des Nostr-Protokolls. Das soll eine neue und innovative Möglichkeit bieten, Waren und Dienstleistungen auf sichere und dezentrale Weise zu kaufen und zu verkaufen, heißt es auf Anfrage. Dann wird es etwas utopisch: Um ein "beispielloses Maß an Sicherheit und Redundanz für wichtige Daten zu ermöglichen", forscht DIBA an einem Archiv im Orbit. Der eher theoretische Ansatz von DIBA muss sich zwar noch in der Praxis beweisen. Der Lösungsweg zeigt: Bitcoin-NFTs sind doch noch nicht ganz tot. Eine Frage bleibt allerdings: Besteht noch genügend Interesse bei den Nutzern?

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