Ein Bitcoin kostet zur Stunde etwa 8.550 US-Dollar. Das ist ein um 43 Prozent geringerer Wert als während des BTC-Allzeithochs im Dezember 2017. Und doch erreicht die Mining Difficulty, also die relative Schwierigkeit, einen gültigen Hash für einen neuen Block zu berechnen, ein neues Allzeithoch. Wie passt das zusammen?
Was die Mining Difficulty ist
Zu Redaktionsschluss beträgt die Difficulty etwa 7.459.680.720.543 nach Daten von blockchain.info. Dieser Wert übersteigt die zurückliegende Rekord-Schwierigkeit vom Oktober 2018 leicht. Wir sind dieser Tage folgerichtig Zeugen eines neuen Difficulty-Allzeithochs.
Die Mining Difficulty ist letztlich eine Kennzahl für die relative Schwierigkeit, einen gültigen Hash knapp unter dem sogenannten Target Value im Proof-of-Work-Algorithmus zu finden. Je geringer das Target ist, desto schwieriger ist es, einen gültigen SHA-256-Hash für den aktuellen Block Header zu finden.
Das Difficulty Adjustment ist der Kern von Bitcoins algorithmischer Geldpolitik. Denn wie die meisten bereits wissen, soll alle zehn Minuten ein Block ins Netzwerk gelangen – und mit dem Block (aktuell) 12,5 frisch geschürfte BTC. Je mehr Rechenpower ins Netzwerk fließt, desto schneller lassen sich auch Bitcoin minen, so möchte man meinen. Doch alle 2.016 Blöcke (etwa alle zwei Wochen) erfolgt das sogenannte Difficulty Retargeting. Dabei vergleichen alle Miner die tatsächliche Anzahl geminter Blöcke mit der Zielvorgabe. Unterschreitet die tatsächlich benötigte Zeit von genau 20.160 Minuten (2016*10 Minuten) für 2016 Blöcke, so ist die Difficulty als zu hoch einzuschätzen. In der Folge passen alle Miner den Wert für die Difficulty an, sodass im Schnitt wieder ein Block je zehn Minuten ins Netz kommt.
So kann in der mittleren Frist kein Miner der Welt nennenswert mehr BTC generieren als vom Algorithmus vorgesehen. Dies ist der Kern von Bitcoins monetärer Inflationspolitik.
Bullishe Töne aus den Tiefen des Bitcoin-Netzwerks
Das neue Allzeithoch ist ein Indiz für verstärkte Mining-Aktivität. Schließlich konkurrieren Miner um das Berechnen gültiger Hashs; je mehr Miner Teil des Netzwerks sind, desto höher die Hash Rate – und desto höher die mittelfristige Difficulty.
Die verstärkte Mining-Aktivität dürfte mit dem anstehenden Reward Halving im Mai 2020 in einem Zusammenhang stehen. Denn ab Mai nächsten Jahres halbiert sich der Coinbase Reward, also der größte Teil der Entlohnung der Miner für die Sicherung des Bitcoin-Netzwerks auf 6,25 BTC.
Es erscheint logisch, dass Bitcoin Miner ihre Strategie auf diese Halbierung ausrichten und im Vorfeld versuchen, möglichst viele BTC zu akkumulieren. Ferner stieg in der Vergangenheit der Bitcoin-Kurs im Zuge des Halvings an; es ist davon auszugehen, dass die Miner einen Teil ihrer BTC einbehalten und erst bei höheren Kursen im Nachgang der Reward-Halbierung auf den Markt werfen.
Wer mehr über den Zusammenhang zwischen Kursentwicklung und Reward Halving erfahren möchte, der folge diesem Link.