Marktupdate Bitcoin-Kurs zwischen Aufwärtstrend und September-Blues

Bitcoin befreit sich allmählich aus der Talsohle, doch hat im September erfahrungsgemäß mit Abschlägen zu kämpfen.

Moritz Draht
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Sonne hinter verregneter Glasscheibe

Beitragsbild: Shutterstock

Es rumort im Krypto-Markt. Mit einer 24-stündigen Schwankungsbreite von knapp 400 US-Dollar ist der Bitcoin-Kurs (BTC) in der Nacht zum Mittwoch erneut unter 10.000 US-Dollar gerutscht. Zu Redaktionsschluss kann die größte Kryptowährung wieder etwas zulegen und notiert mit einem Plus von 1,2 Prozent auf Tagessicht bei 10.193 US-Dollar.

Galt die 12.000-US-Dollar-Marke noch vor einer Woche als erklärtes Kursziel, müssen die Bullen momentan alles auffahren, um den Bitcoin-Kurs im fünfstelligen Bereich zu halten. Doch nicht nur der Bitcoin-Kurs musste in den letzten Tage deutlich Federn lassen. Nahezu am gesamten Krypto-Markt brennen rote Kerzen. Die Top-10-Coins verbuchen auf Wochensicht Verluste zwischen 15 und 30 Prozent. Einzig der Binance Coin (BNB) fällt mit einem Minus von knapp 5 Prozent vergleichsweise weich.

Ein Nadelstich in die DeFi-Blase

Die Abverkaufswelle hat insbesondere den Ether-Kurs (ETH) kalt erwischt. Durch den Auftrieb des DeFi-Hypes konnte die zweitgrößte Kryptowährung noch vor einer Woche auf über 480 US-Dollar aufholen. Seitdem ging es im Zickzack bergab: Mit einem Minus von knapp 27 Prozent im Wochenvergleich ist Ether um knapp 140 US-Dollar gefallen. Zu Redaktionsschluss wird die Kryptowährung bei 346 US-Dollar gehandelt.

Der Ether-Kursabschlag spiegelt sich am DeFi-Markt wieder, dessen steile Wachstumskurve der letzten Wochen erste Risse bekommen hat. Laut Defi Pulse sind in den letzten sieben Tagen 1,8 Milliarden US-Dollar aus dem Markt geflossen. Die drei größten Protokolle Uniswap, Aave und Maker kämpfen auf Tagessicht mit Verlusten zwischen 2 und 10 Prozent.

Durch die Gewinnmitnahmen sind einige der DeFi-Coins ins Bodenlose gepurzelt. Curve (CRV) führt die Rangliste mit einem Abschlag von über 65 Prozent an, gefolgt von Meta (MTA) mit 59 Prozent und bZx-Network (bzrx) mit 53 Prozent.

Aussichten für Bitcoin-Kurs: Heiter bis wolkig

Trotz starker Netzwerk-Fundamentaldaten könnte sich Bitcoin im September schwer tun, wieder Boden gut zu machen. Historisch betrachtet performt das Asset im September am schwächsten. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Bitcoin-Börse Kraken hervor.

Im Durchschnitt fiel der Bitcoin-Kurs im September demnach um 7 Prozent. Eine durchschnittlich niedrige Handelsaktivität und geringe Volatilität in dem Monat erschweren zudem Ausbruchsversuche aus dem engen Korridor zwischen Widerstand und Unterstützung.

Quelle Kraken

Dem Markttrend wirken jedoch starke Netzwerkdaten entgegen. So wurde ein Rekordwert von 63 Prozent des UTXO-Sets (Unspent Transaction Output) seit einem Jahr nicht mehr bewegt. Mit anderen Worten: Die Mehrheit der BitcoinAnleger wartet ab und hodlt BTC-Reserven.

Quelle Kraken

Kraken zufolge deutet der hohe Wert auf einen Bullenmarkt hin. Auch die Blockchain-Analysten von Glassnode verorten den Bitcoin-Kurs trotz jüngster Verwerfungen im Bullenregime. Bitcoin befindet sich somit im Zwiespalt: Während makroökonomische Faktoren einen Abwärtstrend nahelegen, deuten Fundamentaldaten auf einen Aufwärtsrend hin. Der Monat verspricht jedenfalls spannend zu werden.

Adaption auf dem Vormarsch

Rosiger als die momentane Kursentwicklung bietet sich die Krypto-Adaption dar. Dem Global Crypto Adoption Index von Chainalysis nach schreitet die Adaption von Kryptowährungen in alltäglichen Bezahlvorgängen stetig voran.

Der Index setzt sich aus dem Gesamtwert der On-Chain-Kryptotransaktionen gewichtet mit der Kaufkraft pro Kopf (KKP), den Wert der On-Chain-Einzelüberweisungen anhand der Kaufkraft pro Kopf und der Anzahl der On-Chain-Kryptotransaktion gemessen an der Anzahl der Internetnutzer zusammen. Zudem fließen P2P-Handelsaktivitäten berechnet am Volumen und der Zahl der Internetnutzer in den Index mit ein.

Überraschenderweise sichert sich die Ukraine den ersten Platz im Ranking, gefolgt von Russland und Venezuela.

Zudem findet sich kein westeuropäisches Land unter den Top-10. Daran lassen sich gegensätzliche Trends ablesen: Während Kryptowährungen in Schwellenländern vornehmlich als Fiat-Ersatz in Bezahlvorgängen und zur Inflationsabsicherung gegen schwache Landeswährungen genutzt werden, fungieren Krypto-Assets im europäischen Markt primär als Spekulationsgüter.

Chainalysis zufolge belegen Länder wie Venezuela die inhärenten Wertspeicherfunktionen von Kryptowährungen in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Spannungen:

Venezuela stellt ein hervorragendes Beispiel dafür dar, was die Einführung von Kryptowährungen in Entwicklungsländern vorantreibt und wie die Bürger diese zur Milderung wirtschaftlicher Instabilität nutzen. Wie wir später im Bericht eingehend analysieren, zeigen unsere Daten, dass die Venezolaner mehr Kryptowährung verwenden, wenn die einheimische Fiat-Währung des Landes aufgrund der Inflation an Wert verliert, was darauf hindeutet, dass die Venezolaner sich der Kryptowährung zuwenden, um Ersparnisse zu bewahren, die sie sonst verlieren könnten. Wir sehen dieses Muster auch in anderen lateinamerikanischen Ländern sowie in Afrika, Ostasien und anderswo.

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