Urheberrecht? “Bitcoin-Erfinder” Craig Wright will das White Paper löschen

Craig Wright ist niemand geringeres als der Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto. Das zumindest möchte Craig Wright der Welt glauben machen und hat für den Beleg mal wieder tief in die Trickkiste gegriffen.

Moritz Draht
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Beitragsbild: Shutterstock

Lang blieb es ruhig um Craig Wright, dem umtriebigen Krypto-Entrepreneur, Anwalt, Informatiker und Doktor der Philosophie, der nicht müde wird, die Welt davon zu überzeugen, dass er der eigentliche BTC-Erfinder Satoshi Nakamoto sei. Dabei erhebt Wright Besitzanspruch sowohl auf das Bitcoin White Paper als auch auf den Code, welche er jeweils zum Patent angemeldet hat. Wegen vermeintlicher Urheberrechtsverletzungen erhielten die Betreiber von Bitcoin.org und Bitcoincore.org nun Post von Wrights Anwälten.

“Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System”, so der unscheinbare Titel des revolutionären White Papers, das nun Gegenstand der Auseinandersetzung zwischen Wright und Bitcoin.org ist. In einem Blogeintrag vom 21. Januar heißt es, dass “sowohl Bitcoin.org als auch Bitcoincore.org Behauptungen über eine Urheberrechtsverletzung des Bitcoin White Papers durch Anwälte, die Craig Steven Wright vertreten, erhielten”. In dem Schreiben werde behauptet, dass Wright das Urheberrecht an dem Paper und dem Namen Bitcoin besitze.

Ferner werde darauf verwiesen, dass Craig Wright der eigentliche BTC-Schöpfer und als solcher auch Eigentümer der Domain bitcoin.org sei. Nakamoto hat das White Paper am 31. Oktober 2008 auf der Website publiziert, wo es bis heute für jeden einsehbar ist.

Die Seiten “wurden daher aufgefordert, das White Paper zu entfernen”. In dem Blogeintrag zeigt sich Bitcoin.org jedoch siegesgewiss und will sich von dem Manöver Wrights nicht abschrecken lassen.

Wir glauben, dass diese Behauptungen unbegründet sind, und weigern uns, dies zu tun.

Bitcoin Core knickt ein

Zumindest einen Teilerfolg hat Wright bereits erzielt. Denn auf bitcoincore.org, einem Open-Source-Projekt, das die BTC-Client-Software “Bitcoin Core” bereitstellt, wurde das White Paper bereits entfernt.

Unglücklicherweise haben die Entwickler von Bitcoin Core, ohne uns zu konsultieren, das Bitcoin White Paper von bitcoincore.org entfernt, als Reaktion auf diese Anschuldigungen der Urheberrechtsverletzung, was diesen falschen Behauptungen Glaubwürdigkeit verleiht. Die Bitcoin-Core-Webseite wurde modifiziert, um Verweise auf das White Paper zu entfernen, ihre lokale Kopie des White Paper-PDFs wurde gelöscht, und mit weniger als 2 Stunden öffentlicher Überprüfung wurde diese Änderung eingefügt.

Der Blogeintrag argumentiert, dass die Kapitulation von bitcoincore.org Wrights irreführende Behauptungen legitimiere. Durch dieses Eingeständnis habe “das Bitcoin Core Projekt den Feinden von BTC Munition gegeben, Selbstzensur betrieben und seine Integrität kompromittiert”. Die Kapitulation werde “zweifelsohne als Waffe benutzt, um neue falsche Behauptungen aufzustellen”. So könne Wright nun anführen, dass die BTC Core Entwickler wüssten, dass er Nakamoto sei und daher das White Paper entfernt haben.

Das White Paper werde jedoch weiterhin für jeden auf Bitcoin.org zugänglich bleiben. Man wolle sich nicht einschüchtern lassen und fordere auch andere Hoster auf, dem Druck nicht nachzugeben. Zudem sei Wright nach wie vor in der Bringschuld. Den Beweis für seine Behauptung, Satoshi Nakamoto zu sein, habe er schließlich noch immer nicht erbracht. Als solcher müsste sich Wright eigentlich mit dem PGP-Public Key als Nakamoto verifizieren können. Doch:

Leider war Craig nicht in der Lage, dies zu tun.

Rückendeckung erhielt Bitcoin.org bereits von BitMEX. In einem Tweet erklärt die Krypto-Börse, dass es das White Paper im Open-Source-Geiste weiterhin auf dem Blog hostet.

Ob sich Wright mit seinem jüngsten Schachzug einen Gefallen getan hat, ist fraglich. Mit seiner Abmahn-Maschinerie geht er schließlich in den Angriffsmodus über und fordert eine ganze auf BTC aufsetzende Industrie heraus.

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