Faketoshi auf der Anklagebank Prozessauftakt gegen mutmaßlichen Bitcoin-Betrüger Jörg Molt

Prozessauftakt für Jörg Molt. Der selbsternannte Erfinder von Bitcoin muss sich in Landshut wegen Betrugs vor Gericht verantworten.

Daniel Hoppmann
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"Landgericht, Amtsgericht" steht auf einem Schild vor dem Gerichtsgebäude.

Beitragsbild: Picture Alliance

| Im Landgericht Landshut, Bayern, wird Jörg Molt nun der Prozess gemacht.

Der Fall um den mutmaßlichen Bitcoin-Betrüger Jörg Molt wird seit gestern vor dem Landgericht Landshut, knapp 70 Kilometer vor München, verhandelt. Insgesamt sind 20 Verhandlungstage angesetzt. Zu Prozessauftakt schwieg der Angeklagte. Auf Anfrage erklärt die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg gegenüber BTC-ECHO, dass der genaue Termin für die Urteilsverkündung noch ausstehe.

Molt wird unter anderem gewerbsmäßiger Betrug in 92 Fällen vorgeworfen. Zwischen 2017 und 2020 soll er mithilfe eines Schneeballsystems zahlreiche Anleger um ihr Erspartes gebrachten haben. Anleger lockte der selbsternannte “Mitgründer” von Bitcoin unter anderem mit einer angeblichen Mining-Anlage. Interessierte investierten BTC, wovon 60 Prozent in besagte Anlage fließen und die restlichen 40 Prozent als Sicherheit gegen einen Totalverlust verwendet werden sollten. Statt das Geld jedoch zu investieren, finanzierte Molt wohl eher seinen extravaganten Lebensstil. Schätzungen zufolge soll Molt seinen Opfern bis zu 80 Bitcoin entwendet haben (derzeit knapp 1,77 Millionen Euro).

Als das Schneeballsystem in sich zusammenzubrechen drohte, wagte Molt im Juli vergangenen Jahres einen Fluchtversuch nach Südamerika – allerdings ohne Erfolg. Einsatzkräfte der Polizei nehmen Molt in letzter Sekunde am Frankfurter Flughafen in Gewahrsam.

Immerhin einen Bruchteil der Gelder konnten die Ermittler sicherstellen. So befinden sich derzeit etwa 68.000 Euro in der Obhut der Fahnder. Ob das Geld endgültig eingezogen wird, hänge vom Ausgang des Verfahrens ab, schreibt die Generalstaatsanwaltschaft gegenüber BTC-ECHO. Bei einer Verurteilung drohen Molt bis zu 15 Jahre Haft.

Die Zentralstelle Cybercrime Bayern wirft dem Angeklagten den gewerbsmäßigen Betrug in 92 Fällen vor. Das Gesetz sieht hierfür jeweils eine Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis zu 10 Jahren vor. Kommt es durch das Landgericht Landshut am Ende des Prozesses zu einer Verurteilung entsprechend der Anklage, könnte sich eine zu bildende Gesamtfreiheitsstrafe auf maximal 15 Jahre belaufen.

Podcast

Vom Bitcoin-Betrüger zum Impfpassfälscher?

Neben den mutmaßlichen Bitcoin-Betrügereien soll Molt während der Corona-Pandemie gefälschte Impfpässe verkauft haben. Damals bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg gegenüber BTC-ECHO, dass die Behörde wegen Impfpassfälschung ermittle. Inwiefern sich die Erkenntnisse aus diesen Ermittlungen zusätzlich auf das Strafmaß auswirken, bleibt abzuwarten. Bisher seien nur die Betrugsvorwürfe Teil der Anklage, erklärt die Generalstaatsanwaltschaft.

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