Binance-Comeback? Plant CZ die große Rückkehr?

Milliardeninvestments, dubiose Deals und ein Trump-Gnadengesuch: So skizziert sich CZs möglicher Binance-Comeback-Plan

Daniel Hoppmann
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CZ steht lächelnd vor einem Fenster und trägt stolz ein Binance-T-Shirt.

Beitragsbild: picture alliance

| Trotz seines Rückzugs ist CZ nach wie vor größter Anteilseigner bei Binance und BNB

Es wäre das Comeback des Jahres: Changpeng “CZ” Zhao, der Gründer und langjährige CEO von Binance, könnte bald wieder auf dem Chefsessel der größten Krypto-Börse der Welt sitzen. Die Gerüchteküche brodelt seit Monaten und die Anzeichen mehren sich, auch weil sein Unternehmen im Hintergrund einige juristische Fesseln abzuschütteln versucht.

Es klingt ein bisschen wie ein Drehbuch aus Hollywood. Changpeng Zhao, der gefallene Held, der sich für das Wohl einer größeren Sache opferte, nur um am Ende triumphal auf die Bühne zurückzukehren. Den Beginn seines persönlichen Akts der Wiederauferstehung könnte er dabei selbst ins Rollen gebracht haben, als er vor kurzem auf der Kurznachrichtenplattform X eine kleine Änderung an seinem Profil vornahm. Aus “ex-Binance” wurde “Binance”. Das Verschwinden des kleinen Präfixes war der Auftakt für eine Welle neuer Spekulationen, ob seiner baldigen Rückkehr zur alten Wirkungsstätte. Mitunter dürfte es diese kleine Änderung gewesen sein, die dem Kurs des hauseigenen Binance Coins (BNB) zum Sprung über die Marke der 1.000 US-Dollar verhalf. Investoren schienen Witterung aufgenommen zu haben: Hier bahnt sich etwas an.

Eine Binance-Rückkehr voller Stolpersteine

Doch so euphorisierend der Gedanke für den ein oder anderen auch klingen mag, einfach wäre ein Comeback für den Binance-Gründer nicht. Grund dafür ist ein Deal, den die Krypto-Börse im Zuge eines langanhaltenden Rechtsstreits mit der US-Justiz 2023 geschlossen hatte. Für eine Strafzahlung von 4,3 Milliarden US-Dollar und der Verpflichtung zur Einhaltung strengerer Compliance-Auflagen ließ das Justizministerium verschiedene Anklagen gegen Zhaos Unternehmen fallen.

Er selbst bekannte sich damals schuldig, gegen US-Geldwäschegesetze verstoßen zu haben. In der Konsequenz trat er als Geschäftsführer zurück und trat 2024 eine viermonatige Haftstrafe an. Und selbst nach seiner Entlassung darf CZ laut der Vereinbarung drei Jahre keine Führungspositionen in dem Unternehmen bekleiden. Diese Restriktion läuft im kommenden Jahr aus.

Doch selbst wenn der Bann abgelaufen ist, könnte Zhaos Rückkehr ein Zukunftsrisiko für Binance darstellen, vor allem wenn die Krypto-Börse perspektivisch dem IPO-Trend innerhalb der Branche nacheifert. CZ ist verurteilter Wirtschaftskrimineller nach US-Recht – und das stellt ein regulatorisches Risiko dar.

Einfach gesagt: Wer als leitende Person eine einschlägige Verurteilung trägt, kann bestimmte Kapitalaufnahmen über vereinfachte Verfahren in den USA nicht nutzen. Für private Platzierungen wäre CZ damit eine rechtliche Belastung. Und selbst ein klassischer Börsengang (IPO) wäre mit einem verurteilten Gründer an der Spitze kaum durchzusetzen – weniger aus juristischer Notwendigkeit, sondern wegen der politischen Signalwirkung und des massiven Reputationsrisikos.

Den Kopf aus der Schlinge ziehen

Doch CZ würde seinem Ruf nicht gerecht, wenn er nicht einen Ausweg suchen würde. Und sein Ticket in die Freiheit, das scheint er im Weißen Haus zu verorten. Im Mai 2025 wenden sich er und seine Anwälte höchstpersönlich an Donald Trump. Der US-Präsident soll den Binance-Gründer begnadigen, wodurch seine Verurteilung annulliert werden würde. Auf der Wettplattform Polymarket stehen die Chancen dafür aktuell bei 46 Prozent.

Weil Donald Trump jedoch nur selten aus reiner Gefälligkeit handelt, kommt Zhao auch nicht mit leeren Händen. So zumindest schreibt es das Wall Street Journal in einem Artikel, der im gleichen Monat erscheint. Demnach nutzte CZ seine Kontakte, um Trumps Krypto-Projekt “World Liberty Financial” Türen zu finanzstarken Akteuren in Pakistan, Abu Dhabi und Kirgistan zu öffnen. Ein wohltuender Schritt für das Vermögen des “Krypto-Präsidenten”. Sowohl WLFI-Cofounder als auch Zhao selbst bestreiten die Vorwürfe. Es handele sich um eine “Schmutzkampagne”, schrieb der Binance-Gründer auf X. Doch Fragezeichen bleiben.

Zwei Monate bevor CZ sein Gnadengesuch stellt, sichert sich CZs Krypto-Börse ein Megainvestment aus Abu Dhabi. 2 Milliarden US-Dollar investiert der Staatsfonds in Binance. Das Geld fließt jedoch nicht über traditionelle Zahlungskanäle, sondern über USD1. Den Stablecoin hatte WLFI wenige Wochen zuvor gelauncht – und hat nun an der Transaktion ordentlich mitverdient.

Ob es Zufall oder Kalkül war, dass Milliarden über USD1 nach Abu Dhabi flossen, während CZ im Hintergrund um seine Begnadigung buhlte, bleibt offen. Klar ist: Für Kritiker zeichnet sich das Bild eines modernen Ablasshandels ab – Milliarden an Strafzahlungen, Investoren-Deals und politische Gefälligkeiten sollen eine Schuld auslöschen, die längst nicht vergessen ist. Ob CZs Rückkehr deshalb zum „Comeback des Jahres“ wird – oder als teuer erkaufte Sündenvergebung in die Krypto-Geschichte eingeht – wird sich erst noch entscheiden müssen.

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Quellen

CZ-Dementi

CZ-Bio auf X

WSJ-Artikel über CZ und WLFI

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