Anti-Krypto-Firmenpolitik Gefährdet dieser Webhost die Zukunft von Ethereum?

Der deutsche Cloud-Dienstleister Hetzner ist Ethereums zweitgrößter Host. Nun hat sich das Unternehmen gegen jegliche Krypto-Aktivitäten ausgesprochen – und sorgt damit für Unsicherheit im Krypto-Space.

Johannes Macswayed
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Beitragsbild: Shutterstock

| Kurz vor dem Merge ist die Frage des Blockchain-Web-Hostings für Ethereum weiter ungeklärt.

Der deutsche Cloud-Dienst Hetzner GmbH hat sich in seinen AGB gegen jedwede Aktivitäten rund um Kryptowährungen ausgesprochen. Da läuten die Alarmglocken, denn kurz vor dem Ethereum Merge zeigt sich, dass der Web-Hosting-Dienstleister rund 16 Prozent aller Knotenpunkte des Ethereum Netzwerks beherbergt. Ein noch ungelöstes Dilemma für die Blockchain. Denn die Firma hat nun abermals betont, dass keinerlei Krypto-Aktivitäten über ihren Dienst geduldet werden.

Aufsehen erregte die Aussage der Firma im Zusammenhang mit einem aktuellen Reddit Post. Hierin plante ein Nutzer der Plattform, über den Dienst der Firma Knotenpunkte einzurichten und stellte hierfür eine Anfrage an das Unternehmen. Dieses teilte ihm kurzerhand mit, dass die Verwendung des Produkts für jegliche Krypto-Applikation, selbst im entferntesten Zusammenhang, nicht gestattet sei. Hierzu zählen laut den AGBs sowohl Proof-of-Stake- als auch Proof-of-Work-Aktivitäten zur Herstellung von Kryptowährung. Weiterhin sei sich die Firma darüber im Klaren, dass viele Ethereum-Nutzer ihren Dienst derzeit nutzten, um Knotenpunkte zu betreiben. Angeblich berate man sich hierzu intern über die weitere Vorgehensweise.

Anfragen seitens BTC-ECHO zu Gründen dieser Anti-Krypto-Firmenpolitik liefen bisher ins Leere.

Blockchain – doch nicht dezentral?

Der Fall wirft Fragen über ein bisher ungelöstes Problem der Blockchain auf. Zwar ist die Technologie in ihrer Natur dezentral und frei zugänglich, jedoch sind einige Teile ihrer Infrastruktur noch immer stark von zentralisierten Web-Diensten abhängig. So beherbergt Amazon über seinen Cloud-Hosting-Dienst AWS sage und schreibe 54 Prozent aller Ethereum Knotenpunkte.

Diese sind dadurch der Firmen-Politik zahlreicher Anbieter ausgesetzt. Auch die technische Fehlbarkeit der Cloud-Hosts ist nicht ausgeschlossen und stellt somit eine Gefahr dar. Im Dezember letzten Jahres fielen einige Teile des AWS Dienstes aus und störten tägliche Betriebsabläufe vieler Kunden und Nutzer weltweit. Ein großflächiger Ausfall dieser Dienste würde auch die Infrastruktur vieler Krypto-Projekte zumindest vorübergehend lahmlegen, darunter auch die Ethereums.

Erst im Juni dieses Jahres veröffentlichte die Blockchain-Sicherheitsfirma Trail of Bits eine umfangreiche Studie, in dem diese Probleme unter die Lupe genommen wurden. BTC-ECHO berichtete:

Kurz vor dem Ethereum Merge

Ethereum steht kurz vor seinem größten Upgrade, Ethereum 2.0. Hierbei wechselt die Blockchain von seinem bisherigen Proof-of-Work- zum Proof-of-Stake-Konsensmechanismus. Ein Update, dass Ethereum skalierbar und vor allem deutlich effizienter machen soll.

Die AGB der Hetzner GmbH zeigen jedoch, dass in diesen Belangen nicht differenziert wird. Nutzer, die gegen AGBs der Firma verstoßen, droht der Ausschluss vom Dienst. Damit steht die Zukunft eines elementaren Teils der Ethereum-Infrastruktur in den Sternen.