Geschenktes Geld oder riskante Verlockung? Alles, was du über Krypto-Airdrops wissen musst

Das Versprechen der Airdrops ist einfach: geschenktes Geld, ohne großen Einsatz. Dennoch sollte man ein paar Dinge beachten.

Johannes Macswayed
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Immer mehr Krypto-Projekte starten Airdrops

Beitragsbild: Shutterstock

| Immer mehr Krypto-Projekte starten Airdrops

Bis zu 50.000 US-Dollar auf einen Schlag konnten Krypto-Enthusiasten bei Airdrops von Optimism, Uniswap, dYdX, Aptos und anderen Kryptowährungen verdienen. Klingt absurd, ist aber eine der größten Verlockungen des Krypto-Sektors: Token und Coins geschenkt. Erfahrene Anleger wissen jedoch: “there ain’t no such thing as a free lunch” und so haben auch Airdrops ihren Preis. Sie sind verbunden mit ihren ganz eigenen Sicherheitsrisiken, werfen bei einigen Projekten Fragen zur Dezentralität auf und können sich unter Umständen zur Steuerfalle entpuppen.

So funktionieren Airdrops

In erster Linie sind Airdrops eine Marketing-Strategie für Krypto- und Web3-Unternehmen. Sie locken Nutzer zum Projekt, in der Hoffnung, dadurch langfristig Aktivität und Liquidität auf der jeweiligen Plattform zu binden.

Airdrops dienen aber nicht nur Marketing-Zwecke, sondern haben auch technische Hintergründe. Die wenigsten Kryptowährungen funktionieren heute auf dem Verteilungsprinzip. Das Gesamtangebot neuer Token ist daher größtenteils direkt zu Beginn geschürft. Erst durch Rewards oder Unlocks gelangen sie dann an die Nutzer. Um die Token schnellstmöglich in Umlauf zu bringen, greifen viele Projekte auf flächendeckende Airdrops zurück.

Probleme ergeben sich jedoch für das Projekt, wenn die meisten Empfänger ihre Token direkt wieder verkaufen. Das führt zu einer starken Konzentration des Token-Angebots, da die wenigen Käufer schnell zu Walen werden können.

Eines der bekanntesten Beispiele ist der Uniswap-Airdrop. Am 17. September 2020 erhielten 250.000 unterschiedliche Wallets jeweils 400 UNI von der beliebten dezentralen Börse. Voraussetzung war damals eine einzige Interaktion mit der eigenen Wallet. Die Token waren bereits zu diesem Zeitpunkt mehrere Tausend US-Dollar wert und stiegen im Verlauf des Bullenmarktes sogar noch weiter. Eine umfangreiche Auswertung des Airdrops von Dune Analytics legte dann das Offensichtliche nahe: Die meisten Empfänger verkauften ihre Token sofort.

Das stellt Projekte vor Probleme. Einerseits scheinen flächendeckende Airdrops nicht nachhaltig genug für die eigenen Optimierungszwecke. Andererseits sind faire und verteilte Launches wie die von Bitcoin aus Marketingsicht jedoch ebenfalls unattraktiv.

Uniswap-Airdrop-Empfänger heute | Quelle: Dune Analytics

Geschenke haben ihren Preis

Letzteres ist für Spekulanten aber ohnehin uninteressant. Mittlerweile hat sich eine regelrechte Kultur des “Airdrop-Farmings” entwickelt. Denn die Krypto-Geschenke lassen sich antizipieren, auch weil Projekte nach wie vor mit den Andeutungen eines Airdrops spielen. Bestes Beispiel: Arbitrum.

Die Layer-2-Plattform Ethereums führt, anders als sein Cousin Optimism (OP), noch keinen Token. Doch, dass es einen geben wird, steht in der Krypto-Community nahezu fest. Wie Optimism gezeigt hat, könnte man sich allein durch die Nutzung der Blockchain für diesen qualifizieren. Viele Projekte folgen diesem Prinzip bereits – und das schon vor ihrem eigentlichen Start.

Als Dankeschön oder Motivation für die Beteiligung an den Testnetzwerken schenken Entwickler ihren Nutzern häufiger Kryptos. Dies versuchen Airdrop-Jäger auszunutzen, indem sie vermehrt spekulativ auf den Testnetzwerk-Zug diverser neuer Blockchains aufspringen. Anfänger sind hier oftmals überfordert und beschweren sich im Anschluss über die Komplexität der Netzwerke – in einigen Fällen verlangen sie sogar eine Entschädigung.

Schnell kann es hier auch zu Betrug kommen. Oftmals landen legitim aussehende Airdrop-Ankündigungen im Twitter- oder E-Mail-Postfach. Wer auf die Links klickt und seine Wallet verbindet, ist seine Kryptos schnell los. Airdrop-Jäger sollte also klar sein, dass sie allein für die Sicherheit des eigenen Portfolios verantwortlich sind. Grundsätzlich sollte immer auf den offiziellen Kanälen des Projekts nach entsprechenden Ankündigungen Ausschau gehalten werden.

Diese Projekte könnten einen Airdrop starten

Trotz allem bleiben Airdrops nach wie vor begehrt. Wer die Risiken eingehen möchte, findet hier ein paar (erste) Ansätze.

Für passive Airdrop-Farmer könnte sich zunächst die Anmeldung bei Earni.fi lohnen. Die Anwendung verspricht anhand der eingegebenen Wallet-Adressen festzustellen, für welche Airdrops man sich vielleicht sogar schon qualifiziert hat. Außerdem gibt die Plattform Updates zu neuen Airdrops. Dieser Service ist allerdings kostenpflichtig.

Folgende Projekte sind außerdem mögliche, aber keinesfalls garantierte Kandidaten für einen zukünftigen Airdrop:

1. zkSync

Was es ist: Ethereum Layer-2-Blockchain auf Basis der Zero-Knowledge-Proofs

Offizielle Seite: zksync.io | Einführung

Strategie: Nutzung des Testnetzwerkes vor Start des Mainnets

2. Sui

Was es ist: Layer-1-Blockchain mit neuartiger Programmierung

Offizielle Seite: sui.io | Einführung

Strategie: Nutzung des Testnetzwerkes vor Start des Mainnets

3. Starknet

Was es ist: Ethereum Layer-2-Blockchain auf Basis der Zero-Knowledge-Proofs

Offizielle Seite: starkware.co | Einführung

Strategie: Nutzung des Netzwerks und den Anwendungen darauf

4. Aztec Network

Was es ist: Private Ethereum Layer-2-Blockchain auf Basis der Zero-Knowledge-Proofs

Offizielle Seite: aztec.network | Einführung

Strategie: Nutzung des Netzwerks und den Anwendungen darauf

Andere nennenswerte Kandidaten sind: Scroll, LayerZero, Celestia, Sei, Shardeum

Achtung Steuern!

Ist man tatsächlich glücklicher Empfänger eines Airdrops geworden, gilt es aber die steuerlichen Aspekte zu beachten. In Deutschland weisend ist hierfür ein Schreiben des Bundesministeriums der Finanzen, in dem Einzelfragen zur ertragsteuerrechtlichen Behandlung von Kryptos geklärt werden.

Demnach dürfte der Erhalt der Token in den meisten Fällen als Einkommen und eben nicht als Schenkung gewertet werden. Dies bleibt jedoch oft eine Einzelfall-Entscheidung. Beim Erhalt eines größeren Airdrops oder Unsicherheiten rund um Krypto-Steuern sollte also vor dem Verkauf der Token ein Steuerberater hinzugezogen werden.

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