Auf Betriebstemperatur 5 Milliarden US-Dollar in Ether verbrannt

Mehr als 1,2 Millionen Ether sind seit der Ethereum Hard Fork “London” verbrannt worden. Gegenwert: 5 Milliarden US-Dollar.

Moritz Draht
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Ethereum-Münze steht in Flammen

Beitragsbild: Shutterstock

Am 5. August war es so weit: Ethereum bekam das mit der Hard Fork “London” implementierte Upgrade EIP-1559 verabreicht. Neben einer Ausdehnung der Blockgröße und der Einführung einer einheitlichen Grundgebühr enthielt das Ethereum Improvement Proposal auch eine Verbrennungsfunktion: Die Transaktionengebühren werden seitdem verbrannt und somit aus der Umlaufmenge entfernt. Die Bilanz nach nicht einmal fünf Monaten: Über 1,2 Millionen ETH sind seit “London” verbrannt worden, wie Daten von Dune Analytics zeigen. Gegenwert: 5 Milliarden US-Dollar.

Ethereum-Brandbeschleuniger

Verantwortlich für den heiß laufenden Verbrennungsmotor ist der anhaltende Hype um NFTs, DeFi und Blockchain-Games, die im Wesentlichen auf der Ethereum Blockchain aufsetzen. Mit über 135.000 verbrannten Ether (500 Millionen USD) ist der NFT-Marktplatz Opensea der größte Durchlauferhitzer. Die dezentrale Börse (DEX) Uniswap V2 belegt mit 112.000 ETH (458 Millionen USD) Platz drei. Das Play-to-Earn-Spiel Axie Infinity liegt mit über 16.000 ETH (59 Millionen US-Dollar) immerhin auf Platz acht.

Deflation in Maßen

Hinsichtlich der Kursentwicklung ist der Verbrennungsmechanismus nicht unbedeutend. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis – auch bei Ethereum. Die Drosselung der Umlaufmenge kann in bullishen Marktphasen für einen Nachfrageüberhang sorgen und somit den Preis ankurbeln.

Ein weiterer Nebeneffekt: Deflation. Werden mehr Ether aus der Umlaufmenge entfernt, als Miner neue hinzufügen, flacht die Inflationsrate sukzessive ab. Bei hohen Handelsaktivitäten führt der Mechanismus schließlich zu einer Verknappung des Ether-Bestands. So geschehen an vereinzelten Handelstagen im September, Oktober und November, an denen bis zu 16.800 Ether am Tag verbrannt wurden. Der Ether Supply wächst dagegen zurzeit im Schnitt täglich um 13.000 bis 14.000 Ether.

Ein leidiges Thema

Ein eigentlich bezweckter Nebeneffekt lässt jedoch auf sich warten: die Senkung der Transaktionsgebühren. EIP-1559 hat die Blockgröße auf 25 Millionen Gas-Einheiten verdoppelt. Der Hintergrund: Bei gleichbleibendem Transaktionsniveau sorgt die Vergrößerung für eine 50-prozentige Auslastung. Das soll die Grundgebühr auf ein erschwingliches Niveau drücken.

Nur: Der Ethereum-Andrang ist nicht geringer geworden. Im Gegenteil, waren es zu Jahresanfang noch dezentrale Finanzen und NFTs, die die Transaktionskanäle verstopft haben, haben sich zur Jahresmitte auch noch Metaverse-Welten und Blockchain-Games wie Axie Infinity, Decentraland oder The Sandbox dazu gesellt. Laut Bitinfocharts liegen die durchschnittlichen Transaktionsgebühren (Gas Fees) bei aktuell 0.0099 ETH – rund 37 USD.

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