3 Fragen an Tobias Tenner, was macht der Bundesverband deutscher Banken im Metaverse?

Um aus europäischer Sicht unabhängig zu bleiben, erkundet der Bundesverband deutscher Banken das Metaverse. Gegenüber BTC-ECHO erklärte Head of Digitalisation, Tobias Tenner, wie die Zukunft der Technologie aussehen kann.

Dominic Döllel
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Metaverse

Beitragsbild: Bundesverband deutscher Banken e.V.

| Tobias Tenner ist seit fast 7 Jahren beim BdB.

Für Altkanzlerin Angela Merkel war das Internet 2013 noch “Neuland”. Doch schon vorher war klar: Deutschland hat die Digitalisierung ordentlich verschlafen. Konzerne wie Apple, Google oder Meta (ehemals Facebook) sitzen heute alle an der kalifornischen Küste und sonnen sich im Glanz des Geldes. Mit dem Krypto-Hype kam auch das Thema Metaverse bei institutionellen Investoren an. Jetzt beginnt der Wettstreit.

Um auch hier nicht schon wieder den fahrenden Zug zu verpassen, ist es dem Bundesverband deutscher Banken (BdB) wichtig, den Weg zur europäischen Souveränität zu ebnen. Warum Head of Digitalisation beim BdB, Tobias Tenner, das Metaverse erkundet und welchen Einfluss die Technologie in Zukunft haben kann, erklärt er gegenüber BTC-ECHO.

BTC-ECHO: Auf der Blockchain@HTW erzählten Sie, der BdB würde erste Testungen im Metaverse abhalten und selbst Teammeetings seien dort geplant. Warum genau interessiert sich ein Verein, der die Interessen des privaten Kreditgewerbes vertritt, für das Metaverse?

Tobias Tenner: Wir testen noch nicht, sondern schauen uns das Metaverse explorativ
an. Dabei möchten wir herausfinden, welche Bedeutung es für unsere Mitglieder und die
Gesellschaft haben kann. Wir können uns vorstellen, dass das Thema Metaverse/Web3
ein Trend sein könnte, der das globale Wettbewerbsgefüge stark beeinflusst. Web2 hat
deutlich gemacht, dass vor allem US-amerikanische Unternehmen den Markt dominieren
und Europa sich in einer Abhängigkeit von diesen befindet. Wir beobachten die
Entwicklungen in diesem Zusammenhang sehr genau. Europa muss sich hier rechtzeitig
positionieren, um die europäische Souveränität zu sichern. Wir haben jetzt die
Möglichkeit, die Weichen zu stellen und das Risiko weiterer Abhängigkeiten zu
reduzieren, dazu müssen wir jedoch im ersten Schritt verstehen, was das Metaverse ist
und wie es funktioniert.

BTC-ECHO: Die makroökonomischen Entwicklungen drücken schwer auf den
Kryptomarkt. Nicht zuletzt die Metaverse-Projekte leiden stark unter dieser Last. Nutzerzahlen sind verschwindend gering und das Spielerlebnis ist alles andere als begeisternd. Wie sehen Sie die Zukunft des Metaverse?

Tenner: Ich glaube, Metaverse oder Web3 befinden sich ganz am Anfang der
Entwicklung. Die Stagnation bzw. der Rückgang der Nutzerzahlen und ein
zurückhaltendes Engagement der Anbieter können daran liegen, dass Unternehmen
gerade mit ganz grundsätzlichen Problemen zu kämpfen haben. Genau das sehen wir im
Übrigen auch in der allgemeinen digital politischen Diskussion: Digitalthemen finden
aktuell wenig Gehör. Ich glaube, die Zeit des Metaverse kann noch kommen und das
ohne und mit Kryptomarkt. Bezahlvorgänge im Metaverse sind auch mit Stablecoins auf
FIAT-Währungen abwickelbar und wenn sie es in einzelnen Ökosystemen heute nicht
sind, dann werden sie es in Zukunft sein. Wir sollten uns jetzt von den
makroökonomischen Entwicklungen nicht irritieren lassen.

BTC-ECHO: Waren Sie oder Mitarbeiter des BdB schon einmal selbst in Metaverse-Anwendungen unterwegs? Wie ist das Feedback?

Tenner: Wir waren im Decentraland unterwegs: in virtuellen Galerien, in denen
über NFTs Gemälde erworben werden konnten. Begeistert hat mich auch ein Versuch des
Liechtensteiner Bankenverbands. Hier wurde der Verband im Web visualisiert und mit
interaktiven Elementen versehen.

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