Polkadot Die „größte Wette gegen Blockchain-Maximalismus“ ist live

Polkadot ist live – zumindest in einer ersten, rudimentären Version. Kann Ethereum nun einpacken?

Christopher Klee
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Vielfalt statt Einfalt: verschiedene Blüten

Beitragsbild: Shutterstock

Polkadot wagt den Schritt ins Mainnet: Am 26. Mai lancierte die Web3 Foundation, die Organisation hinter dem Blockchain-Projekt, die erste Version von Polkadot. Das Protokoll ermöglicht die Vernetzung von verschiedenen Blockchains wie beispielsweise Bitcoin oder Ethereum. Für Gavin Wood, Gründer und CEO der Web3 Foundation, ist Polkadot der Gegenentwurf zum Maximalismus, also der Auffassung, dass eine einzige Blockchain künftig den gesamten Krypto-Sektor dominieren wird:

Polkadot ist in vielerlei Hinsicht die größte Wette in diesem Ökosystem gegen Blockchain-Maximalismus. Selbst wenn es die perfekte [Blockchain] gäbe, glaube ich nicht, dass sie sehr lange perfekt bleiben würde. Ich würde argumentieren, dass es kein guter Plan ist, sich zu stark auf die Unterstützung eines einzelnen „Gewinners“ zu konzentrieren,

Gavin Wood

Ein zentraler Bestandteil von Polkadot ist das Framework „Substrate“. Substrate gibt Software-Entwicklern Werkzeuge an die Hand, um Blockchain-übergreifende Anwendungen für die unterschiedlichsten Bereiche zu entwickeln: von dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) über das Internet der Dinge (IoT) bis zum Gaming.

Polkadot, der Ethereum-Killer

Es liegt nicht fern zu vermuten, dass Gavin Wood sein Plädoyer gegen den Maximalismus in erster Linie auf Ethereum bezogen hat. Bislang dominiert das zweitgrößte Krypto-Netzwerk nach Marktkapitalisierung den aufkeimenden DeFi-Sektor. Das liegt vor allem an seinen Vorteil als „First Mover“. Ethereum war das erste Krypto-Projekt, das Smart Contracts unterstützt – eine der Grundlagen für dezentrale Anwendungen. Allerdings operiert Ethereum seit geraumer Zeit an seiner Kapazitätsgrenze: Die durchschnittlich nur 12 Transaktionen pro Sekunde (TPS), die Ethereum verarbeiten kann, reichen bei weitem nicht aus, um dessen Anspruch als „Weltcomputer“ gerecht zu werden.

Ethereum 2.0 will die Skalierungsfrage unter anderem mit dem Umstieg auf Proof of Stake lösen. Perspektivisch sollen Technologien wie Sharding (das Aufpslitten der Blockchain in kleine „Scherben“) für einen noch höheren Transaktionsdurchsatz sorgen.

Die Skalierungsproblematik von Ethereum ist wenigen so vertraut wie Gavin Wood, der neben Vitalik Buterin zu den Begründern von Ethereum gehört.

Sharding ist bereits ein integraler Bestandteil von Polkadot:

Polkadot ist eine gesplitterte Blockchain, d.h. es verbindet mehrere Chains in einem einheitlichen Netzwerk miteinander, so dass sie parallel verarbeiten und Daten mit starken Sicherheitsgarantien zwischen den Blockchains austauschen können. Durch die Parallelisierung der Arbeitslast löst Polkadot wichtige Durchsatzprobleme, die bisher die dezentrale Anwendungsentwicklung behindert haben,

heißt es dazu in der Pressemitteilung der Web3 Foundation.

Proof of Authority

Wie Ethereum 2.0 hat auch Polkadot noch einen weiten Weg bis zur finalen Version vor sich. Das Mainnet ist nun zwar öffentlich, läuft jedoch noch im „Proof of Authority“ (PoA) Modus: Die Web3 Foundation hat die alleinige Kontrolle über das Netzwerk. Die Funktionalität für User beschränkt sich auf das Beanspruchen und Staking des plattformeigenen Tokens DOT.

Das Netzwerk wird nun auf etwaige Sicherheitsmängel überprüft. Im nächsten Schritt soll eine vorläufige Form von Proof of Stake eingeführt werden: Nominated Proof of Stake (NPoS). Auch hier wird die Web3 Foundation mit dem sogenantnen Sudo Modul noch eine Hintertür haben, um alleinige Governance-Entscheidungen zu treffen.

Sudo soll laut der Roadmap abeschaltet werden, sobald das Netzwerk stabil läuft und eine ausreichende Anzahl an Validatoren erreicht ist.

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