Ripple in Bedrängnis Coinbase setzt XRP Trading aus – XRP-Crash geht in neue Runde

Die US-amerikanische Krypto-Börse Coinbase hat angekündigt, alle XRP-Handelspaare von der Plattform zu nehmen. Als Grund führt die Exchange die Klage der US-Börsenaufsicht gegen Ripple an. Der XRP-Kurs setzt indessen seine Talfahrt fort.

Christopher Klee
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Brennende XRP Münze vor Negativen Kurskerzen (Illustration)

Beitragsbild: Shutterstock

Mit Coinbase hat sich die nach Handelsvolumen größte US-amerikanische Bitcoin-Börse dafür entschieden, das XRP-Trading vorerst einzustellen. Die Entscheidung wurde am 28. Dezember auf dem Blog des Unternehmens verkündet. Danach sollen zum 19. Januar 2021 alle XRP-Handelspaare von der Plattform genommen werden. Das Margin Trading für XRP hat Coinbase bereits eingestellt: Nur noch Limit-Order sind möglich.

Die Coinbase-Ankündung hat dem ohnehin schwer gebeutelten XRP-Kurs einen weiteren herben Rückschlag verpasst. Zur Zeit des Schreibens muss XRP im Tagesvergleich knapp 20 Prozentpunkte abgegeben.

Die Entscheidung von Coinbase, das XRP Trading auszusetzen, kommt nicht aus heiterem Himmel. Die SEC hat bereits zig Krypto-Token, die aus Initial Coin Offerings (ICO) hervorgegangen sind, nachträglich als Security (Wertpapier) eingestuft.

Der Howey-Test oder: Warum die SEC XRP als Security einstuft

Für die Klassifizierung eines digitalen Assets wendet die SEC seit dem 5. April ein eigenes Regelwerk an, das der FinHub, die FinTech-Abteilung der Behörde, entwickelt hat. Im Mittelpunkt steht dabei der sogenannte Howey Test. Ein zentraler Aspekt dessen ist die „begründete Erwartung von Gewinnen, die aus dem Aufwand Dritter hervorgehen.“ Für eine begründete Gewinnerwartung sprechen laut des FinHub-Frameworks unter anderem folgende Indikatoren:

  • Wenn ein Token dem Inhaber das Recht gibt, sich an den Erträgen oder Gewinnen des Unternehmens zu beteiligen bzw. um Gewinne aus der Wertsteigerung des digitalen Assets zu realisieren
  • wenn ein Token übertragbar ist oder über einen Sekundärmarkt gehandelt wird oder das für die Zukunft erwartet wird
  • Eine geringe Korrelation zwischen dem Kauf- und dem Angebotskurs des Token und dem Marktpreis der einzelnen Waren und Dienstleistungen, die mit dem Token erworben werden können
  • der Herausgeber des Asset/Token konnte deutlich mehr Kapital einsammeln, als für die Einrichtung eines funktionierenden Netzwerks benötigt wären
  • der Token wird direkt oder indirekt so vermarktet, dass die „Expertise“ des Herausgebers für ein Wachstum des Assets bzw. des Netzwerks sorgen wird
  • die Übertragbarkeit des Token eines der prominentesten Kaufargumente ist

„Abhängigkeit von der Arbeit anderer“

Ripples Argumentation, dass das XRP Ledger (XRPL) unabhängig vom Unternehmen funktioniert, scheint die SEC nicht überzeugt zu haben. Wer einen Blick auf weitere Aspekte des FinHub-Regelwerks wirft, namentlich den Punkt der „Abhängigkeit von der Arbeit (/Aufwand/Bemühungen) anderer“ erkennt womöglich, warum die SEC auf die Idee kommt, dass es sich bei XRP um ein Wertpapier beziehungsweise einen Security Token handeln könnte.

  • Der Asset-Herausgeber und nicht ein dezentralisiertes Netzwerk von Nutzern übernimmt wesentliche Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
  • Der Herausgeber erschafft einen Markt für sein Asset, bestimmt über die Anzahl der erschaffenen Token, legt deren Kurs fest oder…
  • …unternimmt Handlungen (wie Token Burns), die den Kurs fördern sollen, indem sie die Gesamtzahl der Token verringern.
  • Der Herausgeber spielt eine führende oder zentrale Rolle bei der Entscheidung über Governance-Fragen, Code-Updates oder die Beteiligung Dritter an der Validierung von Transaktionen, die in Bezug auf das Digital Asset stattfinden.
  • Der Emittent besitzt oder kontrolliert den Besitz von geistigen Eigentumsrechten des Netzwerks oder digitalen Asset – direkt oder indirekt.

Ripple wehrt sich

Ob XRP nun ein Wertpapier ist oder nicht, darüber muss nun die Justiz entscheiden. Ripple CEO und Mitangeklagter Brad Garlinghouse gibt sich kämpferisch. Auf dem Unternehmensblog ließ er zuletzt auch den Rechtstbeistand von Ripple zu Wort kommen.

Die SEC liegt bei den Fakten und dem Gesetz völlig falsch und wir sind zuversichtlich, dass wir uns letztendlich vor einem neutralen Tatsachenfinder durchsetzen werden. XRP, die drittgrößte virtuelle Währung mit Milliarden von Dollar im täglichen Handel, ist eine Währung, wie die SEC Bitcoin und Ether betrachtet hat, und ist kein Investitionsvertrag. Dieser Fall hat keine Ähnlichkeit mit den Initial Coin Offering-Fällen, die die SEC zuvor gebracht hat, und dehnt den Howey-Standard bis zur Unkenntlichkeit aus.

Argumentiert Ripple-Anwalt Andrew Ceresney.

Diese Beschwerde ist rechtlich gesehen falsch. Andere wichtige Zweige der US-Regierung, einschließlich des Justizministeriums und des FinCen des Finanzministeriums, haben bereits festgestellt, dass XRP eine Währung ist. Transaktionen mit XRP fallen daher nicht in den Geltungsbereich der Bundeswertpapiergesetze. Dies ist nicht das erste Mal, dass die SEC versucht hat, über ihre gesetzliche Autorität hinauszugehen. Die Gerichte haben es zuvor korrigiert und werden es wieder tun,

ergänzt Michael Kellogg, weiterer Advokat des kalifornischen FinTech-Unternehmens.

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