Regulierungs-ECHO CBDC – Die digitale Odyssee der Zentralbanken

Zentralbanken weltweit stehen vor einer entscheidenden, vielleicht schicksalsträchtigen Frage: Wo liegt die Zukunft des Geldes? Glaubt man Beobachtern, ist die Antwort lange ausgemacht. Manch einer sieht die Geldbehörden längst abgelöst von Kryptowährungen. Also machen sich dieser Tage immer mehr Währungshüter auf eine Reise ins Digitale, die bei allen Diskussionen und Experimenten von außen häufig wie eine nicht enden wollende Odyssee erscheint.

David Barkhausen
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Ein Kapituuter Kompass auf Euro-Münzen

Beitragsbild: Shutterstock

Libanons CBDC: Nur ein verzweifelter Versuch?

Mit seinem digitalen Yuan zieht die Volksrepublik China eine um die andere Notenbank in ihren Bann. Dabei scheint es fast so, als treibe das Reich der Mitte die Zentralbanker weltweit vor sich her. Die nächste Geldbehörde, die nun mit Chinas Voranpreschen gleichziehen will, sind die Währungshüter des Libanon. Wie aus der jüngsten Meldung der nationalen Nachrichtenagentur der vergangenen Tage hervorgeht, will das Land seine digitale Zentralbankwährung bereits 2021 an den Start bringen. Darin scheint nicht zuletzt auch der Versuch zu liegen, die Inflation des heimischen Pfunds in den Grill zu bekommen.

EZB-Chefin Lagarde sieht digitalen Euro in den Startlöchern

Für Aufsehen sorgte in der vergangenen Woche derweil die Präsidentin den Europäischen Zentralbank Christine Lagarde. Denn in einer virtuellen Panel-Diskussion mit ihren Kollegen der britischen Bank of England und der US-amerikanischen Federal Reserve gab sich die oberste Währungshüterin Europas ungeahnt optimistisch: Sie rechne bereits in zwei bis vier Jahren mit der Einführung eines digitalen Euros. Dabei wiederholte die Französin jedoch auch das Mantra des obersten europäischen Geldhauses. Demnach dürfe ein digitaler Euro kein Ersatz für Bargeld sein. Ihr Diskussionspartner, der Fed-Chef Jerome Powell, wiederum konterte, es gelte zunächst abzuwarten und die Potentiale von CBDCs weiter zu erforschen. Unterstützung bekam Lagarde jedoch vom britischen Notenbanker Andrew Bailey, der seinerseits betonte, CBDCs könnten eine Antwort auf private Stable-Coins darstellen.

Britisches Finanzministerium will Stable Coins regulieren

Dass das Vereinigte Königreich ebendiese Potentiale einer eigenen Währung testen will, hatte das britische Finanzministerium zuvor bereits in einer Pressemitteilung unterstrichen. Darin heißt es, gemeinsam mit Bank of England wolle man die Möglichkeiten eines digitalen Pfunds prüfen. Bei ihrer Vorstellung künftiger Regulierungsinitiativen ging die Behörde neben CBDCs jedoch auch auf private Stable-Coins ein. Dabei bekamen die häufig umstrittenen Währungsprojekte vom Finanzminister Rishi Sunak großes Lob. Seiner Ansicht nach könnten Stable-Coins „die Art und Weise transformieren, wie Menschen Geld verwalten und austauschen und dabei Zahlungen günstiger und schneller machen“. Gleichzeitig müssten Anbieter jedoch die gleichen Mindeststandards einhalten wie Unternehmen, die mit anderen Zahlungsmitteln arbeiten. Gesetzliche Antworten sollen folgen.

Norwegen winkt ab: „brauchen keine CBDC“

Indes erteilt die norwegische Zentralbank staatlichen Coin-Experimenten eine Absage. Ida Wolden Bache, die stellvertretende Leiterin der Behörde, betonte zuletzt, Norwegen untersuche zwar die Möglichkeiten und Potentiale von CBDCs. Eine eigene Digitalwährung jedoch benötige man derzeit schlicht nicht: “Der Mangel an Dringlichkeit spiegelt unsere bisherige Auffassung wider, dass es keine akute Notwendigkeit gibt, einen CBDC einzuführen.” Künftig könnte sich dieser Umstand jedoch ändern. Deshalb bedürfe es weiterhin einer aufmerksamen Beobachtung struktureller Veränderungen im Bankensystem und der staatlichen Kontrolle der Bezahlinfrastruktur.

Die feinen Unterschiede zwischen CBDCs, E-Geld und Stable-Coins

Der Begriffsdschungel um Stable-Coins, Kryptowährungen, E-Euros und CBDCs mag manch einem gerade am Anfang schier undurchdringbar erscheinen. Licht ins Dunkel bringt Jonas Groß, Projektmanager am Frankfurt School Blockchain Center. In seinem Gastbeitrag erklärt er für BTC-ECHO die kleinen aber feinen Unterschiede zwischen den Begriffen „programmierbares Geld“ und „programmierbare Zahlungen“. Lesen lohnt sich – nicht nur für Anfänger.

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