Cambridge: Zweiter Krypto-Report zum globalen Blockchain-Ökosystem

Die Elite-Universität Cambrige hat ihre zweite Studie zum globalen Krypto-Markt veröffentlicht. Darin wird der Industrie um Bitcoin & Co. unter anderem eine wachsende Reife attestiert. Wie zu erwarten war, ist die Zahl der Krypto-Accounts bei den Anbietern gestiegen. Zu den überraschenderen Erkenntnissen gehört, dass Krypto-Mining offenbar weniger zentralisiert ist als gemeinhin angenommen.

Christopher Klee
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Beitragsbild: Shutterstock

Das Zentrum für alternative Finanzen der University of Cambridge hat zum zweiten Mal den globalen Krypto-Markt unter die Lupe genommen. Dazu wurden 180 Einzelpersonen und (Start-up-)Unternehmen in 47 Ländern zum Status quo des Blockchain-Ökosystems befragt. Als weitere Datengrundlage verwendeten die Wissenschaftler öffentliche Quellen wie Coinmarketcap, Coin Dance; auch Pressemitteilungen, Nachrichtenartikel und Bitcoin-Foren bilden eine Basis des Reports.

Immer mehr Krypto-Accounts, Zahl der aktiven User stagniert

Allen Unkenrufen zum Trotz kann sich der Krypto-Space über eine wachsende Anhängerschaft freuen. Die Forscherinnen und Forscher schätzen die Zahl der Accounts bei Krypto-Dienstleistern für Q1 bis Q3 2018 auf 139 Millionen – 63 Prozent mehr als 2017.

Diese Zahl entspreche jedoch nicht der tatsächlichen Nutzerzahl. Ein User kann schließlich mehrere Accounts bei einem (oder mehreren) Dienstleistern haben. Der Umstand, dass es zahlreiche Krypto-Dienstleister gibt, die keinen Identitätsnachweis (KYC, Know Your Customer) verlangen, erschwert die Schätzung der wahren Nutzerzahlen weiter.

Dabei gab es vor allem einen starken Anstieg bei den identifizierten Usern: Mit 35 Millionen hat sich deren Anzahl seit 2017 vervierfacht. Tendenz: rapide steigend.

Der Anteil der aktiven Nutzer liegt mit 38 Prozent im Q1 2018 allerdings nur um ein Prozent höher als im Vorjahr. Die Verfasser der Studie weisen jedoch darauf hin, dass es unter den Befragten keine einheitliche Definition der Benutzeraktivität gibt:

„Wöchentliche Logins sind die beliebtesten Kriterien zur Bestimmung des Aktivitätsniveaus der Benutzer (unterstützt von 28 Prozent der Dienstleister), gefolgt von monatlichen Messgrößen im Zusammenhang mit Aktivitäten, die einfache Logins, Einzahlungen, Trading und Auszahlungen beinhalten können (26 Prozent).“

Krypto-Mining: Weniger zentralisiert als angenommen

Zu einer überraschenden Erkenntnis gelangen die Forscher indes bei der Mining-Industrie. Seit Längerem steht die Befürchtung im Raum, dass es hier zu einer Monopolbildung kommen kann, die nicht dem Krypto-Ideal der Dezentralität entspricht. Dabei geht es vor allem um eine vermeintliche Konzentrierung in der Mining-Hardware-Produktion an den Standorten von Mining-Farmen sowie um Mining Pools. Vor allem China gilt aufgrund seiner geringen Strompreise als Mining-Mekka, das immer mehr der globalen Hashpower auf sich vereint.

Hier geben die Forscher – zumindest teilweise – Entwarnung. So ist vor allem die Mining-Industrie in Nordamerika und einigen skandinavischen Ländern stark im Kommen. Das liege daran, dass Kanada, einige US-Staaten und Skandinavien über günstige Bedingungen in den folgenden fünf Kriterien verfügen:

  • freier Zugang zu verhältnismäßig günstigem Strom
  • ein krytpo-freundliches regulatorisches Umfeld
  • eine stabile politische Situation
  • einen schnellen Internetzugang
  • kaltes Klima

Das Mining von Bitcoin & Co. ist berüchtigt für seinen Energiebedarf und hat schon so manchen Umweltschützer auf den Plan gerufen. Der umweltschädigende Einfluss des Minings hängt auch von dem Energiemix ab, mit dem ASICs und Konsorten gespeist werden. Während in China (vor allem in der Provinz Xinjiang) hauptsächlich auf Kohle gesetzt wird, verwenden mindestens 60 Prozent der Mining-Farmen einen Energiemix, der auch erneuerbare Energien enthält. Durchschnittlich beträgt deren Anteil 28 Prozent.

Regulierung: Unternehmen werden pro-aktiv

Während man global noch um eine (idealiter einheitliche) Regulierung von Kryptowährungen ringt, nehmen viele Krypto-Firmen eine pro-aktive Haltung ein und arbeiten enger mit Regulierungsbehörden zusammen als gemeinhin von „beliebten Narrativen der Medien“ kolportiert wird. Ein gutes Zeichen, finden die Forscher:

„Regulierungsinitiativen wie Sandkästen für Regulierungsfragen und Innovationsbüros haben die Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden mit Branchenakteuren erleichtert. Diese Art von Engagement ist ein hilfreicher Faktor, um die Wissenslücke zu verringern und regulatorische Fragen aus Branchensicht anzugehen, was in Zukunft zu mehr Klarheit in der Regulierung beitragen könnte.“

Ferner zeuge die wachsende Eigeninitiative der Krypto-Unternehmen von einem fortschreitenden Reifungsprozess.

Zum vollständigen Cambridge-Report geht es hier.Wer sich indes einen Überblick über das hiesige Blockchain-Ökosystem verschaffen möchte, sollte einen Blick auf die Studie von BTC-ECHO werfen.

BTC-ECHO

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