CBDC 10 Millionen Renminbi – 50.000 Gewinner: China spielt Lotto

In der am schnellsten wachsenden Stadt Chinas hat am vergangenen Wochenende ein Lottospiel stattgefunden. Die Aktion soll den Bürgern das Konzept einer CBDC näherbringen und das Land auf die Ausgabe des digitalen Renminbi weiter vorbereiten.

Alexander Leyde
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Chinesischer Glückskeks mit Beschriftung

Beitragsbild: Shutterstock

In der chinesischen Stadt Shenzhen konnten sich 50.000 Chinesen am 11. Oktober über einen kleinen Lottogewinn freuen. Die Regierung hat insgesamt 10 Millionen Renminbi in digitalen „roten Umschlägen“ verlost, um für ihre digitale Zentralbankwährung (CBDC) zu werben. Ab dem 12. bis zum 18. Oktober können die Gewinner ihre 200 Renminbi (etwa 25 Euro) ausgeben.

Das Ziel der chinesischen Regierung ist eine bargeldlose Gesellschaft. Die Volksbank hat zwar offiziell kein Startdatum des E-Renminbi genannt, doch soll er spätestens zu den Olympischen Winterspielen 2022 voll einsetzbar sein. So ist er schon seit Ende August dieses Jahres in ausgewählten Regionen des Landes für Zahlungen für bestimmte Zahlungen einsetzbar. So ist die jüngste Bewerbung der CBDC ein neuer Versuch, die Bevölkerung an sie zu gewöhnen.

Chinesische CBDC: Gläserner Bürger inklusive?

In Europa tastet sich die Zentralbank (EZB) dagegen langsam an einen E-Euro heran. Das wohl konkreteste Ergebnis bisher ist das Versprechen, dass sie Bargeld auf keinen Fall abschaffen wird. In China ist dies kein Teil der Abmachung: Im Gegenteil, die auf der Blockchain gesammelten Daten sollen dazu dienen, ökonomische Stimuli und die Industrieproduktion besser an die Bedürfnisse der Chinesen anzupassen. Anders gesagt, die finanzielle Überwachung der Bevölkerung wird leichter, je mehr Personen mit der CBDC bezahlen.

Zu dem Gewinnspiel konnten sich die Bürger über einen Blockchain-basierten Dienst anmelden, während die erfolgreichen Spieler ihren Gewinn mit dem Anlegen einer Wallet einlösen. Dieser ist weder auf andere Personen übertragbar noch lässt er sich auf klassische Konten transferieren. Damit ist dies ein einfacher Weg, potenziell 50.000 neue Landsleute der autokratischen Regierung mithilfe der CBDC zu überwachen.

Digitaler Renminbi soll Wirtschaft ankurbeln

Daneben geht die chinesische Hang Seng Bank davon aus, dass die Ausgabe des E-Renminbi (offiziell: Digital Currency Electronic Payment: DCEP) einen größeren Multiplikator als den Faktor fünf besitzt. Das bedeutet, dass die 10 Millionen Renminbi zum Schluss eine Nachfrage von mehr als 50 Millionen generiert haben werden. Dieser Multiplikator-Effekt und seine Bedeutung werden aber immer wieder infrage gestellt. Da er etwa langfristige Entwicklungen schwer erfassen kann, ist der hier berechnete Faktor in jedem Fall eine selbstbewusste Schätzung.

Die Pilotphase der CBDC geht mit dem Digital-Lotto also weiter. Insgesamt hat die Währung einen bisherigen Umsatz von über 162 Millionen US-Dollar. Dabei unterstützen nicht nur chinesische Unternehmen wie Tencent die Ambitionen der Zentralbank. Auch ausländische Unternehmen, beispielsweise Starbucks und McDonald’s, sind nach Angaben der chinesischen Volksbank an Pilotprogrammen beteiligt.

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