Bitcoin-Flucht: Krypto-Börsen verlieren mehr als 196.000 BTC

Erneut fällt der Bitcoin-Kurs am Sonntagabend unter die 90.000 US-Dollarmarke. Gleichzeitig sehen sich die zentralisierten Krypto-Börsen mit sinkenden BTC-Beständen konfrontiert, denn so wenige Coins wie heute hielten sie zuletzt im Herbst 2018.
Nach aktuellen On-Chain-Daten des Analyseunternehmens CryptoQuant haben Anleger in den vergangenen drei Monaten über 196.000 Bitcoin im Wert von rund 17,4 Milliarden US-Dollar von Binance, Coinbase, Kraken und Co. abgezogen. Damit beschleunigt sich ein Trend, der schon im Frühling dieses Jahres an Fahrt aufnahm.
Verfügten die Börsen am 14. September über 2,952 Millionen BTC, sind es derzeit nur noch 2,755 Millionen BTC. Das heißt auch: Es liegen nur 13,1 Prozent aller jemals existierenden Bitcoin auf Krypto-Börsen. Auf den ersten Blick folgen somit immer mehr Nutzer der Kryptowährung dem alten Cypherpunkt-Prinzip “Not you keys, not your coins”.

Entwicklung der BTC-Bestände auf Krypto-Börsen I CryptoQuant

In Bezugnahme auf den Bitcoin-Schwund bei der weltgrößten Krypto-Börse Binance erklärte ein CryptoQuant-Beitrag jüngst: “Wenn der Markt steigt, verschieben langfristige Anleger und Großinvestoren BTC von Börsen in Cold Wallets, wodurch der potenzielle Verkaufsdruck sinkt.” Dieses Muster sei typisch für starke Märkte und spiegele eher Vertrauen als Angst wider. Also ein bullishes Signal?
Es gibt einen alternativen Erklärungsansatz: Die neue Krypto-freundliche Regulierung in den USA führt dazu, dass immer mehr etablierte Finanzdienstleister eigene Verwahrungslösungen anbieten. Gleichzeitig akkumulieren Bitcoin-Treasury-Unternehmen wie MicroStrategy sowie die Spot ETFs seit Jahresbeginn Hunderttausende BTC, die ebenfalls außerhalb von klassischen Börsen verwahrt werden.
Von einem “Angebotsschock” kann daher keineswegs automatisch die Rede sein. Die Bitcoin-Geschichte zeigt, dass Börsen-Abflüsse nicht immer eine bullishe Bewegung voraussagen. Im Jahr 2021 beispielsweise konnten massive Abflüsse den durch das chinesische Krypto-Verbot ausgelösten Kurssturz nicht verhindern.
Für geduldige BTC-Investoren könnte es dennoch ein positives Vorzeichen sein, weil “solche Bedingungen mittel- bis langfristige Preissteigerungen begünstigt haben”. Doch ein Faktor fehlt bislang für die nächste Kursrallye: Die Rückkehr der Nachfrage, sowohl von Privatanlegern als auch von institutionellen Investoren.

Empfohlenes Video

Bitcoin Weihnachtsrallye abgesagt? So stehen die Chancen