Das sollten XRP-Anleger jetzt wissen Fünf XRP-Fragen an Ripple-Technikchef David Schwartz

Der XRP-Kurs taumelt, aber David Schwartz bleibt bullish. Im Interview mit BTC-ECHO beantwortet der Krypto-OG fünf kontroverse Ripple-Fragen.

Tobias Zander
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Ein Mann mit langen Haaren und Bart, der eine Brille, einen karierten Blazer und ein Kragenhemd trägt, sitzt vor einem blau-grünen Hintergrund mit dem XRP-Logo.

Beitragsbild: KI-generiert

| Ripple-Technikchef David Schwartz wird in der XRP-Community gefeiert

Trotz der jüngsten Verschnaufpause gilt XRP weiter als ein Outperformance-Kandidat für das vierte Quartal 2025. Nicht nur, weil der Ripple-Coin im vergangenen November regelrecht explodierte, sondern auch, weil die XRP Spot ETFs frisches Wall-Street-Kapital anziehen könnten. Mit einer Gesamtbewertung von derzeit 170 Milliarden ist XRP zwar die drittgrößte Kryptowährung, aber dennoch erheblich kleiner als Ethereum oder gar Bitcoin. Umso größer fällt das Renditepotenzial aus – hoffen zumindest viele Ripple-Anleger. Aber sind die vieldiskutierten Kursprognosen überhaupt realistisch? Und was bedeutet der Stablecoin RLUSD für das klassische Krypto-Asset? Im Gespräch mit BTC-ECHO beantwortet Ripple-CTO David Schwartz fünf heiß diskutierte Fragen.

1. Es gibt einige ziemlich verrückte XRP-Prognosen auf TikTok und anderen Social-Media-Plattformen. Erwartest du einen weiteren Kursanstieg?

Mich hat die XRP-Kursrallye ab November 2024 genauso überrascht wie alle anderen. Der Preis könnte natürlich weiter in die Höhe schießen, aber er könnte genauso gut auch wieder fallen. Ich weiß nicht, was ihn antreibt. Sicher, es gibt diese Chartanalysen, aber sie haben genauso oft Recht wie sie Unrecht haben, was ungefähr so gut ist wie ein Münzwurf. Das mag keine sehr spannende Antwort sein, aber die Wahrheit ist eben, dass es wohl nicht die Fundamentaldaten sind, die den XRP-Kurs bestimmen. Ich würde gerne sagen: “Hey, die Leute erkennen endlich, wie brillant die Technologie hinter dem XRP-Ledger ist.” Aber warum sollte das passieren? Diese Technologie gibt es inzwischen schon seit mehr als zehn Jahren. Aus meiner Sicht ergäbe das daher keinen Sinn.

2. Liegt es am Unit Bias, wenn gerade Krypto-Neulinge Bitcoin bei über 100.000 US-Dollar und XRP bei 3 US-Dollar sehen und sich dann sagen: Na klar, der XRP-Kurs kann noch drastisch steigen?

Jemand hat mir die gleiche Frage im letzten Bullrun gestellt, als XRP zum ersten Mal die 1 US-Dollarmarke überschritten hat. Und ich dachte so etwas wie: “Nein, du bist verrückt. Niemand denkt so.” Aber dann erinnere ich mich auch, dass meine Großmutter vor vielen Jahren einmal eine Aktie aussuchen wollte, und ich habe ihr eine empfohlen. Und sie meinte: “Oh nein, diese Aktie ist viel zu teuer.” Aber offensichtlich hätte Sie gleichzeitig 50 Anteile davon kaufen müssen. Die Leute sehen den niedrigen Preis und denken: “Oh, na ja, wenn XRP nur halb so hoch steigt wie Bitcoin…“

Das ist natürlich albern, aber ich denke, dass der niedrige XRP-Dollarpreis eine gewisse Psychologie mit sich bringt und den Leuten das Gefühl gibt, dass sie früher auf diesem Markt sind. Natürlich sollte man auch auf die Anzahl der Einheiten schauen, aber ich denke, es gibt eine gewisse Psychologie. Ich weiß natürlich nicht, wie groß dieser Faktor ist. Ist er signifikant? Oder ist er winzig? Ich wüsste nicht, wie man das herausfinden könnte.

3. Ist euer Stablecoin Ripple USD ein interner Konkurrent für XRP?

Selbst wenn sie sehr kompetitiv wären, würde ich aus Sicht von Ripple sagen: Wenn XRP Marktanteile an einen Stablecoin verliert, dann sollte es zumindest ein Ripple-Stablecoin sein. Es ist aber nicht so, als ob RLUSD den XRP-Token auf eine Weise kannibalisieren würde, wie es Circle oder Tether nicht könnten. Zugleich denke ich, dass der Kuchen wachsen wird, denn fast niemand verwendet heute Stablecoins oder Krypto generell für Zahlungen. Es ist egal, ob der Anteil von XRP an diesem Kuchen wegen der Stablecoins von 7 auf 6 Prozent schrumpft, wenn der Kuchen selbst zehn Mal größer wird.

Außerdem sind die Anwendungsfälle nicht identisch, denn ein Dollar-Stablecoin kann zum Beispiel von einer Institution gehalten werden und ist im Grunde nicht volatil. Man weiß genau, wie hoch das Risiko ist und kennt die Compliance der Firma, die dahinter steht und die man verklagen könnte. Bei XRP dagegen ist die Volatilität völlig unvorhersehbar und es gibt keine Gegenpartei.

Liniendiagramm zum Vergleich der prozentualen Preisänderung von XRP, ETH, BTC und SOL in USD von Oktober 2024 bis September 2025. XRP führt mit dem höchsten Anstieg unter allen beobachteten Kryptowährungen.
Trotz Ethereum-Rallye hat XRP auf Jahressicht die Nase deutlich vorn I Quelle: TradingView

4. Wer sollte nun XRP und wer besser Ripple USD nutzen?

Einige Menschen wollen die Chance auf Kursgewinne bei XRP. Es gibt Unternehmen wie Strategy, die deshalb gerne digitale Vermögenswerte in ihrer Bilanz halten, weil es ein großes Aufwärtspotenzial gibt. Aber es gibt auch ein Abwärtspotenzial. Wenn man sich das Spektrum der Dinge ansieht, für die die Leute XRP und RLUSD verwenden könnten, existieren natürlich auch Überschneidungen. Und wenn der Ripple-Stablecoin für Unternehmenszahlungen am Ende besser ist, dann bekommen sie ein besseres Zahlungserlebnis und gewinnen dadurch.

Ich würde niemals wollen, dass die Leute XRP verwenden, wenn es nicht die beste Lösung ist. Es gibt einige Überschneidungen, aber es sind viel weniger, als die meisten Leute denken. Warum halten Menschen denn einerseits US-Dollar beziehungsweise ihre jeweilige Fiatwährung und warum halten sie gleichzeitig auch Kryptowährungen? Dafür gibt es doch meist völlig unterschiedliche Gründe. 

5. Wie stehst du zu den hitzigen Auseinandersetzungen zwischen Bitcoin-, XRP- und anderen Krypto-Communities?

Nun, Microsoft oder Amazon können auch nicht die einzigen erfolgreichen Internetunternehmen sein. Das gesamte Ökosystem muss erfolgreich sein, damit es überhaupt erfolgreiche Unternehmen geben kann. Es gibt also keine Welt, in der Ripple oder der XRP-Ledger erfolgreich sind, aber gleichzeitig Bitcoin und Ethereum und alles andere scheitert. Das kann niemals passieren, denn es gäbe dann keine Kunden, keine DeFi-Nutzer, die den XRP-Ledger überhaupt interessant fänden.

Die Machtkämpfe innerhalb des Krypto-Space fühlen sich für mich daher so an, als ob jemand versuchen würde, das Licht aus dem Raum zu saugen. Es wäre schön, wenn die Gewinne mehr mit dem Aufbau des tatsächlichen Nutzens und weniger mit Spekulation verbunden wären. Daher mag ich die Bärenmärkte, wenn der Müll aus dem Markt gespült wird. Aber wenn ich dann von Leuten höre, die Geld verloren haben, dann empfinde ich natürlich Mitleid und sehe das auch nicht gerne. Also, willkommen in meiner Welt.

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Wenn ihr mehr von David Schwartz lesen wollt, findet ihr hier beide Teile des vollständigen Interviews, das BTC-ECHO mit dem Kryptoveteranen auf der Emergence Prague geführt hat:

Teil 1: “XRP-Kursexplosion überraschte selbst die Chefetage

Teil 2: “Das hält der Ripple-CTO vom Krypto-Hype

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