EZB unter Druck Was bedeuten Zinserhöhungen im Euroraum für Bitcoin?

Die Fed will die Geldpolitik in Zukunft deutlich straffen. Wenn die EZB nachzieht, könnten auch die Krypto-Märkte wieder nachgeben.

David Scheider
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Christine Lagarde

Beitragsbild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Thomas Lohnes

| EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

Als wichtigste Notenbank der Welt hat die Fed im Dezember eine deutliche Marschrichtung vorgegeben. In den am 6. Januar öffentlich gewordenen Protokollen (Minutes) des FOMC Committee geht hervor, dass einerseits die Anleihekaufprogramme monatlich um 30 Milliarden US-Dollar zurückgefahren werden sollen, sodass sie bereits im März auslaufen könnten. Andererseits ist dieses Jahr mit drei Zinserhöhungen zu rechnen. Bis Ende 2022 könnte der Leitzins auf bis zu 1 Prozent angehoben werden. Aktuell beträgt er nur 0,25 Prozent.

Obwohl die geldpolitischen Ziele bisher nur Zukunftsmusik sind, haben die globalen Finanzmärkte heftig reagiert und die Straffung bereits eingepreist. So knickt der Tech-orientierte Nasdaq-Index rund 3 Prozent ein. Mehr dazu hier.

Neben risikobehafteten Wachstumswerten wirkten sich die Fed-Protokolle auch auf den Krypto-Markt aus. Bitcoin etwa korrigierte am 6. Januar 2022 um rund 8 Prozent und notierte auch am 7. Januar abermals 3 Prozent im Minus.

Wann zieht die EZB nach?

Zwar hat wohl keine Zentralbank der Welt derart viel Einfluss auf die Finanzmärkte, wie die Fed. Doch spätestens seit Bekanntwerden der Minutes steht ein weiterer Elefant im Raum: Wann zieht die EZB nach?

Auch in der Europäischen Union, also der Wirkungsstätte der Euro-Währungshüter:innen, braut sich nicht erst seit gestern ein toxischer Cocktail aus Preissteigerungen, Omikron-Angst und Lieferketten-Problemen zusammen. Allein, von geldpolitischen Straffungen ist vonseiten Lagarde und Konsorten bisher nichts zu hören.

Zuletzt hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde einer kontraktiven Geldpolitik eine Absage erteilt. Während der letzten Pressekonferenz des EZB-Direktoriums stellte Lagarde Zinserhöhungen frühestens 2023 in Aussicht – trotz steigender Inflationserwartungen. Wie Bloomberg berichtet, klettert die Inflation im Euro-Raum mittlerweile auf bis zu 5 Prozent.

Inflation sei nur “vorübergehend”

Grund für die Zurückhaltung der europäischen Währungshüter:innen ist die Annahme, dass höhere Inflationsraten nur vorübergehend sind. Das Inflationsziel von 2 Prozent in der langen Frist sei also auch mit der aktuell lockeren Geldpolitik durchsetzbar. In der jüngsten Zusammenfassung der geldpolitischen Ziele der Europäischen Zentralbank heißt es:

“[Die EZB] ist der Ansicht, dass die Fortschritte bei der zugrunde liegenden Inflation weit genug sind, um mit einer mittelfristigen Stabilisierung der Inflation bei 2 Prozent vereinbar zu sein.”

Nun darf man gespannt sein, ob sich die EZB von der doch sehr klaren Marschrichtung der Kolleg:innen in Washington beeindrucken lassen, oder die Märkte weiterhin freizügig mit Liquidität versorgen. Eines ist jedoch sicher: Sollten auch im Euroraum die Zinsen frühzeitig angehoben werden, wird auch der Krypto-Markt ein weiteres Mal deutliche Verluste schreiben. Noch hüllt sich das Direktorium aber in Schweigen. Auf eine Nachfrage, wie die EZB mit der steigenden Inflation umzugehen gedenkt, wurden wir auf das letzte Interview von EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel verwiesen. Die hohen Inflationszahlen seien in Zusammenhang mit der Pandemie zu sehen.

Die nächste Ratssitzung der EZB ist für Anfang Februar terminiert – dann wissen wir mehr.

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