In der achtteiligen Kolumne „Kryptowerte als Geldanlage“ beschäftigen sich Marius Krämer und Peter Weger von coindex® mit Fragen rund um ein Investment in Kryptowerte.
Nachdem ein Investor sich für Vermögenswerte und Anlagestrategie entschieden hat, kann er sein Investment, also den eigentlichen Kauf der Vermögenswerte, tätigen. Auch an dieser Stelle sollte man mit Bedacht vorgehen. Nennenswerte Kaufstrategien sind zum Beispiel das Dollar Cost Averaging oder das Investieren via Sparplan.
Nachdem das Geld eingesetzt wurde, stellt sich zudem die Frage des weiteren Vorgehens. Möchte man kaufen und halten? Oder lieber aktiv handeln, das heißt bei Preisbewegungen auch wieder zügig verkaufen? Ein Krypto-Investor sollte sich strategisch mit seiner Geldanlage auseinandersetzen und die persönliche Portfolioverwaltung nach dem vorher festgelegten Anlageziel ausrichten. In diesem Artikel stellen wir vier allgemeine Techniken für die Portfolioverwaltung vor.
Dollar Cost Averaging
Erfahrene Investoren wenden gerne das Dollar Cost Averaging an. Anstatt einen einfachen Einzelkauf zu tätigen, teilen sie ihr Investment in mehrere gleich große Beträge auf, die sie dann in zeitlich regelmäßigen Abständen einsetzen. Der so entstehende Durchschnittskosteneffekt glättet den Kaufpreis über die Zeit und mitigiert das Risiko des schlechten Markt-Timings, also das Risiko, sein ganzes Geld zu einem Zeitpunkt einzusetzen, in dem der Kurs den Höhepunkt findet und dann wieder deutlich fällt.
Der Durchschnittskosteneffekt verringert das Risiko und die Auswirkungen, die eine einzelne gegenläufige Marktbewegung auf das Investment haben kann.
Bei fallenden Preisen ist diese Art des Kaufens vorteilhaft, denn so erreicht man einen niedrigen Durchschnittspreis und damit eine bessere Performance, wenn die Preise langfristig wieder steigen. Steigen die Preise von vornherein, ist die Performance schlechter als bei einem Einzelkauf, jedoch setzt man sich dafür weniger Risiko aus.
Diese Art des Markteinstiegs hat auch eine psychologische Komponente. Steigt der Markt, ist man im Vorteil, denn die schon getätigte Investition steigt im Wert. Fällt der Markt, ist man weniger betroffen, denn nur ein Teil des Investment verliert an Wert und man hat weiteres Kapital, um bei niedrigen Preisen nachzukaufen.
Aus den oben genannten Gründen ist das Dollar Cost Averaging für viele Anleger eine attraktive Methode des Markteinstiegs.
Um das Dollar Cost Averaging anzuwenden, kann wie folgt vorgegangen werden:
- Entscheide, wie viel Kapital insgesamt in einen ausgewählten Vermögenswert angelegt werden soll.
- Entscheide über einen Zeitintervall (täglich, wöchentlich, monatlich oder jährlich sind üblich).
- Lege den Zeitraum fest, bis wann der Einkauf abgeschlossen sein soll.
- Teile den zu investierenden Betrag durch die Anzahl an Zeitintervallen, um die Größe der Einzelinvestments zu bekommen.
Welches Zeitintervall am besten ist, lässt sich nicht sagen. Es gibt keine Argumente, warum beispielsweise ein wöchentliches Dollar Cost Averaging besser sein soll als ein monatliches. Die Entscheidung hängt von der finanziellen Situation und den Vorlieben des Anlegers ab. Was man jedoch beachten sollte sind eventuell anfallende Gebühren, die je nach Anlageprodukt und Finanzdienstleister unterschiedlich ausfallen.
Eine Anwendung des Dollar Cost Averaging über einen längeren Zeitraum nennt man Sparplan.
Sparplan
Ein Sparplan ist ein System, bei dem Anleger automatisch in bestimmten Zeitabständen einen festen Betrag in vorher festgelegte Vermögenswerte beziehungsweise Anlagestrategien investieren. Die typische Struktur eines Sparplans ist eine monatliche Überweisung vom Bankkonto auf ein Spar- oder Investmentkonto. Jedes Mal, wenn die Person Lohn vom Arbeitgeber erhält, wird ein Teil davon automatisch auf ein Sparkonto überwiesen und damit investiert. Um per Sparplan zu investieren, geht der Anleger ein vertragliches Verhältnis mit einer Bank oder einen Finanzdienstleister ein. Ein Sparplan ist eine bequeme Möglichkeit, automatisch Geld anzulegen und funktioniert auch mit geringen Beträgen.
In der traditionellen Finanzwelt sind Sparpläne schon lange üblich. Jeder kennt den klassischen Banken-Sparplan oder die inzwischen beliebten ETF-Sparpläne. Die Option, einen Sparplan für digitale Vermögenswerte einzurichten, ist eher noch eine Seltenheit. Ab März 2020 ist dies in Deutschland über den digitalen Anlageservice coindex® möglich.
Aktiv handeln oder kaufen und halten?
Nachdem der Kauf getätigt wurde, müssen die Vermögenswerte weiterhin verwaltet werden. Grundsätzlich gibt es hier zwei Vorgehensweisen: kaufen und halten oder aktiv handeln.
In der Krypto-Welt nennt man das Kaufen und Halten HODL – die meisten von euch werden diesen Begriff kennen. Diese Art der Portfolioverwaltung ist einfach, denn nach dem Kauf braucht man die Krypto-Werte nur sicher verwahren und muss ansonsten nicht mehr aktiv sein. Trotzdem sollte man sich beim Hodln im Einklang mit seinem Investmentplan ein langfristiges Verkaufsziel setzen. Das Gegenteil vom Kaufen und Halten ist das aktive Trading der Vermögenswerte. Hier geht es darum, niedrige Kaufpreise und hohe Verkaufspreise zu finden. Für aktives Handeln gibt es unterschiedliche Strategien – ein Beispiel einer Handelsstrategie findet ihr in diesem Artikel.
Schlusswort
Es gibt verschiedene Techniken für das Verwalten eines Portfolios. In diesem Artikel haben wir das Dollar Cost Averaging, das Investieren via Sparplan, sowie das HODLn und das aktive Handeln vorgestellt. Natürlich lassen sich diese Techniken bei Bedarf miteinander kombinieren. Beispielsweise ist der HODL-Ansatz gut mit einem Krypto-Sparplan zu kombinieren.
Nach dem Kauf müssen Krypto-Werte adäquat verwahrt werden. Das ist Thema des nächsten Artikels unserer Kolumne.
Disclaimer: Es handelt sich hierbei lediglich um die persönliche Meinung der Autoren. Diese können nicht für Anlageentscheidungen verantwortlich gemacht werden.