Solana vor ETF-Moment: Warum der Hype klein bleiben wird

Bitcoin explodierte nach der Zulassung seines ETFs im Januar 2024. Ethereum erreichte rund ein Jahr später ein neues Allzeithoch, nachdem die US-Börsenaufsicht SEC auch den Weg für Ether-Spot-Produkte freigemacht hatte. Nun steht Solana vor seinem großen Moment. Die finale Frist für die Genehmigung der ersten US-Solana-ETFs läuft am 10. Oktober 2025 aus. Analysten von JPMorgan halten eine Zulassung für nahezu sicher – warnen aber zugleich: Der Effekt auf den Markt dürfte diesmal deutlich kleiner ausfallen. ETF-Zuflüsse wirken in der Regel überproportional auf die Preise, weil sie das verfügbare Angebot verknappen und zugleich neue Nachfrage stimulieren. Jeder Dollar, der über regulierte Fonds in ein Asset fließt, kann den Kurs – je nach Marktphase – um das 1,5- bis 3-Fache nach oben treiben. In euphorischen Phasen wie bei Bitcoin Anfang 2024 war dieser Effekt besonders stark, in reiferen Marktphasen fällt er jedoch deutlich schwächer aus. Genau hier liegt der Knackpunkt: Solana ist zwar das drittgrößte Smart-Contract-Netzwerk der Welt, doch das institutionelle Interesse dürfte begrenzt bleiben. Erster Solana-ETF mit Spot und Staking Der erste in den USA gelistete Solana-ETF mit Spot-Komponente wurde bereits im Juli 2025 gestartet: der REX-Osprey Solana + Staking ETF (Ticker: SSK). Das Produkt gilt als Meilenstein, weil es erstmals institutionellen Zugang zu Solana (SOL) über eine regulierte US-Struktur ermöglicht – inklusive Staking-Erträgen, die in klassischen ETFs bislang kaum abgebildet werden. Regulatorisch geht der Fonds dabei einen Sonderweg. Statt wie Bitcoin- oder Ethereum-ETFs unter dem Securities Act von 1933 oder über 19b-4-Änderungsverfahren genehmigt zu werden, basiert der Osprey-Fonds auf dem Investment Company Act von 1940. Diese Konstruktion erlaubt es, teils direkt, teils über ausländische ETPs und Tochtergesellschaften in Solana zu investieren – und gleichzeitig Staking-Rewards als Ertragsquelle einzubeziehen. Das Ergebnis war ein solides, aber kein explosionsartiges Debüt. In den ersten Wochen nach dem Start sammelte der Fonds laut Osprey rund 350 Millionen US-Dollar ein – beachtlich für ein einzelnes Altcoin-Produkt, aber weit entfernt von den Milliarden-Zuflüssen, die Bitcoin- und Ethereum-ETFs nach ihrer Zulassung verzeichneten. Laut Marktanalysten wie Nikolaos Panigirtzoglou von JP Morgan zeigt der Fonds, dass institutionelles Interesse an Solana real, aber begrenzt ist. Das Produkt bestätigt die Nachfrage, ohne sie exponentiell zu vergrößern. SEC vor Massenentscheidung Die SEC steht nun vor einer Entscheidung von historischer Dimension. Aktuell wegen des Regierungsshutdowns verschoben, sind die Zulassungen vieler Spot-Krypto-ETFs eigentlich nur noch Formsache, darunter Produkte auf Solana, XRP und Avalanche. Durch neue, generische Listing-Standards hat sich der Prozess stark vereinfacht: Token-spezifische Freigaben sind nicht mehr nötig. Während die Zulassung fast sicher scheint, warnt JPMorgan jedoch vor überzogenen Erwartungen. Die Analysten schätzen, dass Solana-ETFs im ersten Jahr rund 1,5 Milliarden US-Dollar an Nettozuflüssen anziehen könnten. Das entspricht nur etwa einem Siebtel der Gelder, die Ethereum-ETFs in ihren ersten zwölf Monaten erhielten. Grundlage dieser Prognose sind die bisherigen Mittelbewegungen im REX-Osprey-Solana-ETF und der Vergleich zwischen Solanas DeFi-Ökosystem und Ethereum. Selbst bei optimistischen Annahmen – also dem sogenannten Multiplikator-Effekt von ETF-Zuflüssen – würde das den Kurs laut Berechnungen nur um wenige Prozentpunkte bewegen. Warum der große Sprung ausbleiben dürfte JPMorgan nennt mehrere Gründe, warum Solana trotz starker Marke kein massives institutionelles Kapital anziehen dürfte. Zum einen bleibt Ethereum für viele Großanleger das dominante Smart-Contract-Netzwerk und DeFi-Ökosystem. Zum anderen ist die Onchain-Aktivität auf Solana seit Ende 2024 rückläufig. Hinzu kommt die Dominanz von Memecoins, die den jüngsten Solana-Hype zwar befeuert, aber auch als kurzlebig entlarvt haben. Zudem könnte nach dem ETF-Boom bei Bitcoin und Ethereum eine gewisse "ETF-Müdigkeit" eintreten, während gleichzeitig neue Konkurrenz durch diversifizierte Krypto-Indexfonds und Yield-Produkte entsteht. Wie schon bei XRP gilt auch hier: Die großen Namen fehlen. Während Bitcoin und Ethereum 2024 jeweils mit einem Dutzend Schwergewichten wie BlackRock, Fidelity, VanEck oder Franklin Templeton starteten, sind bei Solana bislang nur mittelgroße Anbieter wie Osprey, 21Shares, Bitwise und CoinShares aktiv. Gemeinsam verwalten diese Firmen in ihren bestehenden Bitcoin- und Ethereum-Produkten rund 10 bis 12 Milliarden US-Dollar, im Vergleich zu den über 90 Milliarden, die allein BlackRock und Fidelity in ihre Bitcoin-ETFs gepumpt haben. Diese Größenordnung limitiert den Effekt auf den Gesamtmarkt. Fazit: Meilenstein, aber kein Gamechanger Die Zulassung von Solana-ETFs wird ein weiterer Meilenstein für die Krypto-Industrie – aber kein Gamechanger. Der ETF-Effekt, der Bitcoin Anfang 2024 explodieren ließ, dürfte sich bei Solana deutlich abgeschwächt zeigen. Das Netzwerk bleibt technologisch stark und wachstumsfähig, doch ohne die Milliardenpools der Wall Street bleibt der ETF-Erfolg vorerst symbolisch statt explosiv. Quellen Bericht über JP Morgan-Report | Coindesk

Keine großen Kurssprünge erwartet Solana steht vor seinem ETF-Moment – warum der Hype klein bleiben dürfte

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