Der Bitcoin-Kurs blickt zwar auf ein Tagesplus von knapp zwei Prozent, doch noch steht der psychologische Widerstand bei 11.000 US-Dollar. Zumindest die technische Analyse spricht indessen dafür, dass das Glas aktuell eher halb voll denn halb leer ist. Mit 10.878 US-Dollar handelt BTC zu Redakationsschluss deutlich näher am nächsten Widerstand bei 10.950 US-Dollar als am letzten Support bei 10.535 US-Dollar.
Zahl der Adressen steigt trotz Bitcoin-Kurs im Krebsgang
Auch was die fundamentalen Netzwerkdaten angeht, überwiegt ein positiver Gesamteindruck. Dass der Bitcoin-Kurs sich beharrlich an der 11.000 US-Dollar-Marke arbeitet, scheint dem Zustrom an neuen Hodlern beispielsweise keinen Abbruch zu tun – im Gegenteil. Der Krypto-Marktbeobachter Willy Woo hat aus dem Datensteinbruch von Glassnode eine Diskrepanz zwischen dem Bitcoin-Kurs und der Zahl der neuen Bitcoin-Adressen herausgeschlagen und daraus ein bullishes Signal für BTC zusammengebaut:
Wir sehen einen Anstieg der Aktivität durch neue Teilnehmer, die in die BTC kommen, was sich noch nicht im Kurs widerspiegelt, das kommt nicht oft vor. Dies ist das, was Trader als Divergenz bezeichnen, in diesem Fall ist diese offensichtlich bullish.
Immer weniger BTC in den Händen von Börsen
Eine weitere Metrik spricht zudem dafür, dass sich eine wachsende Zahl von (Neu-)Investoren das Credo „Not your keys, not your Coins“ zu Herzen nimmt. Seit dem Corona-Crash von Mitte März zeigt sich eine Entwicklung, die echte Hodler freuen dürfte. Immer weniger BTC werden auf zentralisierten Bitcoin-Börsen gelagert. Alleine im September ist Zahl der BTC, die auf den Wallets der großen Bitcoin-Börsen lagern, von 2.652.097 auf 2.572.164 gefallen.
Dass die Verwahrung des digitalen Goldes in der eigenen Wallet sicherer ist, als als eine Bitcoin-Börse damit zu beauftragen, dafür hat zuletzt der Hack der Singapurer Exchange KuCoin ein abschreckendes Beispiel geliefert. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte seine Kryptowährungen offline aufbewahren – etwa in einer Hardware Wallet oder einer Paper Wallet. Der Trend zum „Hodln“ zeigt sich auch daran, dass die Zahl der BTC, die bereits seit geraumer Zeit nicht bewegt wurden; diese hat kürzlich einen neuen Höchststand verbucht. Konkret wurden 63 Prozent der im Umlauf befindlichen Bitcoin-Einheiten seit über einem Jahr nicht bewegt.
Alles andere als Füße stillhalten ist indes bei den Bitcoin Minern angesagt. Die Hash Rate jagt von einem Rekord zum nächsten. Der 30-Tage-Durchschnitt hat heute einen weiteren Höchststand erklommen:
Und das, obwohl seit dem Halving im Mai die Einnahmen der Bitcoin–Miner dramatisch gesunken sind – schließlich gibt es seitdem nur noch 6,25 statt 12,5 BTC Coinbase Reward pro Block. Die Stromkosten haben sich indessen freilich nicht halbiert. Die Miner spielen offenbar das „long Game“ und wetten auf einen steigenden Bitcoin-Kurs, der auch die Einnahmen durch Transaktionsgebühren steigern würde.
Ethereum: Gebührenwucher lässt die Kasse klingeln
Über mangelnde Einnahmen können sich Ethereum-Miner unterdessen nicht beschweren. Da das Ethereum-Netzwerk – namentlich wegen seiner DeFi-Plattformen – derzeit begehrter ist denn je, befinden sich die Gas Fees auf einem konstant hohen Niveau.
Was so manchem den Einstieg in DeFi madig machen könnte, freut jene, an die die Gebühren fließen. Die Ethereum-Miner machen derzeit soviel Geld mit Netzwerkgebühren, wie noch nie.