Gemäß MiCAR Wie wird das Krypto-Whitepaper vermarktet?

In seinem Gastbeitrag klärt Fachanwalt Konrad Uhink die Frage, was man bei der Vermarktung des Krypto-Whitepapers beachten muss.

Konrad Uhink
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Drei Flaggen der Europäischen Union wehen anmutig vor einem modernen Glasgebäude und spiegeln die nahtlose Integration von Tradition und Innovation in der sich ständig weiterentwickelnden Welt digitaler Währungen wie Krypto wider.

Beitragsbild: Shutterstock

| Die MiCA-Verordnung soll den europäischen Krypto-Space regulieren

Dieser Beitrag erschien zuerst als Blogbeitrag bei FIN LAW.

Die ab dem 30. Juni 2024 sukzessive in der Europäischen Union Rechtswirkung entfaltende Markets in Crypto Assets Regulation (MiCA) sieht vor, dass bei einem öffentlichen Angebot von Kryptowerten oder für die Beantragung von deren Zulassung zum Handel auf einer Handelsplattform ein Krypto Whitepaper zu erstellen ist.

In den ersten drei Teilen der Serie haben wir uns mit den inhaltlichen Anforderungen an ein Whitepaper im Falle eines Angebots oder einer Zulassung von anderen Kryptowerten als vermögenswertereferenzierten Token oder E-Geld-Token beschäftigt.

In diesem Teil analysieren wir, welche Auswirkungen ein MiCA Whitepaper auf die Vermarktung der entsprechenden Kryptowerte hat. Die MiCA verwendet in diesem Zusammenhang den Begriff der Marketingmitteilungen. Eine offizielle Definition des Begriffs liefert die MiCA jedoch leider nicht.

Aus den Erwägungsgründen geht hervor, dass Werbebotschaften und Marketingmaterialien, die auch über neue Kanäle wie Plattformen der sozialen Medien verbreitet werden, erfasst sein sollen. Die in den Marketingmitteilungen enthaltenen Informationen müssen redlich, eindeutig und nicht irreführend sein. Es gilt dabei der Grundsatz, dass die Informationen in Werbebotschaften und Marketingmaterialien mit den in einem Krypto Whitepaper erteilten Angaben übereinstimmen sollen.

Marketingmitteilungen müssen den Anforderungen von MiCA genügen

Der Grundsatz, dass die Marketingmitteilungen kohärent sein müssen mit den Angaben im MiCA Whitepaper, kann natürlich nur dann gelten, wenn man ein solches erstellen muss. Aber unabhängig vom Vorliegen eines Krypto-Whitepaper müssen Marketingmitteilungen eindeutig als solche erkennbar sein. Sofern ein MiCA Whitepaper erstellt wurde, muss in den Vermarktungsunterlagen auf dieses hingewiesen und weitere Informationen zum Anbieter bzw. der Person, die die Zulassung der Kryptowerte zum Handel beantragt oder des Betreibers der Handelsplattform für die betreffenden Kryptowerte erteilt werden.

Insbesondere muss eine Internetadresse, eine Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse zur Kontaktaufnahme angegeben werden. Bei anderen Kryptowerten als vermögenswertereferenzierten Token oder E-Geld-Token soll man einen Hinweis aufnehmen, dass keine Behörde die Marketingmitteilungen gebilligt hat. Sofern die Erstellung eines Krypto Whitepaper erforderlich ist, darf man keine Vermarktungsunterlagen vor der Veröffentlichung des Krypto-Whitepaper verbreiten. Marktsondierungen jedoch sind auch vorher schon zulässig.

Die Aufsichtsbehörden in den Mitgliedstaaten, in denen die Marketingmitteilungen verbreitet werden, sind befugt zu prüfen, ob die Mitteilungen den Vorgaben der MiCA entsprechen. Wenn ein wesentlicher neuer Faktor, ein wesentlicher Fehler oder eine wesentliche Ungenauigkeit aufgetreten ist, der bzw. die die Bewertung der Kryptowerte beeinflussen kann, müssen die Marketingmitteilungen ebenso wie das MiCA Whitepaper aktualisiert werden.

Die Übermittlung und Veröffentlichung von Marketingmitteilungen

Der Anbieter von Kryptowerten, Personen, die die Zulassung solcher Kryptowerte zum Handel beantragen, oder Betreiber von Handelsplattformen für solche Kryptowerte müssen der zuständigen Behörde ihres Herkunftsmitgliedstaats das MiCA Whitepaper übermitteln. Bei Marketingmitteilungen geschieht dies nur auf Verlangen der Aufsichtsbehörden.

Die Anbieter der Kryptowerte und Personen, die die Zulassung zum Handel beantragen, müssen ihre Marketingmitteilungen auf ihrer öffentlich zugänglichen Website rechtzeitig und in jedem Fall vor dem Startdatum des öffentlichen Angebots der Kryptowerte bzw. zum Startdatum der Zulassung veröffentlichen. Die Marketingmitteilungen müssen auf der Website der Anbieter oder der Personen, die die Zulassung zum Handel beantragen, solange verfügbar bleiben, wie die Kryptowerte vom Publikum gehalten werden.

Wenn Marketingmitteilungen an die Aufsichtsbehörden übermittelt wurden, müssen die Marketingmitteilungen mit der der zuständigen Behörde übermittelten Fassung sowie mit einer möglichen geänderten Fassung übereinstimmen.

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