Pläne fürs Metaverse Ändert Mark Zuckerberg seinen Krypto-Kurs?

Token ja, Blockchain nein: So könnte man die bisherige Philosophie des Social-Media-Giganten Meta beschreiben. Nun schwenkt der CEO jedoch in eine andere Richtung um. Hat sich damit Zuckerbergs Open-Source-Spirit oder lediglich das Marketing-Fegefeuer entfacht?

Marlen Kremer
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Mark Zuckerberg

Beitragsbild: picture alliance / abaca | Olivier Douliery

| Mark Zuckerberg sieht härtere Zeiten auf sein Unternehmen Meta zukommen.

Als jüngstes Mitglied der Crypto Open Patent Alliance (COPA) verzichtet der Social-Media-Gigant Meta ab sofort darauf, seine Krypto-Patente geltend zu machen. Das bedeutet, dass “sich Meta verpflichtet [hat], seine Kernpatente für Kryptowährungen gegen niemanden durchzusetzen” heißt es in einer Pressemitteilung der COPA. Dies soll die Patente für alle “frei verfügbar” machen. Die Ausnahme dafür sei eine Geltendmachung von Meta aus “defensiven Gründen”.

Dabei soll das Unternehmen hinter Facebook und Co. nicht nur Mitglied der Vereinigung sein, sondern auch neben Block und Coinbase den Vorstand der COPA zieren. “Meta ist stolz darauf, der Crypto Open Patent Alliance beizutreten, um unsere Kryptopatente für jedermann zugänglich zu machen, damit wir alle gemeinsam diese Zukunft gestalten können”, erklärte Zuckerberg via Facebook.

Eine Unternehmenssprecherin erklärte gegenüber BTC-ECHO, dass sie bestätigen könne, dass “alle Krypto-bezogenen Patente von Meta durch COPA abgedeckt sind”. Öffnet sich die Datenkrake damit einer dezentralisierten Zukunft?

Das hält Jack Dorsey von Diem

Der vermeintliche Sinneswandel Zuckerbergs in Richtung Open Source vollzieht sich kurz nachdem sich Facebook von seinem Stablecoin-Projekt Diem getrennt hatte. Silvergate Capital, eine Bank mit Sitz in Kalifornien, ist nun der neue Besitzer der Diem Association. Im Clinch mit den Regulatoren hisste Meta damit die weiße Flagge in Sachen Stabelcoin. Die zugehörige Krypto-Wallet Novi verbleibt jedoch im Portfolio der Social-Media-Plattform.

In der jüngsten Online-Konferenz Bitcoin for Corporations 2022, organisiert von Michael Saylors MicroStrategy, sprach auch Twitter-Gründer und CEO von Block Jack Dorsey über Diem. Demnach glaube er, dass Meta “wahrscheinlich aus den richtigen Gründen” an dem Projekt arbeite, während es jedoch auch Gründe gäbe, die vermuten ließen, dass man damit “immer mehr Menschen in das Facebook-Ökosystem zu bekommen” versuchte.

“Und das haben sie getan, anstatt ein offenes Protokoll wie Bitcoin zu verwenden”, meinte Dorsey. “Hoffentlich haben sie viel gelernt, aber ich denke, es war eine Menge verschwendete Zeit und Mühe”. Dabei erklärte Dorsey, dass man in dieser Zeit daran hätte arbeiten können, “Bitcoin für mehr Menschen auf der ganzen Welt zugänglich zu machen”. Dem Block-CEO zufolge würde dies ebenfalls Metas Produktpalette zugutekommen.

“Wir müssen offen dafür sein, dass wir die Sache nicht besitzen müssen”, so Dorsey weiterhin. “Man muss es nicht besitzen, um einen Nutzen daraus zu ziehen”.

Richtungswechsel oder Marketing-Schlachtplan?

Entfernt sich also Meta durch die Freigabe seiner Patente von den vorherigen Besitzansprüchen einer Internet-Kryptowährung und des Metaverse?

Die Verfügbarkeit von Patenten ist die eine Sache. Die Ressourcen zu besitzen, solche Ideen auch wirklich zu implementieren, eine andere. Demnach dürfte der Social-Media-Gigant genau wissen, worauf er sich mit der COPA-Mitgliedschaft einlässt. Denn von kleineren Projekten, die die Dezentralität auch in der digitalen Welt durchsetzen wollen, geht dadurch wahrscheinlich keine große Gefahr aus.

Auf Facebook erklärte Zuckerberg, dass das “Metaverse interoperabler und offener sein sollte, als jede andere Computerplattform zuvor”. Ob der 37-Jährige das ernst meint oder nur eine PR-Kampagne aus ihm spricht, bleibt abzuwarten. Mit der Pseudo-Dezentralität als möglicher Marketingstrategie gießt Meta jedoch weiterhin Wasser auf die Mühlen seinesgleichen: Unternehmen, die den Plattformkapitalismus in die virtuelle Parallelwelt übertragen, anstatt ausrotten wollen.

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