Immobilien im Web 3.0 Makler verkauft ein Haus als NFT auf OpenSea

Auf der Börse OpenSea ist ein Einfamilienhaus als NFT für 175.000 US-Dollar verkauft worden. Ist das die Zukunft des Immobilien-Sektors?

Johannes Macswayed
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NFT Haus

Beitragsbild: onchain.roofstock.com

| Einfach per Krypto und NFTs ein Haus kaufen – bald Realität?

Der Immobilien-Sektor dürfte jüngst einen kleinen Vorgeschmack auf seine potenzielle Zukunft bekommen haben. Denn in Columbia, South-Carolina (USA) hat der Immobilien-Makler “Roofstock” ein Einfamilienhaus mit drei Schlafzimmern auf der NFT-Börse OpenSea verkauft. Gut 175.000 US-Dollar zahlte der Käufer für das Eigenheim. Den Kauf wickelte ein entsprechender Zahlungsdienstleister mit dem USD-Stablecoin (USDC) ab.

Spannend ist dabei vor allem der Hintergrund zur Abwicklung, denn der Käufer finanzierte sein Haus mithilfe eines dezentralen Lending-Marktplatzes. Dieses Verfahren könnte sogar zur gängigen Methode des Immobilienkaufs werden und ein Treiber der Massenadaption werden.

Immobilien-Finanzierung mit Krypto

Der auf Polygon operierende Lending-Dienst “USDC Homes” wurde zur Finanzierung der Immobilie herangezogen. Der Hauskauf auf OpenSea konnte zwar direkt in voller Höhe mit ETH bezahlt werden, jedoch ist wie in der physischen Welt nicht jeder in der Lage, solche Summen auf einen Schlag zu leisten.

Auf USDC Homes können Nutzer daher einen “Krypto-Kredit” beantragen. Der Antrag als auch die Kreditwürdigkeit der Nutzer wird “off-chain” von einem Versicherer und anderen Datenanbietern geprüft. Wenn erfolgreich, tritt der Nutzer dem USDC Homes Pool bei, aus dem er sich die Gelder für den Hauskauf leihen kann. Wer selbst lieber Rendite verdienen möchte, stellt, wie auch auf anderen Lending-Plattformen üblich, Kryptos für den Pool bereit. Das läuft über die DeFi-Plattform “Teller“.

Die Vorteile liegen laut USDC Homes klar auf der Hand: Nutzer können recht unkompliziert Immobilien mit Kryptos kaufen und zahlen dafür nur eine einmalige Gebühr. Der Prozess ist zudem deutlich effizienter, da viele Mittelsmänner und damit eine lange Liste an Anträgen und Papierkram wegfallen.

Sicherheitsbedenken

Das Unternehmen Roofstock verwaltet die Immobilien und vergibt ein NFT auf Ethereum, welches das Hauseigentum nach dem Kauf repräsentiert. Sowohl Gläubiger des Kredits, Schuldner als auch der Pool-Betreiber halten die Zugangsschlüssel zu einer Multi-Signatur-Wallet (Multisig). Erst wenn der Käufer das Haus plus Zinsen abbezahlt, erhält er alleinigen Zugang zur Wallet und zu dem NFT.

Das Eigentum kann also nur mit Bestätigung des Gläubigers an den Käufer übergehen. Zumindest die Gläubiger sind also laut USDC Homes ausreichend geschützt. Der Käufer jedoch trägt nach voller Zahlung das Sicherheitsrisiko seines digitalen Besitztums. Was aber, wenn seine Wallet einem Hack zum Opfer fällt oder anderweitig kompromittiert wird?

Laut Sanjay Raghavan, dem Leiter der Web-3.0-Angelegenheiten Roofstocks, ist das NFT nur an solche Nutzer übertragbar, die wiederum ein nicht-transferierbares (soulbound) NFT besitzen. Roofstock vergibt dieses nur an registrierte Mitglieder, die zuvor ihre Identität nachweisen. Im Falle eines Verlusts kann der Eigentümer so bestätigt und ein neues NFT vergeben werden. Ausziehen muss also erstmal niemand.

Ganz so dezentral wie auf bekannten DeFi-Plattformen findet der Hauskauf also nicht statt. Für Käufer und Makler ergibt sich jedoch an manchen Stellen ein deutlich effizienterer Prozess. Außerdem haben Nutzer über den Pool auf Teller eine Chance auf Rendite, die sonst dem traditionellen Finanzsektor vorbehalten ist.

Fraglich ist zuletzt, ob Nutzer einen echten Anreiz haben werden, Häuser mit Krypto zu kaufen. Bringt erst die Massenadaption den Krypto-Häuserkauf, oder andersherum?

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