Kryptowährungen und Steuern: Was jetzt wichtig wird

Es ist wieder diese Zeit im Jahr: So langsam aber sicher muss man sich Gedanken um seine Steuererklärung machen. Für viele Leute wird es gleichzeitig das erste Mal sein, dass auch die Gewinne aus dem Krypto-Handel bei den Steuern berücksichtigt werden müssen. Damit keine Fehler passieren, wollen wir an dieser Stelle ein paar Hinweise geben.

Tobias Schmidt
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Da sich viele Investoren in diesem Bereich jedoch auf Neuland begeben und ehrliche Bürger dem Staat seinen festgeschriebenen Anteil an ihrem Gewinn nicht vorenthalten möchten, gilt es, ein paar Regeln zu beachten:

Wie werden Kryptowährungen für Privatanleger besteuert?

Zu allererst sei darauf hingewiesen, dass Kryptowährungen nicht wie Kapitalerträge aus Wertpapiergeschäften, also beispielsweise aus Aktien- oder Optionsgeschäften, gemäß der Kapitalertragssteuer (25 % + 1,375 % Soli + Kirchensteuer), versteuert werden. In Deutschland werden Bitcoin, Ether und andere Coins im Ertragssteuerrecht nicht als gesetzliches Zahlungsmittel, sondern als immaterielle Wirtschaftsgüter betrachtet. Dementsprechend werden sie steuerrechtlich auch anders betrachtet als zentral vom Staat ausgegebene Währungen. Im privaten Bereich kommt es bei der Besteuerung in erster Linie auf die Veräußerung der Kryptowährungen an. Wie diese privaten Veräußerungsgeschäfte nach § 23 Abs. 1 Nr. 2 des Einkommenssteuergesetzes (EStG) besteuert werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Welche Art von Veräußerungsgeschäften gibt es?

Als privates Veräußerungsgeschäft gilt jede Aktion, bei der man eine Kryptowährung gegen etwas eintauscht. Dies kann etwa durch den Umtausch in Fiatwährungen, das Traden gegen andere Kryptowährungen oder das Bezahlen für Waren oder Dienstleistungen geschehen. Somit fällt nicht nur der Verkauf seiner Kryptowährungen unter eine etwaige Steuerpflicht, sondern jede einzelne Transaktion einer Kryptowährung, da auch in kleineren Fällen Gewinnrealisierungen anfallen. Auch beim Traden oder Zahlen gilt es deshalb, auf die Umsätze Acht zu geben.

Wie genau berechnet sich die Besteuerung?

Maßgeblich für die Berechnung des zu besteuernden Gewinnes ist der Zeitpunkt der Anschaffung der Kryptowährung sowie der Kurs, zu dem die Kryptowährung erworben wurde. Als Investor ist es also ratsam, sich beide Kennzahlen zu notieren. Der durch den Krypto-Handel erzielte Gewinn ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Einkaufspreis und dem Veräußerungspreis einer Kryptowährung. Dabei gilt die sogenannte „First in, first out“-Methode (FiFo-Methode) als Maßstab. Diese besagt, dass jene Coins, die als erste erworben wurden, bei einer Veräußerung als erstes verkauft werden. Die Differenz zwischen diesen beiden Kurswerten stellt dann den Gewinn dar, auf den die Steuer erhoben wird.

Welche Haltefristen gibt es und wie sind diese zu wählen?

Wenn ein erworbener Coin länger als 12 Monate gehalten wird, ohne dass damit ein Trade getätigt wird, dann ist der erzielte Gewinn nicht mehr steuerpflichtig. Die Gewinne können dann bei Verkauf von oder Zahlung mit Kryptowährungen vollständig eingestrichen werden. Wird die Mindesthaltefrist von einem Jahr jedoch unterschritten, muss auf den Gewinn entsprechend eine Steuer entrichtet werden. Bei einem Veräußerungsgeschäft innerhalb der einjährigen Haltefrist gilt darüber hinaus eine Freigrenze von 600 Euro im betroffenen Jahr – dieser bezieht sich allerdings nicht nur auf Krypto-Geschäfte, sondern auf die Gesamtheit der Veräußerungsgeschäfte in diesem Zeitraum.

Was kann von der Steuer abgesetzt werden?

Da der Krypto-Markt sehr volatil ist und nicht jeder Trade erfolgreich verläuft, kann es auch passieren, dass bei einer Veräußerung kein Gewinn realisiert wird, sondern stattdessen ein Verlust steht. Allerdings kann dieser mit Gewinnen, die an anderer Stelle angefallen sind, verrechnet werden. Dies kann sowohl in Bezug auf zurückliegende als auch auf zukünftige Krypto-Gewinne geschehen. Auch rund um den Krypto-Handel anfallende Ausgaben, etwa das Anschaffen einer Wallet, kann bei der Steuer geltend gemacht werden.

Fallen Steuern auch beim Mining an?

Das Minen von Kryptowährungen fällt in den Bereich der gewerblichen Tätigkeit. Dementsprechend fallen auch hier Steuern an. Dies gilt sowohl bei privaten Minern als auch bei Cloudmining-Anbietern, die ihre Dienste mit einer klaren gewerblichen Gewinnabsicht betreiben. Bei der Versteuerung von Krypto-Gewinnen, die durch Mining zustande gekommen sind, sind die oben genannten Maßnahmen zur privaten Vermögensbesteuerung hinfällig, da es für Krypto-Besteuerung für Unternehmen eine eigene Reglung gibt.

Wie sieht die Besteuerung bei gewerblichem Krypto-Handel aus?

Die Besteuerung von Gewinnen aus dem gewerblichen Handel mit Kryptowährungen unterscheidet sich grundsätzlich von jener aus privaten Geschäften. Es gilt die Besteuerung von Einkünften aus Gewerbebetrieb nach § 15 EstG, wobei die Art der Steuer von der Rechtsform des Unternehmens abhängt. Im Fall von Einzelunternehmern und Personengesellschaften unterliegen Unternehmensgewinne der Einkommenssteuer, bei GmbHs oder Aktiengesellschaften der Körperschaftssteuer. Dazu fällt für den Betrieb des gewerblichen Bitcoin-Handels eine Gewerbesteuer an.

Wie mache ich meine Steuererklärung richtig?

Wie in diesem Bericht bereits mehrfach angeklungen, macht es also Sinn, sich rechtzeitig und ausführlich um steuerliche Angelegenheiten zu kümmern, über die eigenen Krypto-Geschäfte Buch zu führen und alle versteuerungspflichtigen Gewinne nach bestem Wissen und Gewissen bei der staatlichen Steuerprüfung anzugeben. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Krypto-Handel in legalem Rahmen abläuft und es nicht zu unerwarteten bösen Überraschungen kommt.

Disclaimer: Wir wollen an dieser Stelle einen Einblick in die steuerliche Situation rund um den Bitcoin und die anderen Kryptowährungen geben. Weder erheben wir einen Anspruch auf Vollständigkeit – Steuerrecht ist komplex – noch ersetzt dieser Artikel die eigene Auseinandersetzung mit der Thematik.

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