Bildbearbeitung Photoshop: Wie Adobe NFTs fälschungssicher machen will

Die Content Credentials Function soll zukünftig dabei helfen, Kunstwerke ihren Schaffenden zuzuordnen und so ungefragte Kopien zu untersagen.

Marlene Müller
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Adobe Content gezeichnet auf Ipad mit Logo

Beitragsbild: Shutterstock

Auf der diesjährigen Adobe MAX-Konferenz stellt Chief Product Officer Scott Belsky den Versuch Adobes vor, NFTs fälschungssicher zu machen. Die Idee besteht im Wesentlichen darin, die Metadaten um eine kryptografische Signatur zu ergänzen. In Zukunft findet sich diese Option unter der Funktion “Content Credentials”. Inhalte dieser Content Credentials (Inhaltliche Berechtigungen) sind die Bearbeitungsinformationen und (Social Media) Identitäten sowie zugehörige Krypto-Wallet-Adressen. Die Künstler:innen müssen diese Funktion willentlich aktivieren, um das Angebot nutzen zu können.

Content Credentials

Die von Adobe in der Content Authenticity Initiative (CAI) entwickelte Content Credentials Funktion soll für Creative-Cloud Nutzer:innen ab Ende des Monats kostenlos zur Verfügung stehen. Die Funktion soll damit einerseits Künstler:innen die Möglichkeit geben, die eigene Identität per Knopfdruck in das Werk einzubetten. Andererseits sollen Kaufende ein verständliches Instrument bekommen, um die Echtheit von digitalen Kunstwerken zu überprüfen.

Belsky beschreibt, dass die Content Credentials Funktion in Zukunft beim Export über “Vorbereiten als NFT” ausgeführt wird. Dabei handele es sich jedoch um eine Opt-in-Funktion. Heißt, jeder kann sie aktivieren, aber keiner muss. Wenn sie aktiviert ist, würden bei der Umwandlung des Werkes in ein NFT, neben Größe und Format, weitere Metadaten an die Datei angehängt. Diese sind die Bearbeitungsinformationen (etwa Schnitt, Helligkeit, Kontraste, Filter) und Kerninformationen (Erstellungsort-, -zeit, -art) der Werke. Zusätzlich hält die Content Credentials Funktion die Identität der erstellenden Person und ihrer verknüpften Wallet in den Metadaten fest. Diese Informationen dienen dabei, direkte Verknüpfungen zu den Social Media Identitäten herzustellen. Trotzdem sei es auch weiterhin möglich, nur die verknüpften Wallet-Informationen preis zu geben und somit seine Identität zu verschleiern.

Weiter verkündet Belsky, verbindet Adobe die Content Credentials Funktion mit den NFT-Marktplätzen Opensea, KnownOrigin, SuperRare und Rarible. In Zukunft soll so die Echtheit für Käufer:innen leichter nachzuvollziehen zu sein. Über das Abrufen der erweiterten Metadaten können Interessierte die Herkunft und Wallet ohne technisches Wissen überprüfen. Alles worauf sie achten müssten ist, ob Künstler:in und Präger:in die gleichen Wallet-Adressen haben.

Das Unternehmen arbeite außerdem daran, ein Open-Source-Entwickler-Kit für jedes Team zu entwickeln. Damit sollen auch diese dann die Content Credentials in ihre eigenen Produkte integrieren können. Zusätzlich kündigte Adobe auf Twitter an, zukünftig auch Verknüpfungen mit Blockchains wie Polygon, Solana, Flow und Tezos anbieten zu wollen.

Adobe und Photoshop

Adobe hat sich seit seiner Gründung 1982 zum heutigen Standard in der Fotobearbeitung gemausert. Mit Photoshop und der Creative-Cloud bietet Adobe die Bilderstellung, -bearbeitung, -speicherung und -verbreitung an. Nach eigener Aussage verwenden “[m]ehr als 90 Prozent aller Kreativprofis weltweit” Adobe-Photoshop. Diesen Kreativprofis fehlte es online bislang an der Möglichkeit zu garantieren, dass ein Werkstück aus ihrer Hand und ihrem kreativen Schaffen stammt. Vor zwei Jahren gründete Adobe unter anderem mit BBC, Microsoft und der New York Times deswegen die Content Authenticity Initiative (CAI), um Fehlinformationen zu bekämpfen. Mit der Entwicklung von NFTs bietet sich ein weiteres Instrument, dass nun mit der Content Credentials Funktion sicher, einfach und überprüfbar gemacht werden soll.

NFTs (Non-fungible Token)

Die Idee eine NFTs ist, die Daten von einem digitalen Kunstwerk (Bild, Video, Song) in einem Smart Contract auf der Blockchain festzuhalten. Dabei ist die am häufigsten verwendete Blockchain für NFTs nach wie vor Ethereum. Der Smart Contract beinhaltet Metainformationen wie Token ID, Objektbezeichnung und die URL. Dazu wird die Wallet-Adresse der Person, die den Smart Contract erstellt, sowie die ab diesem Zeitpunkt startende Transaktionshistorie festgehalten. Den Vorgang bezeichnet man als NFT-Prägung (engl. Minten), die Person als Präger:in.

Ab dem Prägen ist eine Fälschung des NFTs (eigentlich) nicht mehr machbar. Dennoch gelingt es vielen Kriminellen, die Metainformationen zu kopieren und Unwissende damit zu täuschen. Das liegt daran, dass viele vergessen, die unfälschbare Informationen und das Smart-Contract-Kernelement – die Transaktionshistorie – zu überprüfen. Der Trugschluss ist, dass die Präger:innen die Künstler:innen sind. Häufig handelt es sich bei den Prägenden aber um Personen, die die Fähigkeit besitzen und schnell genug sind, jene Smart Contracts zu erstellen. Diesem “Diebstahl” versucht Adobe über die Content Credential Funktion entgegenzuwirken.

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