Kaum eine Frage wird im Krypto-Markt so oft und kontrovers diskutiert wie diese: Ist Bitcoin ein sicherer Hafen? In wirtschaftlich und geopolitisch angespannten Zeiten scheint die Antwort besonders dringlich. Deswegen haben wir gemeinsam mit Prof. Dr. David Florysiak von der IU Internationale Hochschule 57 Krypto-Insider nach ihrer Meinung gefragt. Die Antworten wurden im aktuellen BTC-ECHO Insider Report veröffentlicht.
Bitcoin als sicherer Hafen: Das denken die Experten
Einige Experten stimmen überein, dass die politische Lage angespannt ist und Bitcoin in diesem Umfeld seine Stärken ausspielen kann. So heißt es von André Dragosch, Director und Head of Research bei dem Asset Manager Bitwise: “Bitcoin entwickelt sich zunehmend zu einem sicheren Hafen für Investoren. Die Volatilität geht nicht nur strukturell zurück, sondern ist mittlerweile sogar auf dem gleichen Niveau wie die von US-Aktien angekommen. Gleichzeitig litt Bitcoin performance-technisch deutlich weniger unter der Rekord-Unsicherheit, die wir in der ersten Jahreshälfte gesehen haben.”

Die Auswertung zeigt, dass fast die Hälfte der Befragten dieser These tendenziell zustimmt. Ein Viertel stimmt dieser Aussage sogar voll und ganz zu. Die Gründe für diese Charakterisierung liegen auf der Hand, wie auch der CEO des Bitcoin-Brokers Relai aus der Schweiz, Julian Liniger, kommentiert: “Bitcoin hat sich bereits infolge des Kriegsausbruchs zwischen Israel und dem Iran gut gehalten, während der Aktienmarkt kurzzeitig sank. Im Kreise institutioneller Investoren etabliert sich Bitcoin zunehmend als digitales Gold beziehungsweise als “sicherer Hafen”.”
Warum Bitcoin erst fällt – und dann davonzieht
Vor allem aber: Bitcoin scheint sich besonders schnell von Marktturbulenzen zu erholen, wie Bernhard Wenger, Head of Northern Europe, bei dem Krypto-ETP-Anbieter 21Shares vermerkt: “Bitcoin hat bereits mehrfach bewiesen, dass es sich – insbesondere in Phasen erhöhter Marktturbulenzen – nach kurzfristigen Rücksetzern oft schneller als der Aktienmarkt erholen kann.”
Michael Geike vom Krypto-Fonds 21 Oaks Capital führt dieses Argument in seinem Statement noch weiter aus: ”Im Falle eines globalen Aktienmarktcrashs von beispielsweise 50 Prozent ist zu erwarten, dass der Bitcoin-Kurs zunächst überproportional fällt – möglicherweise um 70 – 80 Prozent. Dieses Verhalten ist historisch bedingt und beruht auf der Tendenz vieler Anleger, in der akuten Krisenphase risikobehaftete Positionen panikartig zu liquidieren und kurzfristig in “sichere” Fiat-Liquidität zu flüchten. Jedoch dürfte sich Bitcoin im Vergleich zu traditionellen Märkten deutlich schneller erholen und in relativ kurzer Zeit – unter Umständen innerhalb weniger Monate – wieder zu alter Stärke zurückfinden. Insbesondere, da fiatbasierte Vermögenswerte durch expansive geldpolitische Maßnahmen der Zentralbanken im Zuge eines solchen Crashs stark an realem Wert verlieren könnten.”
Zwischen Gold und Risiko-Asset: Wo steht Bitcoin wirklich?
Interessant dabei ist, dass sich fast alle Insider darüber einig sind, dass Bitcoin zwar Eigenschaften eines sicheren Hafens besitzt, aktuell aber noch nicht final dort angekommen ist. Soll heißen, dass die Volatilität und Korrelation zum Aktienmarkt Bitcoin aktuell noch davon abhalten, ein vollumfängliches Safe Haven Asset zu sein.
Dass wir uns dennoch auf einem guten Weg befinden, darüber sind sich die meisten Insider einig. Martin Kreitmair, CEO des Krypto-Verwahrers Tangany betont dabei die positive Tendenz: “Bitcoin hat sich in den letzten Monaten außerordentlich resilient gegenüber geopolitischen Ereignissen und Unsicherheiten gezeigt. Interessanterweise ist dieser teilweise weniger stark gesunken als der S&P 500. Das könnte ein Anzeichen sein, dass Bitcoin mehr und mehr als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten betrachtet wird.”
Auch Nils von Schoenaich-Carolath von tradias, einer Wertpapierhandelsbank mit Krypto-Fokus, teilt die Einschätzung, dass Bitcoin zunehmend in die Rolle eines sicheren Hafens hineinwächst: “Langfristig besteht ein aus meiner Sicht sehr realistisches Potenzial, dass Bitcoin – mit weiter zunehmender Marktbreite, Akzeptanz und regulatorischer Klarheit – eine ähnliche Rolle wie Gold als globaler Wertspeicher einnehmen oder diese sogar übertreffen könnte. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich seine Funktion als nicht inflationierbares, zensurresistentes und grenzüberschreitendes Asset in verschiedenen makroökonomischen Stressszenarien weiterhin bewährt.”
Wer erfahren möchte, welchen Bitcoin-Kurs die Insider bis Januar 2026 prognostizieren und welche weiteren Meinungen sie zu Bitcoin und dem Krypto-Markt teilen, gelangt hier zum kostenlosen Insider Report.