Von 22 auf 3 US-Dollar  Warum der FTT-Crash vorhersehbar war

Krypto-Börse FTX steht vor dem Aus. Wie es weitergeht, ist noch unklar. Dass der FTT-Kurs in die Knie geht, ließ sich aber im Vorfeld ablesen.

Moritz Draht
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FTX

Beitragsbild: Shutterstock

| Die Abwendung einer Pleite von FTX wird immer unwahrscheinlicher.

Den Terra-Schock kaum verdaut, stellt ein neues Sorgenkind am Krypto-Markt die Belastungsgrenze von Anlegern auf eine harte Probe: FTT – der Token der kriselnden Börse FTX – ist über Nacht in sich zusammengefallen. Bei 22 US-Dollar stand der Kurs zu Wochenbeginn, bei drei US-Dollar steht er momentan. Ein Kursabschlag von 85 Prozent. Der die meisten Anleger auf dem falschen Fuß erwischt haben dürfte – aber nicht alle.

FTX: Ein Knall mit Ansage

Brodelte anfangs noch die Gerüchteküche, ist inzwischen klar: FTX steht vor dem Aus. Die nach Handelsvolumen viertgrößte Krypto-Börse hat sich verkalkuliert, zu abhängig vom eigenen Token gemacht. Nachdem öffentlich wurde, dass der zu FTX gehörige Hedgefonds Alameda Research auf FTT-Pump lebt, fiel das Kartenhaus in sich zusammen. Mehr zu den Hintergründen hier.

Dass FTX eine gefährliche Fallhöhe erreicht, ließ sich aber bereits im Vorfeld ablesen – am Kurschart des FTT-Token. Im BTC-ECHO Podcast sprachen Marktexperte Stefan Lübeck und Peter Büscher bereits am Montag über das Szenario eines Kurscrashs. Und prophezeiten: Fällt FTT unter 22 US-Dollar, rutscht er geradewegs auf vier US-Dollar. Gesagt, getan. Aber warum eigentlich?

Podcast

Die Kunst der Charttechnik

Tradingsprache, schwere Sprache: Die Welt der Bollinger-Bänder, Fibonacci Retracements und Head and Shoulders Pattern ist für Außenstehende schwer verständlich. Aber auch ohne große Trading-Kenntnisse ließ sich der Kurssturz ablesen. Die folgende Grafik zeigt den FTT-Kurs im Wochenchart. Die grünen und roten Striche, auch Kerzen genannt, signalisieren, ob der Kurs gestiegen (grün) oder gefallen ist (rot).

Wochenchart FTX (FTT)
Quelle: Tradingview

Was auffällt: Zwischen November 2021 und März 2022 ist der Kurs ohne nennenswerte Rücksetzer angestiegen. Genau das sollte sich jetzt als Fallstrick erweisen. Ohne Gegenbewegungen bildet sich auch kein Boden, der als Unterstützung dienen und den Kurs an bestimmten Punkten auffangen kann.

Der hat sich erst bei einem Kursniveau von 22 US-Dollar gebildet (Rote Linie). Wie am Chart zu erkennen (orange Pfeile), gab es immer wieder Punkte, an dem der Kurs vom Unterstützungsniveau gehalten wurde. Je mehr Auflagepunkte es gibt, umso stärker der Support.

Zwischen Unterstützungsniveau und Widerstandsbereich (grüne Linie) gab es jedoch keine Auflagepunkte, die den Kursabsturz abwenden konnten. Als sich Insolvenzgerüchte um FTX verbreiteten und Anleger ihre FTT-Token verkauften, entwickelte sich eine Abwärtsdynamik, die den Kurs geradewegs in den Widerstandsbereich zurückgedrückt hat.

Hier haben sich zwei Entwicklungen hochgeschaukelt. Zum Einen wurden unterhalb des Unterstützungsniveaus massenhaft Stop-Loss-Order ausgelöst, die den Verkaufsdruck erhöht haben. Zudem haben Anleger zusätzlich Verkaufspositionen aufgemacht. Durch die gehebelten Leerverkäufe wurde die Abwärtsspirale beschleunigt.

Jetzt liegt FTT da, wo sich während des Seitwärtstrends im Sommer 2021 ein starker Widerstandsbereich gebildet hat: bei drei US-Dollar. Die Vorhersage vom Kurssturz war also alles andere Hexerei, mit etwas Übung lassen sich Crash-Szenarien im Vorfeld erkennen. Und Verluste verhindern.

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