Fehlstart? Ethereum Proof-of-Work Hardfork “ETHPoW” bricht um 90 Prozent ein

Die abtrünnige Proof-of-Work-Hardfork Ethereums ist nach dem Merge mit so einigen Mängeln an den Start gegangen – dann crashte der Kurs.

Johannes Macswayed
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Ethereum Mining

Beitragsbild: Shutterstock

| Damit Ethereum Mining auch nach dem Merge möglich ist, wurde die Hardfork ETHPoW gestartet.

Mehr als holprig ist der Start der neuen Ethereum Proof-of-Work Blockchain (ETHPoW) verlaufen, die abtrünnige Ethereum Miner kurz nach dem Merge live geschaltet hatten. Der Coin der Ethereum Hardfork, die weiterhin auf Proof of Work statt Proof of Stake setzt, ist laut CoinMarketCap in rund zwei Wochen von seinem Allzeithoch bei 58 US-Dollar auf nunmehr 5 US-Dollar gestürzt. Selbst der Initiator der Hardfork, Chandler Gou, hält einen Bankrott für 90 Prozent der Miner für wahrscheinlich. In einem Interview mit Coindesk musste er eingestehen, dass der Start seiner Blockchain eher “mittelmäßig” verlaufen sei.

ETHPoW-Kurs im 14-Tages-Chart. Quelle: CoinMarketCap

Netzwerkchaos

Unmittelbar nach dem Merge veröffentlichte das ETHPoW-Team zur Hardfork auf Twitter die neuen Netzwerk-Daten ihrer Blockchain. Nur wenige Augenblicke später wurden Beschwerden einiger Nutzer laut, die über die Unerreichbarkeit des Netzwerks klagten. Scheinbar hatte das ETHPoW-Team eine bereits existierende Chain-ID für ihr Netzwerk gewählt, was für Überschneidungen mit einem anderen Netzwerk sorgte. Für diesen Amateurfehler folgte zugleich der Spott der Community.

Ein Entwickler der seit 2016 bestehenden Fork Ethereums, Ethereum Classic, kritisierte außerdem den Mangel an wichtiger Infrastruktur der neuen Proof-of-Work-Chain. Auf Twitter hinterfragte er unter anderem die Abwesenheit von GitHub-Einträgen, Block Explorern oder kompatiblen Wallets. Damit war ETHPoW gleich zu Beginn für die meisten Nutzer nahezu unbedienbar.

Miner nicht überzeugt

Neben potenziellen neuen Nutzern hat ETHPoW es vor allem nicht geschafft, ihre eigentliche Zielgruppe, die ehemaligen Ethereum Miner, für sich zu gewinnen. Diese wollte man eigentlich mit der Chance zur Weiterführung ihres Geschäftsmodells zu ETHPoW locken. Die Hashrate ETHPoWs ist aber seit Start der Chain auf 30 Terra-Hashes die Sekunde (TH/s) eingebrochen. Ein Anzeichen dafür, dass ein Großteil der Miner zu anderen Alternativen gewechselt ist. Zum Vergleich: Die Proof-of-Work Blockchain Ethereum Classic kann 189 TH/s für sich verzeichnen. Rund um den Merge erreichte sie ein neues Allzeithoch.

Der kollabierte Preis des ETHPoW Tokens macht das Minen auf dieser Chain außerdem noch unprofitabler. Wie bei Ethereum werden hier täglich ca. 13.500 ETHW ausgegeben, was einem Gegenwert von lediglich 167.000 US-Dollar entspricht. Das sind nur noch magere 0,8 Prozent des gesamten Tageswertes (20 Millionen US-Dollar) der früheren Ethereum Chain.

Replay-Attacke

Zu allem Überfluss erfolgte schon kurz nach dem Start ein Exploit auf der ETHPoW Chain. Vor der sogenannten “Replay-Attacke” wurde in Vorbereitung auf den Merge als einer der größten Risiken einer Hardfork gewarnt. Trotzdem ist es Angreifern scheinbar gelungen, eine solche Attacke durchzuführen und damit 200 ETHW zu stehlen.

Laut der Blockchian Sicherheitsfirma BlockSec ist dies auf die sich überschneidende Chain-ID zurückzuführen. Die Aktionen auf der einen Blockchain sind so auf der anderen wiederholbar. Die Angreifer nutzten dies beim Überbrücken von ETHW Token für sich aus. Für viele war dies der letzte Nagel im Sarg. Kurz nach Bekanntgabe des Exploits stürzte der Preis des ETHW Tokens um weitere 37 Prozent ein und hinterließ das Bild einer Blockchain in Trümmern.

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