Ländervergleich Südkorea folgenschwer von FTX-Pleite betroffen

Aufgrund hoher Nutzerzahlen leiden einige asiatische Länder in besonderem Maße unter dem Crash der Kryptobörse FTX. Am stärksten betroffen ist Südkorea. Jetzt greift die Regierung ein.

Tim Reindl
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Südkorea

Beitragsbild: Shutterstock

| Südkorea schnürt umfassendes Regulierungspaket

Am elften November 2022 meldete FTX offiziell Insolvenz an. Das Unternehmen von Sam Bankman-Fried riss die gesamte Branche mit in die Tiefe und hinterlässt Millionen geschädigter Anleger:innen. Besonders in asiatischen Länder war die Plattform sehr beliebt. Südkorea, Singapur und Japan hatten, laut einer Analyse von CoinGecko, zusammen 762.000 monatliche Nutzerzugriffe zu verzeichnen. Damit stellten die drei Länder über 15 % des monatlichen Traffics.

Monatliche FTX-Zugriffe nach Regionen, Januar bis Oktober 2022. Quelle: Coingecko

Turbulenzen auch bei koreanischer Krypto-Exchange GOPAX

Südkorea ist mit nahezu 300.000 Zugriffen im Monatsdurchschnitt Spitzenreiter. Das allein ist besorgniserregend. Es gibt allerdings noch einen anderen Zusammenhang zwischen Korea und FTX. Die in Seoul ansässige Kryptobörse GOPAX hat Abhebungen und Zinszahlungen ihres internen Sparprodukts “GOFI” gestoppt. GOFI wurde 2020 in Zusammenarbeit mit dem Partnerunternehmen Genesis eingeführt. In einem Statement begründet GOPAX die Auszahlungsverzögerungen wie folgt:

“Die Abhebung des Kapitals und die Ausgabe von Zinsen auf GOFi verzögert sich, weil die Produkte von unserem Geschäftspartner Genesis Global Capital, LLC. bereitgestellt werden”.

Dominoeffekt im Unternehmensgeflecht

So simpel, wie es das Pressestatement von GOPAX vermutet lässt, ist die Beziehung zu Genesis aber nicht. Die Plattform ist nicht nur einer der größten Lendingdienste, sondern auch Tochtergesellschaft der Digital Currency Group (kurz DCG). Zur DCG gehören unter anderen auch Coindesk und der größte Krypto-Vermögensverwalter der Welt, Grayscale. Die DCG besitzt als zweitgrößter Aktionär außerdem nennenswerte Firmenanteile von GOPAX. Genesis und die DCG haben in Folge des Kollapses von FTX mit erheblichen Liquiditätsengpässen zu kämpfen und bemühten sich erfolglos um einen Notkredit in Höhe von einer Milliarde US-Dollar.

GOPAX forderte gegenüber Genesis die “Rücknahme aller Vermögenswerte zum Schutz der Kundenvermögen vor der Ankündigung”. Dieser Wunsch blieb letztlich unerfüllt. Weiter heißt es, man arbeite in enger Zusammenarbeit mit Genesis und der DCG daran, dass Kund:innen ihre Vermögenswerte bald wieder einlösen können. Aufgrund der Firmenanteile, die DCG bei GOPAX hält, geht das Beziehungsgefüge der Firmen offensichtlich deutlich über die Beschreibung eines rein partnerschaftliches Verhältnis hinaus.

Regierungsbehörden greifen ein

Die südkoreanische Regierung reagierte sofort auf die Eruptionen im Kryptosektor und arbeitet bereits an einem umfassenden Regulierungspaket. Die oberste Finanzaufsichtsbehörde des Landes, die FSC, gab ihre vorläufige Zustimmung zu einem Gesetzentwurf, zur Schaffung eines fairen und sicheren Handelsumfelds für digitale Vermögenswerte. Zudem erwägt die FSC von Kryptobörsen zu verlangen, Verluste von Anlegern:innen auszugleichen und Strafen für die plötzliche Aussetzung von Abhebungsdiensten zu verhängen. Außerdem ist ein verpflichtendes Register der Vermögenswerte von Nutzer:innen geplant und eine strikte Trennung von Kundeneinlagen und Betriebsmitteln vorgesehen. Debattiert werden soll auch, ob der Handel mit firmeneigenen Token der Exchanges eingeschränkt oder verboten werden soll.

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