Krypto schickt in den April Die Welt der Bitcoin-Aprilscherze

Nicht immer muss man bierernst sein. Schon gar nicht im Krypto-Bereich. Hier deshalb ein paar amüsante und denkwürdige Aprilscherze aus der Krypto-Community

Dr. Philipp Giese
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Aprilscherze im Krypto-Bereich

Beitragsbild: Shutterstock

Der erste April ist traditionell der Tag, an dem Menschen „in den April geschickt werden“. Zwar hat sich BTC-ECHO immer davon distanziert, einen derartigen Jux mitzumachen, schließlich ist im ernsten Journalismus-Geschäft für Humor kein Platz. Andere Bereiche der Krypto-Wirtschaft können sich schon deutlich mehr Humor leisten. Nicht ganz ernst und manchmal nicht ganz albern, wollen wir uns also auf verschiedene bekannte Aprilscherze im Krypto-Ökosystem schauen.

Bitcoin: Zyklisches Verhalten entfernt

Etwas älter ist dieser Aprilscherz. Im Jahr 2014 schrieb Pieter Wuille ein Bitcoin Improvement Proposal, welches einen endlichen Supply an Bitcoins vorschlug.

„Moment mal“, wird der Bitcoin-Kenner sagen, das hat doch Satoshi schon so definiert. Nun, im White Paper selbst steht davon wenig. Zugegeben, im Code des Bitcoin Core Clients steht schon seit alten Tagen etwas entsprechendes:

    int64_t nSubsidy = 50 * COIN;
    // Subsidy is cut in half every 210,000 blocks
    // which will occur approximately every 4 years.
    nSubsidy >>= (nHeight / 210000);

Was viele nicht wissen: C++, die genutzte Programmiersprache, verhält sich beizeiten überraschend. Bei Divisionen wie der angegebenen (nHeight / 210000) wird es zu einem Shift in der Binärdarstellung kommen. Kurz gefasst: Der ursprüngliche Code führt dazu, dass alle 64 Halvings der Bitcoin Reward wieder 50 BTC betragen würde. Die Emissionskurve, die Satoshi Nakamoto eigentlich im Sinn hatte, würde so aussehen:

Bitcoin-Emission über die Jahrtausende

Interessant an diesem BIP ist, dass er zwar amüsant ist, aber eigentlich ein ernstes Bugfixing als Hintergrund hat. Erst durch diesen BIP von Pieter Wuille und die sich daran anschließende Implementierung ist Bitcoin wirklich endlich.

Ethereum: Meta-Aprilscherze und Konkurrenz-Bashing

Aprilscherze im Tech-Bereich, gerne in der Form von Verbesserungsvorschlägen haben eine lange Tradition. Die Entwicklung des Internets wird über so genannte Requests for Comments vorangetrieben. Hier finden sich zum ersten April auch immer wieder Stilblüten wie ein Protokoll zur Datenübertragung über Brieftauben oder ein Kommunikationsprotokoll zum Dialog mit einer Kaffeemaschine.

Auch in anderen Kryptowährungen existieren derartige spaßig gemeinte Vorschläge. Kein geringerer als Vitalik Buterin verfasste 2018 einen Verbesserungsvorschlag für Ethereum oder kurz EIP. Dieser hatte zum Ziel, den Ethereum Supply auf 120.204.432 ETH zu begrenzen.

Doch auch die Freunde von Aprilscherzen wurden 2018 von Vitalik bedacht. Auf dem Weblog der Ethereum Foundation kündigte er an, dass mit den World Trade Francs oder kurz WTF ein Ethereum-eigener Stable Coin geschaffen wurde. Eine besonders pikante Note dabei: der Text ist zu 20 Prozent von einem alten Tron-Artikel übernommen. Announcements, Stable Coins und die Kontroverse um Plagiate seitens Tron: All das war in diesem zweiten Aprilscherz enthalten. Respekt, Herr Buterin.

Neuer Wertspeicher Klopapier: Coinmarketcap rüstet auf

Auch jenseits der Tech-Community neigt die Krypto-Szene zu Aprilscherzen. Manche mögen wohl gedacht haben, dass entweder die Explosion von Tethers Supply oder die Gerüchte um den Kauf durch Binance ein Aprilscherz waren. Der tatsächliche Aprilscherz kam jedoch heute:

Toilet Paper Token über allen Kryptowährungen

Statt dessen sehen wir da TPT, den Toilet Paper Token. Im Blog von Coinmarketcap können Investoren die Wettbewerbsvorteile dieser neuen Kryptowährung genauer studieren. Namhafte Krypto-Stars wie Mary Ploppins und John Splashington sind mit an Bord, um das „Recht, abzuwischen“ nun zu tokenisieren.

In Zeiten der Krise wurde Toilettenpapier von vielen Menschen als neuer Wertspeicher begriffen. Nicht bei Bitcoin, sondern bei dem weißen Gold hat das Hodl-Meme eine weite Adaption unter Nocoinern gefunden. Die Ähnlichkeit zwischen einem Blatt Klopapier und einem nun in Milliarden gedruckten US-Dollar bestätigt dies. Stacking Blatts statt Stacking Sats!

(K)ein Aprilscherz: Bitcoin-Boom 2019

Auch beim Kursgeschehen kommt es beizeiten zu Entwicklungen, die wie ein Aprilscherz anmuten. Im letzten Jahr explodierte der Bitcoin-Kurs am zweiten April: 

Ein verspäteter Aprilscherz? Bitcoin rast nach oben Tageschart auf Basis des Wertepaares BTC/USD auf der Börse Coinbase erstellt

Der vermeintlich verspätete Aprilscherz war jedoch der Beginn des großen Bull Runs von 2019. Die Durststrecke, die der Bitcoin-Kurs nach Mitte Dezember durchlief, war zu einem endgültigen Abschluss gekommen und der Bitcoin-Kurs schoss in schon lange nicht mehr gesehene Höhen. 

Von diesem Bull Run ist seit dem Crash von Mitte März nicht mehr viel zu sehen, jedoch hält sich der Bitcoin-Kurs bisher noch gut über den Gefilden, die Anfang 2019 durchwandert wurden. Viele stellen sich nun die Frage, ob es dieses Jahr wieder zu einem derartigen positiven Aprilscherz kommt. Ohne zu pessimistisch sein zu wollen: Zumindest lässt sich keine besondere Saisonalität an bezüglich etwaiger Aprilscherze in den vergangenen Jahren ausmachen. Mit dem Halving im Blick kann die Sache natürlich dennoch gut aussehen. Und immerhin: In über der Hälfte der vergangenen Jahre war April ein guter Monat für Bitcoin. Mal sehen also, ob wir auch charttechnisch vom launischen April in den Wonnemonat Mai wechseln. 

Der Chart auf dieser Seite wurde mit TradingView erstellt. 

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