Finanzmarkt im Überblick  Das wird für Krypto und Bitcoin in dieser Woche wichtig

Anleger im Krypto-Space sollten in der aktuellen Handelswoche vom 29. August bis 2. September folgende relevante Wirtschafts- und Finanzdaten genau im Blick haben.

Stefan Lübeck
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Stock Exchange Gebäude

Beitragsbild: Shutterstock

| Auch in dieser Kalenderwoche stehen viele Termine an, die die Kurse von Bitcoin und Co. beeinflussen könnten

Die Mitte August einsetzenden Gewinnmitnahmen an den Europäischen und US-Amerikanischen Aktienindizes gingen auch in der abgelaufenen Handelswoche unvermindert weiter. Besser als erwartete schwebende Hausverkäufe sowie ein weniger stark schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt in den USA geben der US-Notenbank mehr Spielraum bei dem Versuch, die anhaltend hohe Inflation auf das langfristig gewünschte Ziel von 2 Prozent zu reduzieren. Fed-Chef Powell bekräftigte auf dem Jackson Hole Meeting am vergangenen Freitag das Vorhaben der Fed, weitere deutliche Leitzinserhöhungen durchzuführen, um die Teuerungsrate in den Griff zu bekommen. Damit erteilte er der Forderung einiger Marktteilnehmer, die Fed solle ihre hawkishe Geldpolitik überdenken, eine deutliche Absage. Vielmehr müsse sich die US-Wirtschaft laut Powell auf eine schwierige Entwicklung in der nächsten Zeit einstellen. Unmittelbar nach den Ankündigungen des Fed-Chefs trennten sich Anleger in breiter Masse von ihren Investments und schickten die weltweiten Finanzmärkte auf Talfahrt.

Der Bitcoin-Kurs (BTC) korrigierte deutlich und fiel zurück bis an das 2017er-Allzeithoch im Bereich der psychologischen Kursmarke von 20.000 US-Dollar. Auch bei Ethereum (ETH) kam es rund zwei Wochen vor “The Merge” zu einem Kursrücksetzer bis an den Höchstwert aus 2017. Nach einer volatilen letzten Handelswoche mit deutlichen Kurskorrekturen schauen die Marktteilnehmer in den bevorstehenden Handelstagen zunächst auf frische Daten zum CB Verbrauchervertrauen, bevor der große US-Arbeitsmarktbericht zum Wochenschluss für neue Kursimpulse sorgen dürfte. Welche weiteren Wirtschaftsdaten aus der Eurozone sowie den USA in dieser Woche ebenfalls einen Einfluss auf die Kursentwicklung von Bitcoin, Ethereum und Co. haben könnten, lest ihr im nachfolgenden Übersichtsartikel.

CB Verbrauchervertrauen gibt neue Hinweise auf das Verhalten der Endverbraucher in den USA

Die Zahlenflut startet am morgigen Dienstag, dem 30. August, um 14:30 Uhr (MEZ) mit frischen Zahlen zum CB Verbrauchervertrauen in den USA. Das Verbrauchervertrauen spiegelt den Optimismus der Konsumenten in die konjunkturelle Entwicklung der USA wider. Die Prognose für den Monat August liegt mit 97,5 oberhalb der veröffentlichten Zahlen des Vormonats. Im Juli hatte das Vertrauen der Verbraucher noch 95,7 betragen und lag damit zuletzt unter der Prognose von 97,2. Werden die Analystenerwartungen erneut verfehlt, und das Verbrauchervertrauen ist abermals rückläufig, bestätigt sich der wirtschaftliche Abschwung in den USA weiter. Die US-Notenbank Fed wird die Entwicklung des Verbrauchervertrauens daher genau beobachten und bei ihren nächsten Zinsanpassungen berücksichtigen.

Zudem warten Investoren am Dienstag auf die Entscheidung der Security and Exchange Commission (SEC) zum Antrag auf einen Bitcoin Spot-ETF der Firma ARK-Invest von Cathie Woods. Da bis zuletzt jedoch sämtliche Anträge für die Listung eines Bitcoin Spot-ETFs von der SEC abgelehnt wurden, ist eine Zustimmung der SEC aktuell als unwahrscheinlich anzusehen. Sollte die SEC hingegen eine Freigabe erteilen, dürfte sich dieses in einer ersten Reaktion bullish auf die Kursentwicklung von Bitcoin und dem gesamten Kryptomarkt auswirken.

Verbraucherpreisindex für den Euroraum zur Wochenmitte

Am letzten Handelstag des Monats, dem 31. August, wird um 11:00 Uhr (MEZ) der Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat August für die Eurozone veröffentlicht. Die Marktteilnehmer prognostizieren einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 9,0 Prozentpunkte. Im Vormonat Juli lag der Verbraucherpreisindex mit 8,9 Prozent oberhalb der Prognose von 8,6 Prozent. Sollten die Expertenschätzungen erneut übertroffen werden, dürfte sich der Druck auf die Europäische Zentralbank EZB weiter verstärken. EZB-Chefin Lagarde könnte den Leitzins bei der nächsten Zinsentscheidung am 8. September erneut stärker erhöhen müssen, um der anhaltend hohen Inflation im Euroraum entgegenzuwirken. Ein erneut hoher Verbraucherpreisindex stellt ein weiteres bearishes Indiz, für die Kursentwicklungen risikohafter Anlageklassen wie dem Kryptomarkt dar.

EMI-Einkaufsmanagerindex und US-Arbeitsmarktdaten beschließen die erste Handelswoche im September

Am Donnerstag, dem 1. September, schauen Anleger auf die Veröffentlichung des ISM Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe in den USA. Um 16:00 Uhr (MEZ) präsentiert das Institute for Supply Management in den USA die Ergebnisse der monatlichen Befragung von 370 Einkaufsmanagern und Firmenchefs aus 62 Industriezweigen. Die aktuelle Prognose der Experten für den Monat August liegen bei 52,6. Im Vormonat lag der Index noch bei 52,8. Fallende EMI-Zahlen wirken sich in der Regel negativ auf den US-Dollar aus. Ein erneut schwacher Einkaufsmanagerindex könnte die geplante Zinspolitik der US-Notenbank Fed in den kommenden Monaten beeinflussen.

Zum Wochenschluss am 2. September, folgen um 14:30 Uhr die Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft (NFP) in den USA für den abgelaufenen Monat August. DIE NFP-Zahlen beschreiben die monatliche Veränderung der Beschäftigtenzahl ohne Angestellte in der Landwirtschaft. Die NFP-Daten gelten als die wichtigsten und aussagekräftigsten Kennziffern unter den US-Wirtschaftsindikatoren. Die Prognose für den Monat August liegt bei lediglich 250 Tausend neu geschaffenen Stellen. Im Vormonat Juli hatte die Anzahl neu geschaffener Stellen noch 528 Tausend betragen. Werden sogar die deutlich reduzierten Expertenschätzungen unterboten, wäre dieses ein deutliches Indiz für eine Abkühlung der US-Wirtschaft. Abermals müsste Fed-Chef Powell diese negative Entwicklung am Arbeitsmarkt bei zukünftigen Zinsentscheidungen berücksichtigen, um einen kompletten Einbruch der Wirtschaftsentwicklung in den USA zu verhindern.