Nachdem in den letzten Handelswochen neben relevanten Wirtschaftsdaten zudem die Quartalszahlen großer US-Technologieunternehmen im Fokus der Investoren gestanden hatten, stehen in der zweiten Augustwoche primär frische Daten zur Inflation sowie dem Konsumentenverhalten in den USA im Fokus. Verfestigen sich die Tendenzen der letzten Wochen und Monate und die Inflation legt weiter zu, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinsanpassungen in den USA.
Die US-Notenbank Fed muss für die bevorstehende Zinsentscheidung im September jedoch auch das Konsumverhalten der US-Verbraucher im Blick haben, um die Nachfrage nach Konsumgütern nicht abzuwürgen. Dieses würde sich in der Konsequenz weiter negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung in den USA auswirken. Welche Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA in dieser Woche einen Einfluss auf die Kursentwicklung von Bitcoin, Ethereum und Co haben könnten, lest ihr im nachfolgenden Übersichtsartikel.
Verbraucherpreisindex in den USA zur Wochenmitte
Der Zahlenreigen startet in dieser Woche erst am Mittwoch, dem 10. August. Um 14:30 Uhr (MEZ) veröffentlicht das U.S. Bureau of Labor Statistics in den USA den Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Juli. Die Marktteilnehmer prognostizieren einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 8,9 Prozentpunkte.
Im Vormonat lag die Steigerung bei 9,1 Prozent. Somit gehen die Experten aktuell für Juli von einem geringeren Anstieg als im Vormonat aus. Sollten die Expertenschätzungen wie im Vormonat abermals übertroffen werden, wird sich der Druck auf die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) weiter verstärken. Fed-Chef Jerome Powell dürfte dann stärkere Zinserhöhungen als geplant in Betracht ziehen, um die anhaltend hohe Inflation einzudämmen.
Neue Erzeugerpreise für die USA am Donnerstag
Am darauffolgenden Donnerstag, dem 11. August, wird um 14:30 Uhr (MEZ) der Erzeugerpreisindex (EPI) für die USA veröffentlicht. Die Prognosen der Marktexperten sagen eine Steigerung von 0,5 Prozent voraus. Im Vormonat hatte die Zunahme der Erzeugerpreise durchschnittlich 0,4 Prozentpunkte betragen und lag damit unterhalb der Expertenschätzung von 0,8 Prozent.
Der Erzeugerpreisindex (EPI) misst die in den USA produzierten und in den USA verkauften Produkte und Dienstleistungen mit Blick auf die Veränderung der Transaktionspreise. Ein ansteigender Erzeugerpreisindex deutet auf eine höhere Inflation hin, was die Stärke des US-Dollars gegenüber dem Euro weiter steigern könnte. Die Fed dürfte auch diese Daten genau im Blick haben und in ihrer Zinsentscheidung für den September berücksichtigen.
Daten zur Industrieproduktion in Europa zum Wochenschluss
Am Freitag, dem 12. August, werden um 11:00 Uhr (MEZ) zunächst Zahlen zur Industrieproduktion für den Euroraum von Eurostat veröffentlicht. Die Marktteilnehmer gehen von einer Steigerung um 0,3 Prozent aus. Noch im Vormonat war die Industrieproduktion entgegen der Erwartungen von 0,3 Prozent um 1,6 Prozent angestiegen. Die Industrieproduktion in der Euro-Zone beschreibt Veränderungen in der Produktionsleistung von Unternehmen in Europa. Insbesondere die verarbeitende Industrie gilt als anfällig für konjunkturelle Veränderungen, weshalb dieser Indikator bevorstehende Veränderungen der Konjunkturzyklen verlässlich abbildet.
Gewinnt die Wirtschaftstätigkeit an Fahrt, legt auch die Industrieproduktion zu. Schwächelt die Wirtschaft hingegen, wirkt sich dieses auch negativ auf Produktionsleistung aus. Eine steigende Industrieproduktion führt in der Regel zu einem steigenden Euro-Kurs. Umgekehrt sinkt der Wert des Euro, sollten die Expertenschätzungen deutlich verfehlt werden. Eine anhaltend solide Industrieproduktion würde auch der Europäischen Zentralbank EZB weiteren Raum für die geplante Zinserhöhung im September verschaffen.
Zahlen der Uni-Michigan zu den Konsumentenerwartungen
Um 16:00 Uhr (MEZ) am selben Tag folgen mehrere relevante Kennzahlen der Universität Michigan präsentiert. Ein besonderes Augenmerk richten die Marktteilnehmer auf die Konsumentenerwartungen der Privathaushalte in den USA. Diese gelten als wichtiger Kennwert für das Kaufverhalten der amerikanischen Verbraucher.
Die Analysten prognostizieren für den Monat August einen Wert von 47,0, welcher sich wie im Vormonat auf einem 10-Jahrestief bewegt. Im Vormonat lagen die Konsumerwartungen bei 47,3. Wird diese Prognose deutlich unterboten, steigt der Druck auf die Fed weiter an. Jerome Powell könnte sich zunehmend gezwungen sehen, finanzpolitische Maßnahmen zur Entlastung der Privathaushalte zu implementieren.
Neue Daten zum Verbrauchervertrauen in den USA
Ebenfalls um 16:00 Uhr (MEZ) veröffentlicht die Uni-Michigan neue Daten zum Verbrauchervertrauen für den Monat August. Das Verbrauchervertrauen spiegelt den Optimismus der Konsumenten in die konjunkturelle Entwicklung der USA wider. Das Verbrauchervertrauen gilt als valider Frühindikator für die Verbraucherausgaben und weist frühzeitig auf konjunkturelle Wendepunkte hin.
Die Prognose für den Monat August liegt bei 52,0 und damit geringfügig oberhalb des aktuellen Wertes aus dem Juli. Dieser lag im Vormonat bei 51,5. Liegt das Verbrauchervertrauen oberhalb des antizipierten Werts, ist dieses ein erster Hinweis auf eine mögliche Besserung der Verbraucherausgaben. Sollte diese Kennzahl hingegen schwächer ausfallen, ist dieses ein weiteres Indiz für eine sich abschwächende Konsumlust in den USA. Diese Entwicklung dürfte die Notenbank Fed in ihren anvisierten Zinsschritten ebenfalls berücksichtigen.