Finanzmarkt im Überblick  Das wird für Krypto und Bitcoin in dieser Woche wichtig

Anleger im Krypto-Space sollten in der aktuellen Handelswoche vom 11. Juli bis 15. Juli folgende relevante Wirtschafts- und Finanzdaten genau im Blick haben.

Stefan Lübeck
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Stock Exchange Gebäude

Beitragsbild: Shutterstock

| Auch in dieser Kalenderwoche stehen viele Termine an, die die Kurse von Bitcoin und Co. beeinflussen könnten

Ein besser als erwarteter Arbeitsmarktbericht (NFP) am vergangenen Freitag sorgte in der letzten Handelswoche für einen versöhnlichen Wochenausklang. Die positive Kursentwicklung an den US-Aktienindizes übertrug sich auf den Kryptomarkt, welcher in einer ersten Reaktion am Freitag ebenfalls freundlich tendierte. Der Bitcoin-Kurs stieg zwischenzeitlich bis an die Oberkante seiner Seitwärtsphase bei 21.892 US-Dollar, bevor es über das Wochenende zu erneuten Gewinnmitnahmen auf aktuell rund 20.400 US-Dollar kam.

Die positive Entwicklung der Vorwoche setzt sich auch zum heutigen Wochenauftakt am Aktienmarkt nicht weiter fort. Ob die Kursanstiege in der Vorwoche nur eine technische Erholungsbewegung darstellten und die Finanzmärkte in dieser Woche abermals korrigieren oder wir vorerst einen Boden gesehen haben, dürfte maßgeblich von frischen Kennzahlen aus der Wirtschaft abhängen. Welche Termine die Kurse von Bitcoin und Co. in dieser Handelswoche beeinflussen könnten, lest ihr im Folgenden.

ZEW Konjunkturerwartungen für Deutschland und den Euroraum

Am morgigen Dienstag, den 12. Juli, veröffentlicht das Mannheimer Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung um 11:00 Uhr (MEZ) den ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen in Deutschland sowie für die Eurozone. Der ZEW-Index ist einer der wichtigsten Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung. Hierfür werden monatlich mehr als 350 institutionelle Investoren zu ihrer Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage befragt. Experten prognostizieren für Deutschland einen negativen Wert von -38. Für die Eurozone prognostizieren die Analysten hingegen einen besseren Wert von -28. Im Vormonat lag der ZEW-Index für den Euroraum noch bei -29.

Ein Wert von 0 signalisiert eine positive Konjunkturentwicklung im Vergleich zum Vormonat, während bei einem Fall unter 0 mit einer negativen Entwicklung zu rechnen ist. Dementsprechend indizieren die aktuellen Expertenschätzungen eine unverändert schwache konjunkturelle Entwicklung für Deutschland wie auch für den Euroraum. Ein anhaltend schwacher ZEW-Index könnte die Europäische Zentralbank (EZB) dazu veranlassen, ihre geplanten Zinserhöhungen in den kommenden Monaten zu überdenken.

Verbraucherpreisindex (VPI) zur Wochenmitte

Am darauffolgenden Mittwoch, den 13. Juli, wird um 14:30 Uhr (MEZ) der Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Juni vom U.S. Bureau of Labor Statistics in den USA veröffentlicht. Die Marktteilnehmer prognostizieren einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 8,8 Prozentpunkte. Im Vormonat lag die Steigerung noch bei 8,6 Prozent. Sollten die Expertenschätzungen übertroffen werden, wird sich der Druck auf die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) weiter verstärken. Fed-Chef Jerome Powell müsste weitere Zinserhöhungen in Betracht ziehen, um die ausufernde Inflation einzudämmen.

Neue Erzeugerpreise sowie frische Arbeitslosenzahlen für die USA

Am kommenden Donnerstag wird um 14:30 Uhr (MEZ) der Erzeugerpreisindex (EPI) für die USA veröffentlicht. Prognosen sagen eine Steigerung von 0,8 Prozentpunkten voraus. Bereits im Vormonat hatte die Zunahme der Erzeugerpreise durchschnittlich 0,8 Prozentpunkte betragen. Der Erzeugerpreisindex (EPI) misst die in den USA produzierten und in den USA verkauften Produkte und Dienstleistungen mit Blick auf die Veränderung der Transaktionspreise. Ein zunehmender Erzeugerpreisindex weist ebenfalls auf eine höhere Inflation hin, was die Stärke des US-Dollars gegenüber dem Euro weiter erhöhen dürfte. Ebenfalls um 14:30 Uhr (MEZ) werden die wöchentlichen Zahlen zu Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in den USA verkündet. In dieser Woche wird mit 235.000 neuen Erstanträgen gerechnet. Gegenüber der Vorwoche steigt die Analystenschätzung damit um 5.000 Anträge an. Sollte die Zahl der Erstanträge höher ausfallen als erwartet, indiziert das einen zunehmenden wirtschaftlichen Abschwung in den USA. Ein anhaltend negative Entwicklung könnte perspektivisch zu finanzpolitischen Entlastungen durch die Fed führen.

Einzelhandelsumsätze in den USA zum Wochenschluss

Am letzten Tag der Handelswoche, dem 15. Juli, werden um 14:30 Uhr (MEZ) die Einzelhandelsumsätze für den Monat Juni vom Census Bureau präsentiert. Diese gelten als wichtiger Indikator für die Kauflaune der Konsumenten. Zuletzt waren die Umsätze im US-Einzelhandel mit -0,3 Prozent deutlich unter den Erwartungen der Marktteilnehmer geblieben. Die Mehrheit der Marktakteure rechnet trotz eines Rückgangs im Vormonat Mai mit einem Anstieg der Endverbraucherumsätze um 0,8 Prozentpunkte. Ein Wert unterhalb dieser Prognose würde auf anhaltende Ängste unter den Verbrauchern hindeuten.

Um 16:00 Uhr (MEZ) werden sodann mehrere relevante Kennzahlen der Universität Michigan präsentiert. Ein besonderes Augenmerk richten die Investoren auf die Konsumerwartungen der Privathaushalte in den USA. Diese gelten als Maß für das Kaufverhalten der amerikanischen Verbraucher. Die Analysten prognostizieren für den Monat Juli einen Wert von 47,0. Diese Prognose bewegt sich weiterhin auf einem 10-Jahrestief. Zuletzt waren die Konsumerwartungen im Jahr 2011 derart gering eingestuft worden. Im Vormonat lagen die Konsumerwartungen bei 47,5. Sollte die Prognose von 47 sogar noch unterboten werden, dürfte das den Druck auf die Fed abermals erhöhen. Ein anhaltend schwaches Konsumverhalten der US-amerikanischen Bürger könnte die US-Notenbank zu neuen Entlastungen der Privathaushalte veranlassen.