In der letzten Handelswoche unternahm die Käuferseite abermals Anstrengungen, den Markt zu stabilisieren. Weder die globalen Aktienmärkte noch der Kryptomarkt konnten sich jedoch nachhaltig von ihren Vorwochentiefs nach oben absetzen. Erst zur Wochenmitte sorgten stärker als erwartete Hausverkäufe in den USA sowie ein zunehmendes Verbrauchervertrauen der US-Konsumenten für eine temporäre Erholung gen Norden. Gleichsam führte eine Notintervention der englischen Notenbank (BOE) am Devisen- und Anleihemarkt zu einem bullishen Kursreversal beim zuvor auf ein neues Allzeittief abgerutschten britischen Pfund (GBP). In der Folge legte die britische Nationalwährung gegenüber dem US-Dollar um 8 Prozentpunkte zu. Ob sich dieser Trend jedoch verfestigt, ist in Anbetracht des Schlingerkurses der BOE zu hinterfragen. Zum Wochenschluss notierte der US-Dollar Index DXY im Wochenvergleich gut 2 Prozentpunkte tiefer. Trotz der kurzfristigen US-Dollar Schwäche korrigierte der Aktienmarkt in der zweiten Wochenhälfte, auch bedingt durch ansteigende Endverbraucherpreise in Europa und den USA, unbeirrt auf neue Jahrestiefs.
Bitcoin-Kurs zeigt relative Stärke
Am Kryptomarkt sorgte die Verschnaufpause des US-Dollar hingegen für eine leichte Kursstabilisierung bei Bitcoin (BTC) und Co. Damit koppelte sich die Krypto-Leitwährung zumindest etwas von den US-Aktienmärkten ab, welche zum Wochenschluss neue Verlaufstiefs ausbildeten. Auch der Bitcoin-Kurs setzte zum Handelsschluss am Freitag, dem letzten Handelstages des dritten Quartals, zu einer leichten Kurskorrektur an. Die Unterkante der Handelspanne bei 18.200 US-Dollar wurde jedoch nicht erneut angelaufen – ein positives Indiz. Insbesondere die fallenden Zinsen auf britische Staatsanleihen verhinderten in der Vorwoche einen unmittelbaren Zusammenbruch britischer Rentenfonds. Experten sprachen von einem Eingriff am offenen Herzen des Anleihe- und Devisenmarktes, um Verwerfungen ähnlich beim sogenannten “Lehman-Crash” der US-Großbank in 2008 in letzter Sekunde abzuwenden. Die relative Schwäche des US-Dollar Index in der letzten Handelswoche könnte sich zum Wochenauftakt weiter fortsetzen und für steigenden Kurse am Kryptomarkt sorgen.
Der verhältnismäßig geringe Kursabschlag der Krypto-Leitwährung Bitcoin (BTC), im Vergleich zu den deutlichen Kurskorrekturen in den US-Aktienindizes in den letzten Wochen, untermauert die Tendenz einer relativen Outperformance. Ob die Kryptokurse trotz massiver Währungsschwankungen und möglicher neuer Jahrestiefs in den US-Indizes auch in dieser Woche an ihre Vorwochenstärke anknüpfen können, hängt kurzfristig von folgenden Wirtschaftsdaten und Terminen ab.
Geschlossenes Treffen der US-Notenbank Fed
Am heutigen Montag, den 3. Oktober, schauen die Anleger zunächst um 16:00 Uhr auf den ISM-Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe in den USA. Erwartet wird ein Wert für das verarbeitende Gewerbe im Monat September von 52,2. In den Vormonaten hatten sich die vom Institute for Supply Management in den USA ermittelten Daten bei 52,8 stabilisiert. Können die Zahlen überraschen und fallen stärker aus als erwartet, dürfte dieses den US-Dollar weiter stärken und den Bitcoin-Kurs abermals unter Druck bringen.
Um 17:30 Uhr (MEZ) schauen die Marktteilnehmer auf das kurzfristig anberaumte, geschlossene Board-Treffen des US-Notenbank-Gremiums. Welche Themen im Details besprochen werden, erfährt die Öffentlichkeit in einem Statement der Pressestelle im Anschluss an dieses außerordentliche Treffen der US-Notenbänker. Sicherlich dürften die jüngsten Verwerfungen am Devisenmarkt und die Gegenmaßnahmen ausländischer Notenbanken diskutiert werden. Auch dem so wichtigen Euro-Dollar Markt droht eine Austrocknung, sollte die Stärke der amerikanischen Währung unvermindert weiter gehen. Die Folgen wären ein Übergang zu einer erneuten und von der Fed aktuell nicht geplanten Lockerung der Geldpolitik. Eine unmittelbare geldpolitische Kehrtwende würde die Hilflosigkeit der Notenbanken untermauern und weiter an der Glaubwürdigkeit der wichtigsten Notenbank kratzen. In der Folge dürfte sich die Inflationsproblematik zusätzlich verschärfen.
Neuigkeiten von der EZB
Am morgigen Dienstag, den 4. Oktober, wird um 16:00 Uhr (MEZ) zunächst der aktuelle JOLTS Job Report vom Bureau of Labor Statistics veröffentlicht. Die Prognose der Experten lautet 10,65 Millionen offene Stellenangebote. Im vorherigen Berechnungszeitraum lag die Zahl der offenen Stellen noch bei 11,23 Millionen. Fällt die Anzahl freier Stellen stärker als erwartet, deutet dieses auf eine anhaltende wirtschaftliche Abkühlung hin. Die Verschlechterung am Job-Markt erhöht die Wahrscheinlichkeit eines zunehmenden Abschwungs in den USA weiter. Eine anhaltend negative Entwicklung am Stellenmarkt in den kommenden Monaten wird von der US-Notenbank Fed bei den letzten Zinsentscheiden in diesem Kalenderjahr berücksichtigt werden.
Ab 17:00 Uhr (MEZ) erhoffen sich Anleger sodann neue Informationen zur Geldpolitik der EZB von der EZB-Chefin Frau Lagarde. Europas oberste Währungshüterin dürfte ihre jüngsten Einschätzungen zu den aktuellen Eingriffen verschiedener Notenbanken am Devisen- und Anleihemarkt geben. Die systemischen Risiken zunehmender Verwerfungen müssen von den Notenbänkern entschieden angesprochen und Gegenmaßnahmen artikuliert werden. In Anbetracht von ansteigenden Staatsverschuldungen und damit einhergehenden mittelfristigen Gefahren wie Staatsbankrotten ist eine umsichtige Notenbankpolitik wichtiger denn je. Weitere Verwerfungen am Anleihemarkt und drastische Währungsabwertungen müssen zwingend abgewendet werden.
Neue Zahlen zur Verfassung des Dienstleistungssektors in den USA
Am Mittwoch, dem 5. Oktober, schauen Anleger auf die Veröffentlichung des ISM Einkaufsmanagerindex (EMI) für den Dienstleistungsbereich in den USA. Um 16:00 Uhr (MEZ) präsentiert das Institute for Supply Management die jüngsten Zahlen für das nicht-verarbeitende Gewerbe im Vormonat September. Die aktuelle Prognose der Experten liegt bei 56,0. Im Vormonat lag der Index noch bei 56,9. Fallende EMI-Zahlen wirken sich in der Regel negativ auf den US-Dollar aus. Ein rückläufiger Einkaufsmanagerindex könnte sich daher stützend auf Bitcoin und Co. auswirken.
EZB-Sitzungsprotokoll am Donnerstag
In der zweiten Wochenhälfte veröffentlicht die Europäische Zentralbank am Donnerstag, dem 6. Oktober, um 13:30 Uhr (MEZ) das Sitzungsprotokoll zum letzten Zinsentscheid. Investoren erhoffen sich weitere relevante Informationen zur wirtschaftlichen Lage sowie der zukünftigen Geldpolitik der EZB, um die nächste Zinsanpassung Ende Oktober besser einschätzen zu können. Mit erhöhter Volatilität beim Devisenpaar Euro-Dollar ist zu rechnen, welche sich auch auf den Bitcoin-Kurs auswirken dürfte.
Arbeitsmarktbericht zum Wochenschluss
Am letzten Tag der ersten Handelswoche, dem 7. Oktober, werden um 14:30 Uhr (MEZ) die neusten Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft in den USA für den Monat September präsentiert. Die Daten zu den sogenannten Nonfarm Payrolls beschreiben die monatliche Veränderung der Beschäftigungsanzahl abzüglich der Angestellten in der Landwirtschaft. Der monatlich erscheinende Arbeitsmarktbericht ist einer der wichtigsten und aussagekräftigen US-Wirtschaftsindikatoren. Ein ansteigendes Jobwachstum gilt als Indiz für eine Verbesserung des Arbeitsmarkts und damit einhergehenden zunehmenden Konsumausgaben. Korrigiert das Jobwachstum hingegen, ist das ein wichtiger Hinweis für zunehmende Probleme am Arbeitsmarkt.
Ein rückläufiges Jobwachstum wirkt sich hingegen negativ auf zukünftige Konsumausgaben aus und verschärft den wirtschaftlichen Abschwung zusätzlich. Die Prognose für den Monat September beläuft sich auf 275.000 Beschäftigte. Gegenüber dem Vormonat (308.000) sind die Prognosen wie schon zuletzt weiter rückläufig. Schwache NFP-Zahlen könnten die Kurskorrektur des US-Dollar verstärken, welches sich stabilisierend auf den Bitcoin-Kurs auswirken dürfte. Ebenfalls um 14:30 Uhr (MEZ) wird die Arbeitslosenquote in den USA veröffentlicht. Die Prognose liegt, angepasst an die zuletzt um 0,2 Prozent angestiegenen Arbeitslosenzahlen, nun bei 3,7 Prozent. Steigt die Arbeitslosenquote wie im Vormonat weiter an, bestätigt sich die von Fed-Chef Powell prognostizierte Verschlechterung am Arbeitsmarkt als Konsequenz der deutlichen Leitzinsanhebungen auf zuletzt 3,25 Prozentpunkte.