MSTR als das unerreichbare Vorbild Diese Bitcoin-Treasury-Firmen scheitern mit ihrer Strategie

Sie wollten Michael Saylor folgen, doch ihre Bitcoin-Wette ging vorerst nicht auf. Fünf BTC-Treasury-Aktien, mit denen Anleger bisher vor allem Geld verbrannt haben.

Tobias Zander
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Eine physische Bitcoin-Münze wird mit einem roten, abwärts gerichteten Aktienchart überlagert, der den Wertverfall der Kryptowährung und seine Auswirkungen auf Bitcoin Treasury Firmen und ihre Strategie hervorhebt.

Beitragsbild: Shutterstock

| Auch eine Bitcoin-Strategie ist kein Erfolgsgarant für börsennotierte Unternehmen

Mehr als 100 Unternehmen setzen heute auf Bitcoin und investieren regelmäßig Millionen, teils sogar Milliarden US-Dollar in das digitale Gold. Kein Wunder: Der spektakuläre Erfolg von Michael Saylor und seiner Ex-Softwarefirma Strategy lockt Nachahmer an. Während der Bitcoin-Kurs auf Jahressicht um beachtliche 98 Prozent zulegen konnte, dürfen sich MSTR-Aktionäre über 174 Prozent Rendite freuen – trotz schwacher Performance in den vergangenen Wochen. Metaplanet avancierte mit aggressiven Bitcoin-Käufen und 4.800 Prozent Rendite zur weltweit besten Aktie im Handelsjahr 2024. Doch wer glaubt, dass alle börsennotierten Treasury-Firmen so enorm von BTC-Akquisitionen profitieren würden, irrt gewaltig. Mit diesen fünf Aktien haben Anleger ihr Geld verbrannt.

1. GameStop: Memestock mit Bitcoin Twist

Als GameStop Ende Mai den ersten Kauf von 4.710 Bitcoin im Wert von damals 513 Millionen US-Dollar verkündete, waren die Erwartung hoch. Viele Fans des berüchtigten Memestocks hofften, dass die GME-Aktie ihren sensationellen Höhenflug aus dem Jahr 2021 wiederholen könnte. Doch bislang blieb die BTC-induzierte Kursrallye aus, denn die GameStop-Aktie handelt derzeit bei 22,4 US-Dollar, was einem Zuwachs von gerade einmal 1,1 Prozent auf Jahressicht entspricht. Anleger, die sich von der Bitcoin-Treasury-Fantasie mitreißen ließen und kurz nach der ersten großen BTC-Akquisition einstiegen, liegen mit ihrem Investment sogar rund 35 Prozent im Minus.

Liniendiagramm mit den historischen Schlusskursen von GameStop (GME) in USD von September 2024 bis September 2025, mit Schwankungen zwischen ca. 20 und 34 $ - ähnlich der Volatilität, die häufig bei Vermögenswerten wie Bitcoin zu beobachten ist.
GameStop-Aktienperformance auf Jahressicht I Grafik: BTC-ECHO, Daten: investing.com

Den Geschäftsführer des Unternehmens, Ryan Cohen, scheint diese kurzfristige Bilanzaufnahme jedoch wenig zu bekümmern. In einem Interview erklärte er, dass man ohnehin nicht in Michael Saylors Fußstapfen treten, sondern Bitcoin in erster Linie als Schutz vor Inflation verwenden wolle. Die BTC-Position von GameStop wäre daher nur ein Teil von Cohens Bemühungen, den Betrieb zu stabilisieren. Im Gegensatz zu anderen Bitcoin-Strategiefirmen verfüge GameStop über “eine sehr starke Bilanz von über 9 Milliarden US-Dollar an Cash und marktfähigen Wertpapieren”. Die Marktteilnehmer zeigen sich bislang dennoch pessimistisch in Hinblick auf die Zukunft der Firma.

Remixpoint: Aus der Energie-Branche in die Bitcoin-Arena

Das japanische Unternehmen Remixpoint wurde ursprünglich als Anbieter von Automobil- und Energielösungen gegründet. Seit dem ersten Bitcoin-Kauf im Oktober 2024 setzt es aber vor allem auf die Krypto-Leitwährung und hält inzwischen 1.273 BTC im Wert von derzeit 142 Millionen US-Dollar. Das Problem: Auf Jahressicht liegt die Aktie zwar noch immer beachtliche 120 Prozent im Plus, aber seit dem Höhepunkt der Bitcoin-Euphorie im Februar befindet sich der Kurs in einem anhaltenden Sinkflug. Die Remixpoint-Aktie handelt derzeit bei 366 Yen und damit 57 Prozent unter ihrem Jahreshoch.

Liniendiagramm mit den Schlusskursen von Remixpoint (3825.T) in JPY von September 2024 bis September 2025, mit Spitzenwerten um Januar und April 2025 - was den Bitcoin-Trends entspricht -, gefolgt von einem Rückgang.
Remixpoint-Aktienperformance auf Jahressicht I Grafik: BTC-ECHO, Daten: investing.com

Trotz der ernüchternden Bilanz im laufenden Handelsjahr gibt sich die Geschäftsführung zuversichtlich. Im Juli kündigte Remixpoint gar an, die gesamte Vergütung des Präsidenten und CEO fortan in Bitcoin zahlen zu wollen. Dadurch soll ein “aktionärsorientiertes Management” implementiert werden, dessen wirtschaftliches Schicksal mit dem der Aktionäre möglichst eng zusammenhängt. Dass er kein “Skin in the Game” hätte, kann man dem Geschäftsführer Yoshihiko Takahashi also nicht vorwerfen.

Empery Digital: Bitcoin-Treasury trifft E-Autos

Nochmals deutlich härter erwischt hat es Empery Digital, einen Elektrofahrzeughersteller, der noch unter dem Namen Volcon Mitte Juli seine Bitcoin-Treasury-Strategie bekanntgab. Zwei Wochen später firmierte das Unternehmen bereits unter dem neuen Namen und nahm den Ticker EMPD an der Nasdaq an. Doch obwohl man mit 4.019 BTC im Wert von aktuell 450 Millionen US-Dollar binnen zwei Monaten zur Top 25 der Bitcoin-Strategiefirmen gehört, scheinen die Anleger alles andere als überzeugt zu sein. Auf Jahressicht ist der Aktienkurs um mehr als 90 Prozent (!) eingebrochen.

Liniendiagramm mit den historischen Schlusskursen von Empery Digital (EMPD) in USD von September 2024 bis September 2025, mit einem starken Rückgang und leichten Schwankungen im Laufe der Zeit, zusammen mit den Bitcoin-Preisentwicklungen zum Vergleich.
Empery Digital-Aktienperformance auf Jahressicht I Grafik: BTC-ECHO, Daten: investing.com

Zwar ließ die Bitcoin-Ankündigung ließ den Aktienkurs kurzzeitig auf knapp 21 US-Dollar steigen, aber von einem nachhaltigen Aufschwung konnte keine Rede sein. Derzeit handelt die EMPD-Aktie bei 6,86 US-Dollar und hat damit seit dem Julihoch erneut 67 Prozent eingebüßt. Dennoch will das Unternehmen seine Bitcoin-Strategie weiter forcieren und dazu auch “attraktive Gelegenheiten zum Rückkauf von Aktien unter dem Nettoinventarwert” nutzen. Ob die Trendwende durch einen neuen BTC-Höhenflug im vierten Quartal gelingt?

Ming Shing Group: Aufsteigender Bitcoin-Star aus Hong Kong oder Rohrkrepierer?

“Wir glauben, dass der Bitcoin-Markt sehr liquide ist und die Investition das Wertsteigerungspotenzial von BTC nutzen und das Vermögen des Unternehmens erhöhen kann“, erklärte Wenjin Li, CEO von Ming Shing, anlässlich des jüngsten Bitcoin-Akquisitionsvorhabens. Bis Dezember dieses Jahres will die aus der Bauindustrie stammende Firma mit Wandelanleihen und Optionsscheinen 4.250 BTC für fast 483 Millionen US-Dollar erwerben. Die Überzeugung des Geschäftsführers steht allerdings im Gegensatz zum anhaltenden Negativtrend der Aktie.

Liniendiagramm mit den historischen Schlusskursen der Ming Shing Group (MSW) von Ende 2024 bis Mitte 2025, mit Schwankungen zwischen 2 und 8 HKD, sowie bemerkenswerten Bitcoin-Preisbewegungen zum Vergleich.
Ming Shing Group-Aktienperformance auf Jahressicht I Grafik: BTC-ECHO, Daten: investing.com

Auf Jahressicht hat die MSW-Aktie fast 60 Prozent eingebüßt, woran die Bitcoin-Käufe im ersten Quartal nichts ändern konnten. Finanziell steht die Firma zudem unter Druck, mit einer negativen Gewinnmarge von 3,9 Prozent einem EBIT-Verlust von 5,35 Millionen US-Dollar im laufenden Jahr. Derzeit hält Ming noch 833 BTC im Wert von 94 Millionen US-Dollar in der Bilanz. Wie schon bei Empery Digital könnten auch im Falle der Ming Shing Group die kommenden Monate entscheidend werden.

Sequans Communications: Die führende Bitcoin-Treasury-Firma aus Frankreich

Das französische Halbleiterunternehmen Sequans notiert bereits seit 2011 an der New Yorker Börse. Und das mit einem Chart, der Erinnerungen an viele Krypto-ICOs weckt: Ein euphorischer Beginn inklusive spektakulärer Kursexplosion, gefolgt von jahrelangem Siechtum. Verglichen mit ihrem Handelsstart steht die SQNS-Aktie katastrophale 98 Prozent im Minus. Die naheliegende Lösung für das schwächelnde Unternehmen: Bitcoin. Im August kündigte Sequans an, bis 2030 beachtliche 100.000 BTC erwerben zu wollen. Die ersten Käufe sind bereits unter Dach und Fach, sodass Sequans mittlerweile 3.205 BTC im Wert von 359 Millionen US-Dollar hält.

Das Liniendiagramm zeigt die Schlusskurse der Sequans Communications (SQNS)-Aktie in USD von September 2024 bis September 2025, mit einem starken Anstieg um die Jahresmitte 2025 - ähnlich der Volatilität von Bitcoin - gefolgt von einem schnellen Rückgang.

Bislang scheinen die Investoren aber nur wenig angetan. Der Aktienkurs schoss im Juli nach der Bitcoin-Ankündigung kurzzeitig auf 5,40 US-Dollar, nur um direkt danach zu kollabieren. Im Moment des Schreibens steht die SQNS-Aktie bei 0,86 US-Dollar und damit 84 Prozent unter ihrem Jahreshoch. Dennoch erklärt Geschäftsführer Georges Karam selbstbewusst: “Unser nächstes Ziel ist es, den Ansatz zu skalieren, um den Bitcoin-pro-Aktie-Wert zu maximieren”. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

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Quellen

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