Bitcoin Aktuell Bitcoin Mining wird unprofitabler: Droht jetzt der Abverkauf?

Steigende Energiepreise, sinkende Bitcoin-Kurse: Bitcoin Mining wird immer unprofitabler. Droht jetzt die letzte Kapitulation?

David Scheider
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Bitcoin Mining

Beitragsbild: Shutterstock

| Code Red: Bitcoin Miner kämpfen um ihre Profitabilität.

Das Mining ist wie ein Herzschlag für Bitcoin. Alle zehn Minuten fügt eine der unzähligen Mining Nodes einen neuen Block an die Blockchain an. Enthalten sind Transaktionen aus dem Mempool, also dem Pool unbestätigter Transaktionen. Anders gesagt: ohne Mining kein Bitcoin.

Doch die jüngsten Kurskapriolen wirbeln das ökonomische Gleichgewicht im globalen Mining-Spiel ganz schön durcheinander. So fällt nach Daten von Compass Mining der Mining Revenue erstmals seit neun Monaten unter eine Milliarde US-Dollar pro Monat. Das heißt, dass die aggregierte Summe aller Mining-Erträge in einem Monat weniger als eine Milliarde US-Dollar beträgt.

Sinkt mit dem Bitcoin-Kurs: Der Miner Revenue. Quelle: Compass Mining.

Grund für den Rückgang der Erträge, man ahnt es bereits: der Einbruch des Bitcoin-Kurses. Schließlich müssen Miner immer einen Teil ihrer geschürften Coins liquidieren, um laufende Kosten – beispielsweise für Strom – zu decken. Haben die verkauften Coins einen geringeren Marktwert, müssen auch mehr Coins liquidiert werden, logisch.

Dies wiederum führt im nächsten Schritt der Kausalkette zu stärkeren Liquidationen von Bitcoin-Beständen durch die Miner, was den Kurs abermals nach unten drückt. Tatsächlich zeichnet sich dieser Trend sichtbar ab. Nach Daten von Glassnode werfen die Miner aktuell pro Monat zwischen 5.000 und 8.000 BTC auf den Markt.

Mining Difficulty steigt – trotz Bärenmarkt

Doch der Bitcoin-Kurs ist nicht die einzige Variable für die Mining-Profitabilität. Entscheidend ist auch, was die Konkurrenz macht. Wirft man einen Blick auf die Difficulty im Mining wird es für die Miner dieser Tage nicht gerade leichter, Profit abzugreifen. Im Gegenteil. Denn trotz steigender Energiepreise und fallender Bitcoin-Kurse kommen immer mehr ASICs auf den Markt, das zeigt die Difficulty. Schließlich war die relative Schwierigkeit, einen gültigen Block zu finden, zuletzt sogar um 1,2 Prozentpunkte nach oben korrigiert worden.

Dass Miner trotz makroökonomischer Unsicherheit, steigenden Zinsen sowie Energiepreisen noch derart viel investieren, nimmt freilich Wunder. Eigentlich würde man erwarten, dass Rechenkapazität eher heruntergefahren und alte, unprofitable Geräte wie der Antminer S7 abgestoßen werden. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.

Erklärbar ist der sich fortsetzende Trend der steigenden Hashrate eigentlich nur mit alten Lieferverträgen, die die Hersteller nach und nach ausführen. Während des Bullenmarktes 2021 erreichten BTC-ECHO beinahe wöchentlich Meldungen über millionenschwere ASIC-Bestellungen. Marathon Digital, ein börsennotiertes Mining-Unternehmen aus den USA, bestellte Ende 2021 gar Mining Hardware im Gesamtwert von 900 Millionen US-Dollar. Da Bitmain die veranschlagten 78.000 Antminer nicht auf Lager hatte, einigte man sich auf einen Lieferzeitraum zwischen August und Dezember 2022.

In anderen Worten: Man kann auch während des Sommers mit einem weiteren Anstieg der Hashrate rechnen. Dies wiederum in Verbindung mit erhöhtem ökonomischen Stress, der auf die Mining-Firmen einwirkt, könnte eine letzte BTC-Abverkaufswelle verursachen.

“Die Miner scheinen zunehmend unter Stress zu stehen, denn es gibt Anzeichen einer Ausweitung des operativen Geschäfts bei gleichzeitiger steigender Difficulty,” heißt es dazu beim Bitcoin-Datendienst Glassnode in der neuesten Ausgabe von The Week On-Chain. Das bedeute, dass die Bitcoin nun teurer zu schürfen seien, während die Rewards weiter abnehmen würden. Ein Hinweis auf eine mögliche Kapitulation der Miner?

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