Marktupdate Bitcoin-Kurs (BTC) vs. Experten – Nur Kaffeesatzleserei?

Während der Bitcoin-Kurs sich fest beißt, feiern Prognosen Hochkonjunktur. Dabei zeigt sich, dass Analysen von Krypto-Experten mit Vorsicht zu genießen sind.

Moritz Draht
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Beitragsbild: Shutterstock

Mit 0,2 Prozent Steigerung in den letzten 24 Stunden setzt der Bitcoin-Kurs seinen Müßiggang fort. Dabei verbucht die Krypto-Leitwährung zwischen Tagestief und -Hoch eine Schwankungsbreite von knapp 110 US-Dollar und unterstreicht damit die geringe Volatilität der letzten Wochen. Auf Wochensicht muss der Bitcoin-Kurs Federn lassen und rutscht mit 1,3 Prozent ins Minus.

Wohin die Reise für den Bitcoin-Kurs in den kommenden Wochen gehen könnte, ist völlig offen. Klar ist, dass die größte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung nicht ewig zwischen 9.000 und 10.000 US-Dollar verharren wird. In welche Richtung jedoch die nächste Kurskorrektur ausschlägt, lässt sich nur schwer aus aktuellen Daten herleiten.

Bitcoin-Kurs und die Sache mit der Vorhersage

Die Prognosen und Analysen vermeintlicher Experten könnten daher kaum unterschiedlicher sein – Zwischen Crash und Allzeithoch scheint aktuell alles denkbar. Blickt man allein auf die Netzwerkdaten, zeichnet sich bereits ein geteiltes Bild. Das jüngste All-Time-High der Hash Rate spricht zwar für eine erhöhte Mining-Aktivität. Der Miner’s Rolling Inventory steht dabei jedoch gegenwärtig laut Bytetree bei 101,1 Prozent. Miner verkaufen demnach aktuell mehr Bitcoin, als sie neue minen.

Auch die geringe Volatilität ist aus Investorensicht ein zweischneidiges Schwert. Während geringe Kursschwankungen des Assets den Markteintritt für Großinvestoren attraktiver gemacht hat, ziehen Daytrader aktuell wenig Gewinne aus der Kryptowährung Nr. 1. So erklärt sich auch das seit Wochen rückläufige Volumen gehandelter Bitcoin Futures.

Wie man die Marktlage bewertet, hängt also maßgeblich von der Perspektive und vom Nutzen der Analysen ab. Dass die meisten der Prognosen dabei durch bestimmte Interessen gefärbt sind, ist nicht sonderlich verwunderlich.

Prognosen nur Blindschüsse?

So zeigt sich bei der Auswertung verschiedener Prognosen, dass die Krypto-Prominenz gerne mal daneben liegt. Binance-CEO Changpeng Zhao, auch als CZ bekannt, lehnt sich im November weit aus dem Fenster und erwartete damals einen Sprung des Bitcoin-Kurs auf 16.000 US-Dollar. Trotz seines schwammigen Zeitfensters – CZ sprach von „bald“ – hat der Bitcoin-Kurs diese Marke seither nicht erklommen. Der Chef der Bitcoin-Börse lag – basierend auf dem Höchtswert von Bitcoin seit der Prognose bei 10.500 US-Dollar – um 35 Prozent daneben.

Auch Willy Woo hat im gleichen Monat eine gewagte Einschätzung abgegeben. Der Analyst rechnete mit einem Kurssturz bis zum Halving auf 4.500 US-Dollar. Als hätte Woo das Coronavirus vor allen anderen gekannt, fiel der Bitcoin-Kurs am Schwarzen Donnerstag tatsächlich auf 5.000 US-Dollar. Bis zum Halving erholte sich der Kurs jedoch deutlich. Auch diese Analyse griff ins Leere.

Der prophetischen Wackelkandidaten mehr wären Peter Schiff, der als Einziger den Bitcoin-Kurs auf 1.000 US-Dollar hat fallen sehen, sein Namensvetter Peter Brandt, der immerhin 6.000 US-Dollar für möglich hielt und Tom Lee, dem zur Folge der Bitcoin-Kurs schon längst bei 27.000 US-Dollar stehen müsste.

Dass allesamt mal mehr, mal noch mehr daneben lagen, zeigt einmal mehr, wie unberechenbar der Krypto-Markt ist. Selbst wenn die Corona-Pandemie die Weltkonjunktur nicht auf den Kopf gestellt hätte, sind viele der vermeintlichen Profi-Analysen mit einem großen Fragezeichen zu versehen. Kauf- oder Verkaufsentscheidungen auf Grundlage von „Expertenmeinungen“ zu treffen, kann jedenfalls schnell nach hinten losgehen.

Nichtsdestotrotz stellen insbesondere Chart-Analysen probate Mittel dar, um die Kursentwicklung auf Grundlage technischer Indikatoren abzuleiten. Den genannten Experten sind jedoch tendenziöse Grundannahmen gemein. Dass der CEO einer Krypto-Börse einen Kursanstieg vorausdeutet, während der Bitcoin-Skeptiker Peter Schiff einen Kurssturz erwartet, überrascht wenig und ist subjektiven Interessen geschuldet. Gute Analysen sollten unbefangen und neutral sein, dann lassen sich auch fundierte Aussagen treffen.

Leck bei Twitter ermöglicht Bitcoin-Scam

Vergangene Woche hat Bitcoin mal wieder abseits von Kursgeschehen Schlagzeilen gemacht, die weit über den Krypto-Space hinaus Wellen schlugen. Schillernde Persönlichkeiten wie Barack Obama, Elon Musk und Bill Gates warben plötzlich auf Twitter für einen offensichtlichen Bitcoin-Scam. Bislang unbekannte Hacker haben sich der Accounts bemächtigt und dabei in die altbekannte Trickkiste gegriffen: „Schenke mir einen Betrag und du bekommst das Doppelte zurück“.

Wenn man die Reichweite der Accounts bedenkt, fiel die Beute zwar gering aus. Mit leeren Händen gingen die Täter dennoch nicht nach Hause. Knapp 12,9 Bitcoin konnten die Hacker immerhin ergaunern, bei aktuellem Stand knapp 120.000 US-Dollar.

Nach dem Vorfall ist man im Hause Twitter um Aufklärung und Schadensbegrenzung bemüht. Einem Blogeintrag zufolge sind insgesamt 130 Accounts von dem Hack betroffen gewesen. Bei 45 dieser Konten setzten die Angreifer die Passwörter zurück und konnten sich so in die Profile einloggen.

Dazu nutzten die Angreifer die Zugangsdaten von Twitter-Mitarbeitern. Daduch hatten sie Zugriff auf das interne System und konnten den Zwei-Faktor-Schutzmechanismen umgehen. Laut Twitter wisse man, dass die Angreifer „auf Tools zugegriffen haben, die nur unseren internen Support-Teams zur Verfügung stehen“.

Wie es jedoch dazu kommen konnte, ist immer noch unklar. Laut Blogeintrag seien Mitarbeiter vermutlich Opfer eines „Social-Engineering-Programm“ geworden. Im Klartext: Die Mitarbeiter sind manipuliert, betrogen oder schlichtweg erpresst worden.

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