In Bitcoin investieren: Wie du Makrodaten gezielt nutzen kannst

Bitcoin ist unabhängig, dezentral – und dennoch mit dem traditionellen Finanzsystem verflochten. In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt: Makrodaten wie die US-Inflationsrate (CPI), Zinsentscheide der Federal Reserve oder Arbeitsmarktdaten gehören zu starken Kurstreibern im Kryptomarkt. Wer diese Ereignisse richtig einordnet, kann sich frühzeitig auf Richtungswechsel vorbereiten – und seine Handelsstrategie entsprechend ausrichten. Zinssenkungen: Treibstoff für Risikoassets Die US-Notenbank Federal Reserve genießt besonders viel Aufmerksamkeit. Ihre geldpolitischen Entscheidungen, insbesondere die Anpassung des Leitzinses, wirken sich direkt auf die Risikobereitschaft der Märkte aus. Zinssenkungen gelten dabei als bullishes Signal: Günstigeres Kapital und mehr Liquidität führen dazu, dass Investoren vermehrt in Risikoassets wie Bitcoin umschichten, da das Geld sozusagen "billiger" wird. Werden die Zinsen gesenkt, steigt gewöhnlich die globale Geldmenge M2. Wer auf X (ehemals Twitter) unterwegs ist, sieht wahrscheinlich regelmäßig den Chart, der eine Korrelation zwischen dem Bitcoin-Kurs und der Entwicklung der globalen Geldmenge M2 zeigt. Letztere umfasst Bargeld, Sichteinlagen und kurzfristige Spareinlagen. In der Bitcoin-Community wird diese häufig als Zeichen dafür gesehen, dass die Krypto-Leitwährung zeitlich versetzt steigen wird. Bitcoin (Orange) vs. Global M2 Money Supply (Blau) | Quelle: newshedge Ein Blick in die Vergangenheit Im März 2020, unmittelbar nach der pandemiebedingten Notfall-Zinssenkung, fiel der Bitcoin-Kurs zunächst, doch der Markt drehte schnell und leitete eine der stärksten Rallyes der letzten Jahre ein. Anfang 2022 brachen die Kurse stark ein, als sich abzeichnete, dass die US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation eine schrittweise Zinserhöhung einleiten würde. Dies markierte den Beginn eines Bärenmarktes, der erst Anfang 2023 mit dem Erreichen des Zinsniveaus von rund fünf Prozent allmählich sein Ende fand. Ende 2024 befeuerten erste Signale einer geldpolitischen Lockerung den Kurs: Innerhalb weniger Wochen legte Bitcoin um über 40 Prozent zu. Bitcoin Kurs (Orange) vs. Zinssatz (Blau) | Quelle: newshedge Grundsätzlich kann man also sagen: Steigen die Zinsen, fallen die Kurse an den Märkten. Sinken hingegen die Zinsen, steigen die Kurse. CPI-Daten: Der monatliche Inflationscheck der Fed Doch wie lassen sich Zinsentscheidungen für die eigene Strategie nutzen? Schließlich sind die Beschlüsse der FED im Vorfeld nicht mit Sicherheit vorhersehbar. Ein wichtiger Indikator, auf den die FED achtet und der sich unmittelbar auf die Märkte auswirkt, sind die CPI-Daten aus den USA. Der Verbraucherpreisindex (Consumer-Price-Index) gibt an, wie stark die Preise für Güter und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahr oder Vormonat gestiegen oder gefallen sind, also wie hoch die Inflation ist. Die Daten erscheinen in der Regel einmal im Monat, meist am zweiten Mittwoch, um 14:30 Uhr deutscher Zeit. Für Trader sind diese Termine potenzielle Volatilitätsauslöser: Fällt die Inflation höher aus als erwartet, wachsen die Sorgen über weitere Zinserhöhungen und riskante Assets wie Bitcoin geraten unter Druck. Ist der Wert hingegen niedriger als prognostiziert, steigen die Hoffnungen auf eine geldpolitische Lockerung, was sich meist positiv auf den Kryptomarkt auswirkt. Wie Beschäftigungsdaten Bitcoin bewegen Neben den klassischen Makrodaten wie Inflation und Zinspolitik gewinnen auch die US-Arbeitsmarktdaten zunehmend an Bedeutung für den Kryptomarkt. Besonders im Fokus steht dabei der sogenannte Non-Farm-Payrolls Report (NFP), der jeden ersten Freitag im Monat veröffentlicht wird. Er gibt Auskunft über die Anzahl neu geschaffener Stellen außerhalb der Landwirtschaft in den USA und ist ein zentraler Indikator für die wirtschaftliche Stabilität des Landes. Ergänzend liefern auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe wichtige Hinweise. Steigende Anträge signalisieren eine mögliche wirtschaftliche Abschwächung und nähren die Hoffnung auf Zinssenkungen. Das kann dem Kryptomarkt kurzfristig Auftrieb geben. Beide Datenpunkte dienen Tradern somit als makroökonomischer Kompass für mögliche Richtungswechsel am Markt. Volatilität nutzen – aber mit Vorsicht Als Trader kann man diese Daten gezielt nutzen. Wer die Veröffentlichungstermine kennt und die zu erwartenden Marktreaktionen einschätzen kann, ist im Vorteil. Je nach Datenlage kann man Long- oder Short-Positionen eingehen. Natürlich sollte man sich der Risiken bewusst sein, denn der Markt handelt nicht immer rational. Oft kommt es zu starken Bewegungen innerhalb der ersten Minuten nach einer Veröffentlichung, die sich später wieder korrigieren. Die Herausforderung liegt hier also darin, ob man sich im Vorfeld positioniert, da kleinste Abweichungen schon große Ausschläge verursachen können – oder in den Sekunden nach der Veröffentlichung seine Position eröffnet, was die Gefahr birgt, zu spät in den Trade einzusteigen. Wichtig dabei ist es, keinen zu großen Hebel zu wählen, da die Gefahr, liquidiert zu werden, sehr hoch ist. Zinsen, Inflation und Arbeitsmarktdaten gehören zu starken Kurstreibern im Kryptomarkt – und spielen längst nicht mehr nur im traditionellen Finanzwesen eine Rolle. Wer diese Makrosignale richtig deutet und sich gezielt vorbereitet, kann Marktbewegungen besser einschätzen und für die eigene Strategie nutzen. Entscheidend ist, vorbereitet zu sein und das eigene Risikoprofil zu kennen. Quellen FED Zinsentscheide US-Arbeitsmarktdaten Definition und Termine US-CPI Daten Definition und Termine

Zinsen, CPI und Arbeitsmarkt Bitcoin im Makro-Check: So beeinflussen Daten den Kursverlauf

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