Die Polizei in Neuseeland hat umgerechnet 90 Millionen US-Dollar vom mutmaßlichen Bitcoin-Betrüger Alexander Vinnik beschlagnahmt. Er war Betreiber der in Verruf geratenen Krypto-Exchange BTC-e.
Laut lokalen Medienberichten soll es sich bei der Beschlagnahmung um die größte in der Geschichte des Landes handeln. Vinnik war zuvor für Geldwäschevorwürfe in Griechenland im Jahr 2017 verhaftet worden. Derzeit sitzt er in Frankreich in Gewahrsam.
Vinnik soll laut Anklage Geldwäsche auf seiner Plattform BTC-e gebilligt haben und dabei die Antigeldwäsche-Richtlinien missachtet haben. Der beschlagnahmte zweistellige Millionenbetrag soll laut der neuseeländischen Polizei dem Schaden entsprechen, den Vinnik durch das Billigen der Geldwäsche verursacht habe. Seine Billigung habe dazu geführt, dass Kriminelle ihre Gewinne „aus einer Reihe krimineller Aktivitäten inklusive Computer Hacking, Ransomware-Angriffe, Diebstahl, Betrug, Korruption und Drogenkriminalität“ über BTC-e gewaschen hätten, so heißt es im Bericht weiter.
Alexander Vinnik war neben dem Betrieb der Bitcoin-Börse vor allem durch seinen Hungerstreik in die Schlagzeilen geraten. Zunächst hatte er seine Unschuld beteuert und war aufgrund seiner langen Untersuchungshaft (über zwei Jahre) in Griechenland die Nahrungsaufnahme eingestellt.
Während seiner Haftzeit hatten die grichischen Behörden zudem aufgedeckt, dass ein Giftanschlag gegen Vinnik geplant gewesen war. Die Täter hatten einer unbekannten Quelle zufolge mit den Attentatsplänen begonnen, nachdem ein griechisches Gericht Vinniks Auslieferung an die USA blockiert hatte und eine Aussage Vinniks bevorstand. Laut den damaligen Informationen entstammten die Attentäter dem kriminellen Milieu. Sie waren, so hieß es vonseiten russischer Medien, daran interessiert, eine Anhörung Vinniks unter allen Umständen zu verhindern.
In den USA steht indes eine Strafe in Höhe von 110 Millionen US-Dollar gegen die Plattform BTC-e und eine weitere Strafzahlung über zwölf Millionen US-Dollar gegen den Betreiber selbst aus. Im Falle einer Auslieferung in die USA drohen dem in Bedrängnis geratenen Bitcoin-Börsenchef dort bis zu 55 Jahre Gefängnis.
Bitcoin-Betrug: Behörden schließen auf
Betrügereien im Zusammenhang mit Kryptowährungen scheinen unterdessen immer schwieriger zu werden. So haben die Strafverfolgungsbehörden längst aufgeholt, die Möglichkeiten zur Verbrechensbekämpfung werden immer versierter. Krypto-Kriminelle überschätzen auf der anderen Seite immer wieder die Anonymität von Kryptowährungen, insbesondere von Bitcoin. Dass Transaktionen aufgrund der Transparenz der Blockchain für Behörden nachverfolgbar sind – zumindest, solange dabei keine Mixing-Technologie zum Einsatz kommt – übersehen die viele Cyber-Kriminelle in diesem Zusammenhang oft.