Die Staatsanwaltschaft von Manhattan eröffnete vor Gericht kürzlich das Verfahren gegen drei Motorradfahrer. Sie haben letztes Jahr gemeinschaftlich eine Entführung in Verbindung mit Erpressung begangen. Sie lockten das Opfer in einen Minivan, wo sie es mit vorgehaltener Waffe dazu genötigt haben, ihnen das 24-stellige Passwort seiner ETH-Wallet mitzuteilen. Die Täter hatten ihm vorgespielt, ihn per Uber mit diesem Fahrzeug an sein Ziel zu bringen. In Wahrheit wartete einer der bewaffneten Verdächtigen auf dem Rücksitz des Fahrzeuges.
Kryptowährungen: Wenn die Kleptomanie um sich greift…
Einer der Männer bewachte das Opfer, während die anderen beiden Angeklagten in dessen Haus eingebrochen sind. Einer der Mitglieder des Rockerclubs wurde dabei von einer Überwachungskamera erfasst. Die Polizei konnte den Verdächtigen beim Sichten der Aufnahmen schnell identifizieren. Er hatte beim Einbruch die für seine Biker-Gang typische Tätowierung in Form eines Totenkopfes nicht abgedeckt. Der zuständige Staatsanwalt Cy Vance Jr. sagte gegenüber der New York Daily News, im Umfeld von Kryptowährungen würde bei manchen Zeitgenossen regelrecht die Kleptomanie einsetzen. Dies war nach Ansicht des Staatsanwalts auch beim vorliegenden Gangstertrio der Fall, obwohl diese nicht sonderlich versiert waren, was die Technik betrifft. Ermittler und Investoren seien bei Weitem nicht die einzigen Personen, die an Kryptowährungen interessiert seien. Immer häufiger komme es zu einer Vermischung von kriminellen Handlungen mit Tatvorwürfen aus dem Bereich Cybercrime.
Ein Stadtrat hat einem Angeklagten bescheinigt, dieser habe im Stadtteil Bronx karitative Tätigkeiten zum Wohl der Anwohner vollzogen. Der Anwalt eines Angeklagten argumentierte hingegen vor Gericht, man müsse die Kaution im Vergleich zum Weinstein-Fall gering halten. Der Hollywood Produzent Harvey Weinstein wurde trotz der Vorwürfe zahlreicher sexueller Übergriffe zwischenzeitlich nach Hinterlegung seiner Kaution in Höhe von einer Million US-Dollar auf freien Fuß gesetzt. Er muss lediglich eine Fußfessel tragen und darf den Bundesstaat nicht verlassen. Der Klient des Anwalts sei bei Weitem nicht so gewalttätig, wie Weinstein sein soll, argumentierte der Jurist vor Gericht.
Der Polizei gelang es, einen Großteil des gestohlenen Ethereum-Guthabens aufzuspüren. Die drei Angeklagten müssen bis zum Ende des Gerichtsverfahrens in Haft bleiben. Für sie wurde eine Kaution von jeweils 50.000 US-Dollar festgesetzt. Die Staatsanwaltschaft hat den Organisator der Erpressung bereits im Dezember des Vorjahres angeklagt. Der 35-jährige Louis Meza ist dem Opfer persönlich bekannt. Zu diesem Zeitpunkt fehlte von den drei übrigen Verdächtigen aber noch jede Spur.
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