Berater Putins schlägt Kryptowährungen zur Umgehung von Wirtschaftssanktionen vor

Der russische Ökonom und Berater, Sergei Glasjew, schlägt Präsident Putin vor, Kryptowährungen zur Umgehung westlicher Wirtschaftssanktionen einzusetzen. Die USA und ihre Partner hätten mit ihrer Blockadepolitik dafür gesorgt, dass man sich etwas Neues einfallen lassen müsse. Glasjew ist außerdem dafür, einen eigenen Krypto Rubel zu emittieren.

Lars Sobiraj
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Wie der Rambler News Service (RNS) am Dienstag berichtet hat, ging es bei einer Sitzung der russischen Präsidialverwaltung um Kryptowährungen und welchen gesetzlichen Regulierungen diese unterliegen sollten. Glasjew bezeichnete Kryptowährungen als „ein objektives Bedürfnis“, um Beschränkungen, die der Russischen Föderation auferlegt wurden, entgegenzuwirken. Nach seiner Ansicht besteht ein „objektiver Bedarf“ an diesem „Instrument“. Russische Banken unterliegen bekanntlich externen Sanktionen und können unter bestimmten Umständen keine Abwicklungen vornehmen. Kryptowährungen seien laut Glasjew sogar für die Bezahlung „sensibler staatliche Aktivitäten“ geeignet. Was damit konkret gemeint ist, wurde vom RNS leider nicht ausgeführt. Glasjew betonte, der Rubel könne von der Regierung aufgrund der Sanktionen nur sehr beschränkt eingesetzt werden. Der Berater Putins sagte auch, dass er die Idee zur Schaffung einer eigenen nationalen und somit staatlichen Kryptowährung unterstützt. Der genaue Name für den digitalen Rubel oder Kryptor stehe aber noch nicht fest, so Glasjew. Nach seiner Ansicht soll die neue digitale Währung mithilfe der Blockchain-Technologie von der russischen Zentralbank emittiert werden. Ganz so wie der gewöhnliche Rubel auch. Neben Bargeld und Sachwerten soll es somit künftig eine nationale Digitalwährung geben.

Hintergrund: Der nahezu 57-jährige Sergei Jurjewitsch Glasjew ist ein habilitierter Wirtschaftswissenschaftler und Politiker, der in den frühen 1990er-Jahren in der russischen Regierung tätig war. Er gilt zudem als einer der wichtigsten Berater Präsident Putins in der Ukraine-Krise im Jahr 2014.

Julian Assange nutzt Nachricht für Kritik an den USA

Wikileaks-Sprecher Julian Assange nutzt das aufkeimende Thema für seine eigenen Zwecke. Man habe bei der Enthüllungsplattform vor einigen Jahren den Bitcoin als neue Spendenoption eingeführt, nachdem die US-Regierung ihnen nach den ersten großen Veröffentlichungen den Geldhahn zudrehen wollte. Mehrere US-Unternehmen wie PayPal oder Mastercard kündigten damals ihr Vertragsverhältnis einseitig, weil man keine „illegale Aktivitäten“ fördern wollte. Zeitgleich wurden 2010 auch die Konten bei der Schweizer Post Finance und VISA gesperrt. Stunden später wurde der Wau-Holland-Stiftung eine Überprüfung durch Wirtschaftsprüfer angedroht, da deren Konto plötzlich eine der letzte Spendenmöglichkeiten war. Alles Zufall? Wohl kaum.

Bei Twitter wurde Assange postwendend geantwortet. Wenn überhaupt, solle man es gleich richtig machen. Soll heißen: Wenn bei Wikileaks schon eine Kryptowährung für Spenden zum Einsatz kommt, dann bitte ausschließlich der Monero, weil der Bitcoin nicht anonym sei. Assange hat darauf nicht reagiert. Bleibt mangels weiterer Informationen abzuwarten, wie stark beim geplanten Krypto-Rubel der Fokus auf den Schutz der Identität der Sender und Empfänger liegen wird. Fakt ist auch: Für anonyme Transfers müsste die Präsidialverwaltung Russlands keine neue Digitalwährung ins Leben rufen. Den Monero, auch wenn er nicht staatlich kontrolliert wird, den gibt es schon.

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