Während der Bitcoin dieser Tage ungeahnte Höhen jenseits der zuletzt astronomischen 15.000 US-Dollar erklimmt, herrscht nicht nur Euphorie und Goldgräberstimmung, sondern auch Zweifel, Skepsis und Angst vor der nächsten unkontrollierten Tulpe um die Kryptowährungen – besonders vonseiten staatlicher Behörden und Zentralbanken.
David Barkhausen
Die US Commodity Futures Trading Commission CFTC hat mehreren von US-Anbietern geplanten Bitcoin-Futures an diesem Freitag, den 1. Dezember, die Marktzulassung erteilt. Mit dem Segen der Derivatebehörde steht der Einführung der Bitcoin-Zukunftsgeschäfte durch die Anbieter CME Group, CBOE und Cantor Fitzgerald nun nichts mehr im Wege. Deren erster Markteintritt ist für den 18. Dezember geplant. Update: CBOE hat inzwischen angekündigt, ihre Zukunftskontrakte bereits am 10. Dezember zu listen.
Während der Bitcoin dieser Tage ungeahnte Höhen jenseits der astronomischen 10.000 US-Dollar erklimmt, herrscht nicht nur Euphorie und Goldgräberstimmung, sondern auch Zweifel, Skepsis und Angst vor der nächsten unkontrollierten Tulpe – besonders vonseiten staatlicher Behörden und Zentralbanken. Fragt man Regierungen, staatliche Institutionen und Behörden herrscht alles andere als Konsens, wie mit der aufstrebenden Wirtschaftskraft abseits der herkömmlichen Kontrolle zu verfahren sei. Im Gegenteil: Je nachdem, wohin der Blick dieser Tage fällt, ergibt sich statt eines einstimmigen Tenors vielmehr ein Flickenteppich.
Mit einem weltweit erstmaligen Pilotprojekt wollen die Vereinten Nationen im Kampf gegen den Kinderhandel künftig auf Blockchain-Software setzen, dies gab die Organisation in der vergangenen Woche auf dem Humanitarian Blockchain Gipfel in New York bekannt. In Kooperation mit dem World Identity Network WIN steht das Projekt im Rahmen der Initiative „Blockchain for Humanity“ (deutsch: Blockchain für Menschlichkeit) des Institute of International Humanitarian Affairs IIHA der New Yorker Fordham University. Ziel der Initiative ist es, Blockchain-Lösungen im Zuge humanitärer Hilfsmaßnahmen zu etablieren.
Die Europäische Zentralbank EZB wehrt sich zwar gegen deren Regulierung, behält Kryptowährungen jedoch fest im Auge: Dies betont EZB-Direktor Benoît Cœuré in einem Interview mit Le Journal du Dimanche. Wie die französische Sonntagszeitung Ende Oktober berichtet, unterstreicht der Zentralbanker jedoch, Kryptowährungen seien kein „monetäres Risiko“. Welche Konsequenzen die oberste EU-Währungsbehörde aus der wachsenden Bedeutung des Kryptomarktes langfristig ziehen wird, bleibt damit weiter im Dunkeln.
Der Geschäftsführer von Goldman Sachs Lloyd Blankfein sieht großes Potential für die Zukunft von Kryptowährungen. Dies betonte der Direktor der Investmentbank an diesem Donnerstag gegenüber dem amerikanischen Wirtschaftsnachrichtensender Bloomberg. Platzhirsch Bitcoin erfülle ihn derzeit jedoch nach wie vor mit Unbehagen.
Die südost-asiatische Tigerstaaten halten Kryptowährungen fest im Auge, jedoch aus verschiedenen Blickwinkeln, dies beweisen abermals die jüngsten Nachrichten dieser Woche. Während die oberste Finanzaufsichtsbehörde Singapurs zunächst auf die Regulierung von Kryptowährungen verzichtet, bestätigt Südkorea seinen skeptischen Tenor. Die Zentralbank des Landes will Kryptowährungen nicht als offizielles Zahlungsmittel anerkennen.
Der Ex-IWF-Ökonom Kenneth Rogoff ist sich sicher: Der Bitcoin-Markt ist eine Blase und wird in sich zusammenfallen, andere Kryptowährungen jedoch würden gedeihen und die Zukunft des Finanzwesens bestimmen. Dies ist die Quintessenz eines Leitartikel des Harvard-Professors, der in dieser Woche im britischen Guardian erschienen ist. Damit wächst die Liste prominenter Bitcoin-Skeptiker um einen weiteren Namen.